Sonntag, 8. September 2024

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GALERIA REISE Auf Teneriffa. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE Auf Madeira. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE In Siena, Stadt der Contraden. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE In Florenz, Stadt der Kunst. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE (Fast) alles Chianti in der Toskana. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Im Agriturismo Poggio alle Lame. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Alte Zeiten im Hessenpark. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Bei den Ostfriesen in Greetsiel. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Boots-Idylle Im Oste-Land. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Am Golf von Neapel. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE In Astrid Lindgrens Südschweden. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Die pfälzische Weinstraße entlang. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE In der Bretagne. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE Im Freilichtmuseum Bad Sobernheim. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE In den schottischen Highlands. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Auf der istrischen Halbinsel. Foto: Rainer Waldinger
GALERIA REISE Vom Comer See in die deutsche Provinz. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Wetter zwischen Burgwald und Wollenberg. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Heimat Hunsrück. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Frauen in Marburgs Stadtgeschichte. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Am Point Alpha in der Rhön. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE An der Mosel entlang. Foto: Günther Koch

Gute Reise!

"Eine Dame lebt in Venedig, / die ist mit achtzig noch ledig. / Sie beklagt sich nicht, / sie lächelt und spricht: / „Vielleicht war das Schicksal mir gnädig.“

Die Limericks, die Sie an dieser Stelle immer lesen, stammen alle von Ole Haldrup. Sein „Buch der Limericks“ (2003), dazu „Lirum, Larum, Limerick“ (2004) und „Das Geheimnis der fünften Zeile" (2007) sind zu beziehen über: Nereus-Verlag, Susanne Happle, Johann-von-Werth-Straße 6, 79100 Freiburg, Telefon 0761-403802, nereus-verlag @gmx.de. (gk)

„Im eigenen Tempo“

Winzerfamilie Schindler im Interview über den Tourismus in der Region / Mit dem DS4 im Burgenland (II)

Von Günther Koch/Life-Magazin

„Winzer und Gastgeber aus Leidenschaft“: Alexandra und Harald Schindler. Foto: Winzerhof Schindler

Mörbisch – Sie betreiben in Mörbisch am Neusiedlersee in Österreich an der Grenze zu Ungarn einen Winzerhof: Alexandra und Harald Schindler beschreiben im Interview den Tourismus in einer Region mit mehr als 2000 Sonnenstunden und 300 Sonnentagen im Jahr. Zuletzt hat ihr Bundesland Burgenland bei gut 1,1 Millionen Ankünften über 3,1 Millionen Rekord-Übernachtungen gezählt. Im Schnitt sind die Gäste 2023 2,7 Tage geblieben, kamen nach Österreich erneut mit deutlichem Abstand und allein fast 404 510 Übernachtungen vor allem aus Deutschland vor Ungarn, Tschechien, der Schweiz und der Slowakei.

Was macht aus Ihrer Sicht generell den Reiz des Burgenlands aus?

Alexandra Schindler: Vor allem das milde pannonische Klima und die vielen Sonnenstunden hier. Insbesondere daraus entstehen – wichtig natürlich für uns Winzer – einzigartige Weingenüsse auf internationalem Spitzenniveau. Hinzu kommt das bestens ausgebaute Radwegenetz, über das man die einzigartige Landschaft erkunden kann.

Was gefällt Ihnen persönlich ganz besonders?

Alexandra Schindler: Die Ebene, die teilweise auch leicht hügelig ist. Dann diese Weite mit einem Gefühl der absoluten Freiheit! Oder die Natur mit ihrer besonderen Flora und Fauna, in der selbst ich heute immer wieder noch Neues entdecke. Und schließlich Mörbisch: Gehst du schon einen kleinen Hügel rauf, überblickst Du den ganzen Neusiedlersee.

Harald Schindler: Bei mir sind es die sanften Hügel kombiniert mit dem unverwechselbaren Neusiedlersee – optimal für sämtliche Wasser-, vor allem Windsportarten und für Radsport. Und ja, die Klimabedingungen hier sind wirklich optimal für Wein von internationaler Klasse.

Gibt es denn auch was, was besser sein könnte?

Alexandra Schindler: Höher-Schneller-Weiter: Meiner Meinung nach sind das Attribute, die nicht zum Burgenland passen. Das Burgenland wächst behutsam in seinem eigenen Tempo – und das ist auch gut so!

„Wir sind Glückskinder“

Nach den Anfängen mit ersten Feriengästen in den 1970er-Jahren, von denen ältere Burgenländer berichten: Wie hat sich der Tourismus im Burgenland dann entwickelt?

Alexandra Schindler: Ein Meilenstein war sicher, dass wir als jüngstes Bundesland Österreichs spätestens durch den Beitritt 1995 zur EU mehr Förderungen als sogenanntes EU-Ziel-1-Gebiet erhalten haben. Wir Burgenländer sind Glücksinder, hatten mit Gerhard Gucher als erstem Tourismuschef schon großes Glück, denn als Nicht-Burgenländer hat er sofort die Besonderheiten und Schönheiten unseres kleinen Bundeslandes erkannt. Persönlich hab‘ ich ihn leider nicht kennenlernen dürfen, aber mit seiner Kampagne von 300 Sonnentagen im Jahr hat man sich auf einmal wirklich fürs Burgenland interessiert. Es war damals schon zu spüren, dass sich in dieser Richtung jetzt was bewegt.

