Donnerstag, 28. März 2024

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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Mit dem Cross als Star

Honda Jazz auf Hybrid umgestellt / Zugleich neue Modellvariante im robusteren Freizeitlook

Von Günther Koch/Life-Magazin

Honda Jazz_Neuauflage im Doppelpack, einmal in Normalversion (links) und erstmals als Crosstar (rechts). Fotos: Koch

Erlensee – Bei Honda ist gerade das erste vollelektrische Serienmodell für den europäischen Markt aktuell, der Honda-e. Er soll inzwischen auch schon bei den Händlern stehen. Wie seit dem ersten Juni-Wochenende die mit 22 000 Euro doch deutlich teurer gewordene, aber ausstattungsmäßig nun auch auf höheren Niveau und nur noch elektrifiziert als Hybrid vorfahrende Neuauflage des Jazz, der sich mit deutschen Wettbewerbern wie Ford Fiesta, Opel Corsa und VW Polo oder asiatischen wie Kia Rio, Hyundai i20 oder Toyota Yaris messen lassen muss. Mit dem Crosstar ab 26 250 Euro bieten die Japaner, die diesen Namen überall statt eigentlich mit drei nur mit zwei kleinen s-Buchstaben schreiben, zudem erstmals eine eher lifestyle-orientierte Variante an, wie sie übrigens auch Konkurrent Toyota für 2021 beim Yaris plant . 

Vierte Generation

Das Auto: Der Jazz ist Hondas Einstiegsmodell bei uns. Es gibt ihn seit 2001. Bei der neuen handelt es sich um die in Japan vom Band laufende vierte Generation. Sie wirkt etwas emotionaler gezeichnet, solide verarbeitet, mutet innen, was die Materialien betrifft, für die Kleinwagenklasse jetzt wertiger an. In der Länge ist sie bei 1,96 Metern Breite und nahezu identischen 2,51 Metern Radstand leicht auf 4,04 Meter gewachsen, duckt sich mit 1,52 Metern etwas flacher, wobei man nach wie vor bequem ein- und aussteigen kann, das Raumgefühl sehr großzügig und das Platzangebot für ein Auto dieser Größenordnung selbst im Fond, wo die Magic Seats mit ihren hochklapp- oder versenkbaren Sitzflächen immer noch eine Besonderheit darstellen, gut ist. Der Kofferraum hinter der breiteren Öffnung und der niedrigen Ladekante fasst durch die Batterie für den besonderen Antrieb mit 304 bis 1205 Litern aber etwas weniger, beim Crosstar, der sich bis auf den robusteren SUV-Freizeitlook, den größeren Kühlergrill, die schwarz-silbernen Aluminiumfelgen im 16-Zoll-Format und die höhere Bodenfreiheit von den Abmessungen her sonst kaum unterscheidet, sind es dachhoch nur 298 bis 1199 Liter. Im modernen und recht übersichtlich gestalteten Cockpit ist die Bedienung rasch im Griff.    

Beim Crosstar ist der Kühlergrill größer. Das Markenlogo ist darin mittig platziert.

Mehr Infotainment und Vernetzung

Die Ausstattung: Die drei Lines für den Jazz heißen Comfort, Elegance und Executive. Infotainment und Vernetzung bis hin zur persönlichen Assistenz und „My Honda“-App sind umfangreicher. Es stehen mehr Elektronikhilfen zur Verfügung. Schon im Basispaket sind LED-Scheinwerfer, -Rückleuchten, Klimaautomatik, Radio, Freisprecheinrichtung, Sprachsteuerung, Kollisionswarner mit aktivem Bremseingriff, Fußgänger-, Verkehrszeichenerkennung, aktive Spurhaltehilfe, Adaptivtempomat, Licht-, Regensensor und Sitzheizung enthalten. Zur Sicherheit tragen gleich zehn Airbags bei. In den beiden Stufen darüber gehören etwa Einparkhilfe, Digitalradio, Neunzoll-Touchscreen, Smartphone-Einbindung und 15-Zoll-Leichtmetallräder mit 185er-Reifen, dann Totwinkel-, Ausparkassistenz, Rückfahrkamera, Navigation, beheizbares Lederlenkrad und 16-Zöller zum Grundumfang. Als Crosstar ist der Jazz, aufbauend auf der Executive-Ausführung, mit spezieller Front- und Heckschürze, mit schwarzen Radhaus- und Seitenschwellerverkleidungen, mit integrierter Dachreling, mit wasserabweisenden Sitzbezügen und in Zweifarblackierung zu haben.

