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Auf dreifachem Weg

Mercedes sieht Plug-in-Hybride als Schlüsseltechnologie / Jetzt sogar bei A- und B-Klasse

Von Günther Koch/Life-Magazin

Mercedes-Plug-in-Hybride (von links) A250e, GLE 350de 4Matic und S560e-Langversion. Fotos: Koch/Mercedes

Dreieich – Noch bis Ende 2019 will Mercedes vom A-Klasse-Kompaktwagen bis zum S-Klasse-Flaggschiff mehr als zehn Plug-in-Hybride im Programm haben. „Ziel ist“, so der für die Gesamtfahrzeug-Erprobung im Kompaktsegment zuständige Jochen Eck jetzt bei der Fahrvorstellung der EQ Power genannten Modellfamilie in Dreieich bei Frankfurt/Main, „2020 bereits weit mehr als 20 Modellvarianten anbieten zu können.“

Elektrische Intelligenz

Die Abkürzung EQ steht für elektrische Intelligenz. Darauf bauen die Stuttgarter gleich eine ganze Produkt- und Technologiemarke innerhalb des Konzerns auf. Wobei sie drei Wege gehen: Den EQ Boost genannten für Fahrzeuge mit 48-Volt-Technologie, den mit Namen EQ Power für Plug-in-Hybride und schließlich Electric für die reine Stromer.

EQ Power ist die mittlere von drei Elektrifizierungsstrategien bei Mercedes, jetzt auch bei der A- und der B-Klasse.

Mit mehreren Vorteilen

An der Steckdose aufladbare Plug-in-Hybride sorgen mit zusätzlichen Komponenten für ihre aus Verbrennungs- und Elektromotor bestehende Doppelherz-Kraft zwar in der Regel auch für zusätzlich Gewicht, stellen für Eck mit Blick auf eine zumindest lokal schadstofffreie Zukunft des Automobils statt einer Übergangs- eine Schlüsseltechnologie mit gleich mehreren Vorteilen dar: „In der Stadt fahren sie rein elektrisch, bei langen Strecken profitieren sie von der Reichweite des Verbrenners.“ Sie machten das Fahrzeug insgesamt effizienter, weil sie beim Bremsen rekuperierten, also Energie zurückgewinnen, andererseits den Verbrenner in günstigeren Betriebspunkten fahren lassen könnten

Start noch in diesem Jahr

Mit dem ab 36 944 Euro teuren A250e, der A250e Limousine, die 37 300 Euro kostet, und dem B250e ab 37 664 Euro sollen nun noch in diesem Jahr drei Plug-in-Hybride sogar im Kompaktsegment an den Start gehen – mit bis zu 77 Kilometern elektrischer Reichweite nach bisherigem NEFZ-Messverfahren, mit 102 PS elektrischer Leistung, 218 PS Systemleistung, 450 Newtonmetern Systemdrehmoment und elektrisch bis zu 140 Stundenkilometern. Jedoch ist der Gepäckraum auch etwas eingeschränkt. Der Verbrauch findet sich in Verbindung mit einer Achtgang-Doppelkupplungsbox im Mix beim Sprit mit nur 1,4 bis 1,6 Liter, umgerechnet 33 bis 36 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer, sowie beim Strom mit 14,7 bis 15,4 Kilowattstunden so jedenfalls im Datenblatt. Bei den Modellen mit längs eingebautem Motor habe man den Elektromotor für das Neunstufen-Getriebe neu konzipieren und mittels leistungsfähigerer Elektronik Leistungs- und Drehmomentdichte verbessert können, verweist Eck auf den Drehmomentwandler mit integrierter Überbrückungskupplung als eine der größten technischen Neuerungen.

Die Plug-in-Hybrid-Familie ist die mit am schnellsten wachsende bei Mercedes. Wichtig ist das leichte Nachladen.

Reichweite über 100 Kilometer

Neu in der Plug-in-Hybrid-Familie ist der im System 320 PS starke und 210 Stundenkilometer schnelle GLE 350de 4Matic. Für diesen SUV mit 31,2-Kilowattstunden-Batterie gibt Mercedes 136 PS elektrische Leistung, sogar bis zu 106 Kilometer elektrische Reichweite, 700 Newtonmeter Systemdrehmoment, im Mix 1,1 Liter Sprit-, 25,4 Kilowattstunden Stromverbrauch und pro Kilometer 29 Gramm Kohlendioxidausstoß an; der zuletzt noch nicht veröffentlichte Einstiegspreis dürfte bei über 70 000 Euro liegen. Die bereits 2018 vorgestellten Plug-in-Hybride der C-, E- und S-Klasse mit Systemleistungen von 306 und 320 bis 476 PS fahren mit elektrischen Reich­weiten von bis zu 50 Kilometern vor, reichen preislich beim Einstieg von 46 725 über 55 638 bis 118 137 Euro. Den Diesel kombiniert Mercedes übrigens auch noch in C- und E-Klasse bei Limousine und Kombi. Der GLC mit EQ Power gilt als Einstieg bei den hybridisierten SUV.

Intelligente Betriebsstrategie

Der elektrische Fahrmodus in den Plug-in-Hybriden ist laut Eck für die jeweils sinnvollsten Abschnitte vorgesehen, berücksichtigt Navigationsdaten, Topografie, Geschwindigkeitsvorschriften und Verkehrsverhältnisse für die gesamte Route. Die Eco-Assistenz coacht zudem den Fahrer, hilft beim Spritsparen. Die Kompakthybride lassen sich mit Wechsel- oder Gleichstrom wieder aufladen. Beim A250e beispielsweise soll das Schnellladen in weniger als 30 Minuten möglich sein. Der GLE besitzt eine Ladedose für reguläres Wechsel- und schnelleres Gleichstromladen. Eine spezielle App erlaubt über das neueste Infotainment optional den Zugriff auf eines der weltweit größten Ladenetze mit über die Navigation dann leichter zu findenden Stationen. Mittels Ladekarte, App oder direkt aus dem Auto heraus gestalte sich der Zugang zu den Ladesäulen so bequemer.

Selbst für Brennstoffzellen-GLC

Der sowohl mit Brennstoffzellen- als auch mit Batterieantrieb ausgestattet GLC F-Cell ist extern ebenfalls durch die Plug-in-Hybrid-Technologie aufladbar, kann aber nicht nur Strom nachladen, sondern auch reinen Wasserstoff nachfüllen. Die Vorteile hier: An einer Wasserstofftankstelle, sofern sie vorhanden ist, steht innerhalb von drei Minuten wieder die volle Reichweite von über 400 Kilometern zur Verfügung. Die Batterie bietet weitere rund 50 Kilometer Reserve. Bergab und beim Bremsen ist Bewegungsenergie im Akku speicherbar. Der Wasserstoffverbrauch findet sich im Mix mit 0,91 Kilo im Datenblatt, der von Strom mit 18 Kilowattstunden – bei null Gramm Kohlendioxidausstoß.

KoCom/Foto: Günther Koch/Mercedes

14. September 2019