Gräflicher Quell
Deutschland ist schön: In Bad Driburg / Das Glas, der Park und Bilster Berg / Mit Hyundai in Ostwestfalen
Von Günther Koch/Life-Magazin
Ganz in Weiß: Wer gern fotografiert, auf den warten im Gräflichen Park von Bad Driburg viele Motive. Fotos: Koch
Bad Driburg – Es ist Christels Lied. Aus dem Ufa-Tonfilm „Der Kongreß tanzt" von 1931. Gesungen von Lilian Harvey. „Das gibt’s nur einmal, das kommt nie wieder“! Der Sommer klingt leicht und musikalisch beschwingt durch den Gräflichen Park. Mit Melodien (nicht nur) aus den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Gespielt dieses Mal vom „Kurorchester“ in kleiner Besetzung. Ein Geiger. Ein Klarinettist. Der Mann am Klavier. Sie musizieren in der Konzertmuschel zusammen. Das Publikum, vielleicht 20 Zuhörer, meist älter, lauscht aufmerksam, klatscht. Während im benachbarten Rosengarten die Blumen prächtig blühen, einen wohligen Duft verbreiten und zwitschernde Vögel aus Bäumen, Büschen und Sträuchern heraus ihr eigenes Konzert geben. So schön kann Ostwestfalen sein! Links Paderborn. Oben Detmold. Rechts Höxter, die Kreisstadt. Unten Warburg und, wo das Waldecker Land beginnt, die Landesgrenze zu Hessen. Wir sind in Bad Driburg.
Willkommen im Moor- und Mineralheilbad
Ein ganz normaler Montag Mitte Juli. Die Sonne scheint. Es ist warm. Das Moor- und Mineralbad heißt die Besucher am Ortseingang auf Holztafeln willkommen. Wer wie wir von Süden kommend zum Gräflichen Park will, der muss am unten gemauerten, oben mit Fachwerk verkleideten Bahnhäuschen vorbei die Strecke Altenbeken-Kreiensen überqueren.
An Peter und Paul vorbei hinunter Richtung Rathaus
Wir haben noch Zeit, schauen uns im Zentrum um. In Nordrhein-Westfalen sind schon seit Ende Juni Ferien. Entsprechend beschaulich geht es in der Stadtmitte zu. Kaum Passanten in der Passage, die an der katholischen Pfarrkirche Peter und Paul vorbei hinunter in Richtung Rathaus führt. Eine bebilderte Informationstafel weist auf die Marktordnung früher hin.
Dazwischen Glasmuseum und offener Bücherschrank
Ein Denkmal erinnert an 500 Jahre Glasproduktion und Glasveredelung in der Region; das Glasmuseum liegt gleich um die Ecke. Neben dem offenen Bücherschrank in der vom Verkehr beruhigten Zone steht, dass man, wenn man will, ein Buch einfach mitnehmen kann, es aber später wieder zurückbringen soll. Oder ein anderes, wenn man es für lesenswert hält.
Damals noch mit Pferden und Planwagen durchs Land
Wie vielfältig und bunt ein Ort sein kann, zeigen auch in Bad Driburg Souvenir-Postkarten in Drehständern vor einzelnen Läden, während unten am Kreisverkehr ein Kupferstich noch einmal auf die lange Glastradition verweist und zeigt, wie Driburger Glashändler damals auf Handelsreise quer durch das Land gezogen sind – mit Pferden und mit Planwagen.
Als Einheit in einem historisch gewachsenen Ensemble
Im Gräflichen Park. Ein englischer Landschaftsgarten im Besitz derer von Oeyenhausen-Sierstorpff. Seine Anfänge reichen bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Als Freiherr Caspar Heinrich von Sierstorpff im Jahr 1782 die Driburger Quellen übernimmt, wird er Gründer des Bads und des Parks, die beide eine Einheit bilden im historisch gewachsenen Ensemble.