Unter der Haube arbeiten ein Benziner und zwei Elektromotoren zusammen. Blick ins Cockpit.

Plus gleich zwei Elektromotoren

Der Antrieb: Honda bietet den Jazz an Stelle der zuvor 102- und 130-PS-Benziner nun nur noch als Hybrid an. Dabei arbeiten auch beim Crosstar ein nach der Abgasnorm Euro-6d freigegebener 1,5-Liter-Benziner mit 98 PS und 131 Newtonmetern Drehmoment ab 4500 bis 5000 Touren sowie zwei im Motorraum untergebrachte Elektromotoren mit 109 PS und 253 Newtonmetern  zusammen. Das System beschleunigt die leer 1300 und 1325 Kilo schweren Wagen in 9,4 bis 9,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht sie in der Spitze 173 bis 175 Stundenkilometer schnell. Statt herkömmlichem Getriebe überträgt ein elektronisch gesteuerter Direktantrieb mit fester Übersetzung die Kraft stufenlos und kultivierter auf die Vorderräder. Den Verbrauch gibt Honda nach realistischerem WLTP-Messzyklus mit 4,5 bis 4,8 Litern an, zumindest im Datenblatt. Der Bordcomputer des Crosstar, mit dem wir unterwegs gewesen sind, hat bei uns am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und moderaten Autobahnfahrprofilen 6,7 (statt maximal 4,8) Liter angezeigt. 

Moderne Leuchteinheit hinten mit Modellschriftzug. Das Gepäckabteil fasst 298 bis 1199 Liter.

Drei Fahrprogramme

Das Fahren: Drei Fahrmodi sind möglich: Beim Elektroantrieb treibt einer der beiden mit Energie aus der Lithium-Ionen-Batterie versorgten Elektromotoren das Fahrzeug direkt an; die relativ geringe Kapazität des Akkus erlaubt jedoch nur eine elektrische Reichweite von rund zwei Kilometern. Beim Hybridantrieb schiebt der Benziner den zweiten Elektromotor an, der als Generator fungiert und Strom für das elektrische Antriebsaggregat produziert. Beim reinen Motorantrieb schließlich ist der Benziner über eine Überbrückungskupplung direkt mit den Antriebsrädern verbunden. Schaltet sich der Verbrenner beim Tritt aufs Gaspedal zu, lässt sich das sehr deutlich auch im Innenraum vernehmen, das heißt es wird lauter. Das Fahrwerk scheint dank Handlingsassistenz in Richtung mehr Komfort und eines etwas agileren Fahrerlebnisses optimiert; selbst Kurven lassen sich zügiger durchfahren, indem die Elektronik beim Lenken die kurveninneren Räder abbremst und so zu mehr Kontrolle, Stabilität und eben Dynamik beiträgt. Die elektrische Servolenkung könnte direktere Rückmeldung von der Straße geben. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen dagegen standfest zu.     

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Und so sieht der Jazz im SUV-Look aus.

Sechs bis 2020

Alles in allem: Bis 2022 wollen die Japaner in Europa sechs elektrifizierte Modelle auf dem Markt haben. Neben dem Elektro-Honda weisen auch die fast schon an die Kompaktklasse heranreichenden Jazz- und Crosstar-Hybrid den Weg dorthin. Geräumigkeit, Variabilität, Funktionalität und Fahrleistungen können sich sehen lassen. Serien- und Sicherheitsausstattung sind gut. Als Crosstar spricht der Jazz nicht zuletzt eine jüngere Zielgruppe an, die die Marke mit Blick auf Hondas bei uns eher überschaubaren rund 15 700 Gesamtverkäufe zuletzt sicher auch gut gebrauchen kann.    

Datenblatt

(Jazz und Jazz Crosstar) Motor: Vierzylinder-Benziner plus zwei Elektromotoren. Hubraum: 1,5 Liter. Leistung (Benziner/Elektromotoren): 72/98, 80/109 kW/PS. Maximales Drehmoment (Benziner/Elektromotoren): 131, 253 Newtonmeter. Beschleunigung: 9,4 bis 9,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 173 bis 175 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Honda Mixverbrauch 4,5 bis 4,8 Liter pro 100 Kilometer, 102 bis 110 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Grundpreis: 22 000 bis 24 650 Euro (Jazz), 26 250 Euro (Jazz Crosstar).

KoCom/Fotos: Günther Koch

9. Juni 2020