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Strategische Bedeutung

VW nennt neues Elektroauto ID3 / Bis 550 Kilometer Reichweite, ab unter 30 000 Euro

Von Günther Koch/Life-Magazin

Noch hinter Glas und in Camouflage-Optik: ID3-Elektro-Kompaktmodell von VW. Foto: Koch 

Berlin – Ganz schön ambitioniert! VW will bis 2025 mit mehr als 20 Elektromodellen und einer Million Elektroauto-Verkäufen weltweit die Nummer eins sein. Die Vorbuchung für das erste vollelektrische und vollvernetzte Fahrzeug der neuen VW-Elektro-Untermarke ID läuft. Wer will, kann sich bereits einen Produktionsslot sichern.

Drittes Kapitel

Berlin, Friedrichstraße/Ecke Unter den Linden, nicht weit vom Brandenburger Tor. Im Drive genannten Forum der Volkswagen-Gruppe kündigt Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann den Namen des ersten Modells der neuen ID-Familie an: ID3. Mit ihm starte man „aus der Mitte heraus, dem Markenkern von VW“, in dem die Mehrzahl der Modelle und des Verkaufsvolumens zu finden seien. Mit dem ID3 beginne nach Käfer und Golf das „dritte große Kapitel von strategischer Bedeutung in der Geschichte der Marke“. Die Zahl signalisiere zudem Ausbaufähigkeit in die Segmente darüber und darunter, so Stackmann: „Wir haben noch eine Menge in der Pipeline!“

Schon weitere Ausblicke

Der Name ID steht laut VW für intelligentes Design, Identität und visionäre Technologien. ID sollen alle Mitglieder dieser Modellfamilie heißen, die laut Vorstand eine neue, eigenständige Produktreihe im Portfolio der Marke darstellt. Habe der Käfer einst die Massen mobilisiert und der Golf in jeder Generation Innovationen in die nach ihm benannte Klasse gebracht, soll der ID die „Elektromobilität für breite Kundengruppen attraktiv machen“. Nach der Markteinführung des ID3 sind weitere Modelle vorgesehen, auf die verschiedene Studien schon einen Ausblick geben und die sich künftig ebenfalls mit den jeweiligen Modellziffern in der Bezeichnung unterscheiden.

Produktion in Zwickau

1000 Euro kostet es, sich im Internet für einen frühes Zeitfenster in der Produktion im Werk Zwickau registrieren zu lassen. Eigens dafür ist eine auf 30 000 Exemplare limitierte Sonderauflage mit der mittleren und voraussichtlich am meisten nachgefragten 58-Kilowattstunden-Batterie konfiguriert worden. Mit den beiden anderen Batteriegrößen von 45 und 77 Kilowattstunden sollen nach dem realistischeren WLTP-Messzyklus 330 und 550 Kilometer Reichweite möglich sein. Die für die bei unter 40 000 Euro beginnende Sonderauflage geben die Wolfsburger mit 420 an. Der Richtpreis für das Serienmodell liegt bei uns bei unter 30 000 Euro, jeweils vor Abzug der staatlichen Förderung.

Auslieferung ab Mitte 2020

Die Produktion der Sonderauflage startet Ende 2019. Geplant ist, die ersten Fahrzeuge dann Mitte 2020 auszuliefern. Drei Ausstattungsvarianten stehen zur Wahl. Unter anderem Navigation und Sprechsteuerung sind bereits im Basispaket enthalten. In den Stufen darüber kommen etwa Headup-Display, Panoramadach und intelligentes Licht hinzu. Integriert in das technische System ist eine serienmäßige Schnellladefunktion mit maximal 100 bis 125 Kilowatt Gleichstrom. Auch bei der kleinsten Batterie gehen die Wolfsburger davon aus, den ID3 in 30 Minuten für mindestens 260 weitere Kilometer nachladen zu können. Weitere technische Details nannte Stackmann offiziell noch nicht. 

Bonus für die Vorbucher

Den Vorbuchern bietet VW mit Kauf eines ID3 an, ein Jahr kostenlos Strom bis maximal 2000 Kilowattstunden zu laden an allen öffentlichen Ladesäulen, die an die VW-Lade-App „WeCharge“ angeschlossen sind sowie im europaweiten Schnellladenetz „Ionity“, an dem die Wolfsburger beteiligt sind und das Grünstrom da offeriert, wo es technisch möglich ist. Der ID3 werde Kunden Kohlendioxid-neutral übergeben, versicherte Stackmann. Sowohl Lieferkette und Herstellung der Batteriezellen als auch Produktion seien auf dieses Ziel ausgerichtet. So werde beispielsweise konsequent Strom aus erneuerbaren Quellen genutzt. Nicht vermeidbare Schadstoffe im Herstellungsprozess würden in zertifizierten Klimaprojekten ausgeglichen.  

Danach SUV und Bulli?

Nach der Premiere bei der IAA im September in Frankfurt/Main kann der verbindliche Bestellprozess der ID3 1st genannten Sonderauflage bei einem VW-Partner beginnen. Mit dem Marktstart soll dann auch die normale Version im Handel bestellbar sein. Ersten Angaben zufolge will VW pro Jahr mehr als 100 000 ID-Einheiten neben Norwegen mit am meisten in Deutschland vermarkten. Technische Grundlage ist der spezielle modulare Antriebsbaukasten im Konzern in Sachen Elektro. Als nächste Modelle könnten unter dem ID-Label ein Elektro-SUV und ein Elektro-Bulli folgen.

KoCom/Foto: Günther Koch

8. Mai 2019