Und wie ging’s dann weiter?

Harald Schindler: Das Angebot an qualitativ hochwertigen Beherbergungsbetrieben ist gestiegen, aber Massentourismus ist zum Glück keiner in Sicht, obwohl in den Sommermonaten schon sehr viel los ist hier. Das Angebot an kulturellen Veranstaltungen, etwa in Mörbisch mit der Seebühne und den Musicals oder in St. Margarethen mit Opern im Steinbruch, fördert natürlich ebenfalls die touristischen Interessen.

Was war auffällig in den letzten Jahren, wenn Sie auf die Gäste schauen, woher sie kommen, wie lange sie bleiben, welche Wünsche sie mit Blick auf die Unterbringung haben? 

Harald Schindler: Der Qualitätsanspruch ist auf jeden Fall gestiegen – nicht nur bei der Beherbergung, sondern auch bei der Kulinarik. Obwohl der Trend grundsätzlich zu kürzeren und spontaneren Urlauben besteht, kommen Gäste auch aus größeren Entfernungen, etwa aus Norddeutschland oder der Schweiz. Sie suchen dann auch entsprechend hochwertigere Unterkünfte und bleiben länger.

Sie haben angedeutet, dass das Burgenland eine für manche unglaubliche Vielfalt an Natur, Kultur und Wein hat, allerdings in einem kleinen Kosmos. Wie würden Sie den Tourismus beschreiben, den Sie im Burgenland praktizieren?

Alexandra Schindler: Das Burgenland besteht tatsächlich vorwiegend aus kleineren bis mittelgroßen Familienbetrieben, was den großen Vorteil hat, dass man als Vermieter ganz nah am Gast ist, dessen Bedürfnisse und Wünsche kennt. Die hochgelobte burgenländische Gastfreundschaft ist kein Mythos!

Harald Schindler: Ja, wir sind sicherlich absolut authentisch und spielen dem Gast nicht irgendwas vor.

„Qualität als Schlüssel zum Erfolg“

Wie könnte man noch mehr Besucher erreichen? Und: Wollen die Burgenländer das überhaupt? 

Alexandra Schindler: Eine interessante Frage. Tatsächlich glaube ich, dass eine Vielzahl unserer Vermieter keinen Ganzjahrestourismus anstrebt. Das wäre für die vielen Familienbetriebe dann nicht mehr vereinbar.

Wenn Sie vorausschauen: Wie sollte sich die Region 2030 touristisch präsentieren? 

Alexandra Schindler: Ich denke, dass das Burgenland auf einem guten Weg ist. Zukünftig will der Burgenland-Tourismus seinen Fokus auch mehr auf das Wandern legen. Das begrüße ich sehr!

Harald Schindler: Da es eine kleine Region mit sehr viel Individualität ist, sehe ich im Qualitätstourismus den Schlüssel zum Erfolg!

Wenn Sie einen neuen Werbeslogan fürs Burgenland kreieren müssten: Wie sollte der lauten? 

Alexandra Schindler: Ich denke, mit „Die Sonnenseite Österreichs“ haben wir genau den richtigen. Für unseren Winzerhof haben wir uns für „Urlaub & Wein nach Herzenslust“ entschieden. Der passt perfekt zu uns!

Welches Programm würden Sie einem Urlauber, der länger zu Ihnen kommt, ganz konkret empfehlen? 

Harald Schindler: Wo anfangen? Wo aufhören? Wie wär’s mit: See-Umrundung mit dem Fahrrad, Bootsfahrt, Schloss Esterhazy, Seefestspiele Mörbisch, Opernfestspiele St. Margarethen, Burg Forchtenstein, Draisinenfahrt Mittelburgenland, Outlet Center Parndorf, Naturschutzgebiet Illmitz, Weinverkostung, Kellerführung, Tor der Freiheit …

Was sollte man sich denn auf keinen Fall entgehen lassen, um der Region wirklich ein Stückchen näher zu kommen? 

Alexandra Schindler: Rauf in die Weingärten von Mörbisch und auf den wunderschönen Neusiedlersee schauen. Da sieht und spürt man, wie schön unsere Erde ist! Ebenfalls nicht versäumen sollte man, typisch burgenländisch, heimische Weine zu kosten – und im Wein die Wahrheit erkennen.

Welchen Geheimtipp haben Sie?

Harald Schindler: Das Dorfmuseum Mönchhof. Die Freilichtanlage zeigt, wie früher im Burgenland gelebt worden ist.