Von verschiedenen Themengärten heute bis zum Hotel
Kastanien, Linden, Eichen. Logier-, Galerie-, Badehäuser, Brunnenarkaden. Das Brunnenhaus selbst ist um die Hauptquelle herum als Trink- und Wandelhalle gebaut. Es gibt verschiedene Themengärten, den Wildpark, den Musikpavillon und eben auch die Konzertmuschel. Im gesamten Komplex gehören heute ebenso Hotel, Golfplatz und Tennisanlage längst dazu.
Ein farbenprächtiger Blickfang, wenn die Rosen blühen
Der Rosengarten bildet einen farbenprächtigen Blickfang für sich. Auf dem Rosenberg mit dem gräflichen Friedhof ist im Andenken auch an Graf Caspar Heinrich das Mausoleum samt Obelisk errichtet. Gemälde führen in Gebäuden wie Droste-, Hedwig-, Sierstorpff-, Vincke- oder Hölderlin-Haus in mondänere Zeiten des Kurens im Ostwestfälischen zurück.
Hölderlin, der Dichter, und seine Verse vom „süßen Spiel“
Gepflegter Park, mächtige Bäume. Gedanken gehen auf Reise. Hölderlin („... dass williger mein Herz vom süßen Spiel gesättiget, dann mir sterbe ...“) erinnert sich so an die Zeit 1796 hier mit Susette Gontard. Nach der das Wesen der Liebe erklärenden „Diotima“ seiner Dichtung ist im Park eine Insel benannt, nach ihm, per Sichtachse verbunden, auch ein Hain.
Auf der Bilster-Berg-Rennstrecke: Vorsicht, „Mausefalle“!
Auf der Rennstrecke am Bilster Berg nahe des Ortsteils Pömbsen. 2013 eröffnet, finden auf dem 4,2 Kilometer langen Kurs Tests und Präsentationen statt, keine klassischen Rennen. Die Streckenführung ist ziemlich anspruchsvoll. Es geht fast nur – Vorsicht, „Mausefalle“! – rauf und runter. Hyundai stellt an diesen Tagen am Bilster Berg die neue Driving Experience vor.
Ländlich geprägt zwischen Teutoburger Wald und Weser
Zurück Richtung Bad Driburg. Die Gegend zwischen Teutoburger Wald und Weser ist noch stark ländlich geprägt. Es wechseln sich Dörfer mit Feldern, Wiesen und Wäldern ab. An einem Kreisverkehr steht ein Kreuz, das sicher nicht nur die Verkehrsteilnehmer schützen, sondern in Nordrhein-Westfalen wohl auch den katholischen Glauben bezeugen soll.
Als das Leben und das Arbeiten noch beschwerlicher war
(Ost-)westfalen ist Pferdeland. Als Arbeitstier in der Land- oder Forstwirtschaft haben die Vierbeiner zwar größtenteils ausgedient, begleiten ihre Reiter aber in der Freizeit, werden für sportliche Zwecke gesattelt oder angespannt. Der alte, mit Holzstämmen beladene Wagen in Pömbsen steht für eine Zeit, in der das Leben und Arbeiten beschwerlicher war.
Vom kleinen Dorf wieder zurück in die Stadt
Alhausen liegt auf dem Weg von Pömbsen nach Bad Driburg. Neben einem dem Politiker, Dichter und Arzt Friedrich Wilhelm Weber gewidmeten Museum samt Poesie- und Kräutergarten steht die Pfarrkirche St. Vitus in dem nur rund 750 Einwohner zählenden Dorf im Mittelpunkt. Auch Milchviehhaltung scheint in der Region noch weit verbreitet zu sein.