Info Burgenland I

Österreichs östlichstes und mit 3965 Quadratkilometern kleinstes Bundesland zählt rund 301 250 Einwohner. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 166, die Ost-West 85 Kilometer. Mit 884 Metern über dem Adria-Niveau gilt der östlichste Ausläufer der Alpen, der Geschriebenstein im Ginsergebirge, als höchster Punkt, der mit 113 Metern tiefste soll sich in Andau bei Neusiedl am See finden. Hauptstadt ist Eisenstadt. Klimatisch geht es im Nord- und Mittelburgenland eher kontinental zu, im Südburgenland begünstigt das milde pannonische Klima im Verbund mit der Beschaffenheit des Bodens am Übergang zum mediterranen den Weinbau. Der Tourismus spielt eine große Rolle. Beste Reisezeiten sind April/Mai bis September/Oktober. Von Mörbisch lohnen Ausflüge etwa in die Storchen-Stadt Rust, in die Esterhazy- und Haydn-Stadt Eisenstadt, in den Nationalpark Neusiedlersee/Seewinkel, mit der Fähre hinüber nach Illmitz, zum Tor der Freiheit bei St. Margarethen sowie über die Grenze nach Ungarn. Festspiele finden jedes Jahr in Mörbisch auf der Bühne im See (2024/Musical „My fair Lady“) sowie in St. Margarethen im Römersteinbruch (2024/Oper „Aida“) statt. Das Burgenland ist Radfahrerland (Fahrradverleih Sonnenhof/Mörbisch, www.sonnenhof-moerbisch.at).

Info Burgenland II

Zur Einquartierung können wir in Mörbisch den Winzerhof Schindler (vier Sterne, 15 Doppelzimmer/Suiten, hell, freundlich eingerichtet, natürliche Materialien, gut ausgestattet, viel Grün, lauschig-romantischer Arkaden-Innenhof, großer Weinkeller, www.winzerhof-schindler.at) empfehlen. An Lokalitäten bieten sich in Mörbisch etwa das Gasthaus Csarda, Philipps Genussheuriger, Pizzeria Giovanni, Restaurant „Zum bunten Storch“, Steakhaus Pfeiffer und die Weinkantine Dió an, im Zentrum von Eisenstadt das Chez Paul. Als kulinarisch beliebte heimische Spezialitäten gelten Erdäpfelgulasch, Krautsuppe, Krautstrudel, Krautfleckerl, Paradeiserkraut und Bohnensterz. Was den Wein betrifft, werden etwa auf dem Winzerhof Schindler vorwiegend rote und weiße Weine produziert, die typisch sind fürs Burgenland. Traditionelle Sorten wie Blaufränkischer und Welschriesling gelten als gebietstypisches Basissortiment. Weine wie Merlot und Syrah sollen als international bekannte und gefragte Sorten den Bogen zum Zeitgeist spannen. Information: Burgenland-Tourismus, Johann-Permayer-Straße 13, 7000 Eisenstadt/Österreich, Telefon 0043-(0)-2628-633840, www.burgenland.info.

Die Reportagereise haben wir diesmal mit einen DS4-Langstreckentest verbunden.

Service Anreise

Die Reportagereise ins Burgendland haben wir diesmal mit dem 1800 Kilometer langen „Auto im Alltag“-Test eines DS4 Plug-in-Hybrids der französischen Stellantis-Premiumkonzernmarke DS Automobiles verbunden. Die Daten des kompakten, allerdings auch nicht ganz billigen Lifestyle-Crossover-Modells mit Pariser Chic, das für eine kleine Familie samt Gepäck sogar langstrecken- und damit urlaubstauglich ist, finden Sie gleich im Anschluss an diese Zeilen. Wer von Deutschland aus ins Burgenland will: Mit dem Auto sind es von Passau aus über die Autobahn an Linz und Wien vorbei bis zur Abfahrt St. Margarethen und dann weiter über Rust noch gut 345 Kilometer oder gut dreieinhalb Stunden bis Mörbisch. Wir haben im Mostviertel im niederösterreichischen St. Valentin im Gasthof Pillgrab (www.pillgrab.at) noch eine Zwischenübernachtung eingelegt. Bei Bus und Bahn sind Wien und Eisenstadt Umsteigeknoten. Der Flughafen Wien-Schwechat ist knapp über 40 Kilometer oder etwa eine dreiviertel Stunde entfernt.

Datenblatt

(DS4 E-Tense 225) Motor: Vierzylinder-Turbobenziner plus Elektromotor. Hubraum: 1,6 Liter. Leistung: (Verbrenner) 132/180, (Elektromotor) 81/110, (System) 185/225 kW/PS. Maximales Drehmoment: (Verbrenner) 300, (Elektromotor) 320, (System) 360 Newtonmeter. Beschleunigung: 7,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 233 Stundenkilometer. Antrieb: Front. Getriebe: Acht-Stufen-Automatik. Umwelt: Testverbrauch laut Bordcomputer 5,6 Liter pro 100 Kilometer, nach WLTP kombiniert 32-36 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 1,4-1,6/8,2-8,3 Litern Mixverbrauch. Elektrische Reichweite: 62, innerstädtisch 73 Kilometer. Abgasnorm: Euro-6e. Testwagengrundpreis: Laut Beiblatt 49 900, mit Sonderausstattungen 57 630 Euro.

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KoCom/Fotos: Günther Koch/Winzerhof Schindler

21. Juni 2024