Info Bad Driburg I
Das zum Landkreis Höxter gehörende, 19 000 Einwohner zählende Moor- und Mineralheilbad mit über 725-jähriger Stadtgeschichte liegt in einem Talkessel am östlichen Steilabfall des Eggegebirges im Naturpark Teutoburger Wald und Eggegebirge. Die Gegend eignet sich vor allem zum Kuren, Wandern und Radfahren. Es gibt Theateraufführungen, Museen, Musik. Sehenswert in der Stadt und der Umgebung sind etwa Glasmuseum, Iburg-Ruine, Wasserschloss Heerse, Stiftskirche Eggedom, Burg Dringenberg, der Dom in Paderborn, die Adlerwarte Berlenbeck, Schloss Corvey, dann das Hermannsdenkmal, mit knapp 54 Metern die höchste Statue in Deutschland, sowie die Externsteine, eine monumentale, rund 40 Meter hoch aufragende Felsformation. Das Klima wird als leicht reizend beschrieben. Dank Waldreichtum ist die Witterung frei von sommerlicher Schwüle. Nebel bestimmen den Frühwinter. Steigungsregen erhöhen die Niederschläge.
Info Bad Driburg II
Wir waren im Health & Balance Resort Gräflicher Park (Vier-Sterne-Superior, 135 Zimmer/Suiten, stilvoll eingerichtet, mitten im Park gelegen, www.graeflicher.park.de) untergebracht. Die Küche der Region ist eine eher bodenständige und herzhaft-deftige. Traditionelle Gerichte sind etwa Blindhuhn-, Blutgemüseeintopf, Pumpernickel-Brotsuppe, Graute-Bohnen mit Speck, Hasenpfeffer, Leberbrot-, Panhas-Kochwurst, Pillekauken-Kartoffelpfannkuchen, Potthast-Ragout, Schinkenbegräbnis genannter Kartoffelauflauf, Stippgrützenwurst oder Apfel-im-Schlafrock-Süßspeise mit Bratäpfeln. Westfalen ist zudem für seine Biere und seine Wachholderschnäpse bekannt. Information Bad Driburg: Bad Driburger Touristik GmbH, Lange Straße 140, 33014 Bad Driburg, Telefon 05253-98940, www.bad-driburg.com.
Service Auto
Bad Driburg ist über die Autobahnen A33 und A44 angebunden. Die Stadt selbst liegt an der Bundesstraße 64 Münster-Paderborn-Höxter-Seesen. Bis Paderborn sind es 30, bis Altenbeken als Bahnknoten mit Nahverkehrs- und sogar ICE-Anschlüssen 10 Kilometer. Die Strecke nach Kassel-Wilhelmshöhe ist 80 Kilometer lang. Der nächstgelegene Flughafen ist der 40 Kilometer entfernte von Paderborn-Lippstadt bei Bühren-Ahden. Bis zum Airport Dortmund sind es 115, zu dem in Hannover 120, zu dem in Düsseldorf 185 und bis zu dem in Frankfurt/Main 225 Kilometer. Die Reise nach Bad Driburg fand aus Anlass der Vorstellung der neuen Hyundai Driving Experience statt. Sie wird durchgeführt mit den 275 PS starken Modellen i30N und i30 Fastback N, die aktuell zu Einstiegspreisen ab 33 435 und 34 900 Euro auch bei den Händlern stehen, sowie mit dem 136/204-PS-Elektro-Kona ab 33 971 und dem 141-PS-Ioniq-Plug-in-Hybrid ab 31 193 Euro.
Das könnte Sie auch interessieren
Mit Mildas Liebe: In Lettlands Hauptstadt Riga (II) Mehr Mit Laimas Glück: In Lettlands Hauptstadt Riga (I) Mehr Inmitten des Baltikums: Über Lettland und die Letten Mehr Am Point Alpha: Auf Beobachtungsposten in der Rhön Mehr Bis nach Pinhão: In Porto und weiter durchs Douro-Tal Mehr Mondän an der Bucht: Im polnischen Seebad Zoppot Mehr
KoCom/Fotos: Günther Koch
15. Juli 2020