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Voll entspannt

Kia bietet nach e-Niro nun auch e-Soul gleich in zwei Varianten mit 136 und 204 PS an

Von Günther Koch/Life-Magazin

Beim Kia e-Soul ist die eher unkonventionelle Grundarchitektur geblieben. Fotos: Koch

Frankfurt/Main – Zwei Autos, eine Antriebsvariante: Nachdem Kia im Januar mit dem ab 35 290 Euro teuren e-Niro in den Vorverkauf gestartet ist, ziehen die Koreaner jetzt im April mit dem gerade in Frankfurt/Main vorgestellten e-Soul nach, der ab 33 990 Euro in der Liste steht und im kompakteren Crossover-Segment bei den Volumenherstellern im Umfeld etwa von Nissan Leaf, Renault Zoe und VW E-Golf unterwegs ist.

Zweite Stromer-Generation

Das Auto: Beim 4,20 Meter langen e-Soul handelt es sich um die zweite Generation der Elektroversion und um die dritte des anfangs doch etwas belächelten Modells insgesamt. 2014 eingeführt, war der Stromer der erste weltweit vertriebene Elektro-Kia. Die eher unkonventionell-kantige Grundarchitektur ist geblieben, nur etwas geschmeidiger und aerodynamischer ausgeführt. Die Proportionen mit Zuwachs in der Länge sind leicht verändert. Die Front wirkt bulliger. Scheinwerfer und Rückleuchten muten markanter an. Es gibt 13 verschiedene Ein- und Zweifarblackierungen. Innen geht es relativ wertig und ziemlich geräumig zu. Praktisch ist der variable Gepäckraum mit 315 bis 1339 Liter. Große Displays und Gangwahl-Drehschalter fallen im Cockpit auf. Auch wenn es ein Elektroauto ist: Die Bedienung fällt nach entsprechender Eingewöhnung leicht.

Die Frontpartie mutet etwas markanter an. Das Markenlogo sitzt vorn auf der Haube.

Schon ordentliches Basispaket

Die Ausstattung: Doch gleich drei stehen zur Wahl: Edition 7, Vision und Spirit. LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Siebenzoll-Touchscreen, Smartphone-Einbindung, verschiedene Fahrassistenzen wie Adaptivtempomat, Stauassistenz, aktive Spurhaltehilfe mit Lenkkorrektur, Frontkollisionswarner, Fußgängererkennung, Rückfahrkamera und 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 215er-Reifen sind überall Standard. Je nach Ausführung und Option kommen 10,25-Zoll-Navigation, Vernetzung, Soundsystem, Headup-Display, impulsgesteuerte Ambientebeleuchtung, kabelloses Smartphone-Laden, Leder und energiesparende Wärmepumpe für die Innenraumklimatisierung hinzu.

Der Motorraum ist nicht mehr ganz so eng bestückt. Auch der Ladeanschluss befindet sich vorn.

Alltagstaugliche Reichweiten

Der Antrieb: Für den Frontantrieb mit Reduktionsgetriebe sind zwei Varianten möglich, die 100-Kiowatt-Version mit 136 PS und 39,2-Kilowattstunden-Batterie und  die stärkere 150-Kilowatt-Version mit 204 PS und 64-Kilowattstunden-Batterie. Durchzugsstärkere 395 Newtonmeter Drehmoment stehen quasi vom Start weg bis 2400/3600 Touren zur Verfügung. Der lokal vollkommen schadstofffrei fahrende  e-Soul beschleunigt in 9,9/7,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schafft 157/167 Stundenkilometer Spitze, soll sich im Mix beim Verbrauch zumindest laut Datenblatt mit 15,6/15,7, in der Stadt mit 10,6/10,9 Kilowattstunden begnügen. Die Reichweiten geben die Koreaner voll entspannt mit 276/452, für den Stadtzyklus sogar mit 407/648 Kilometer an, die Ladezeiten je nach Anschluss mit 54 Minuten bis 19 Stunden für eine Komplettladung.    

Das Cockpit wirkt aufgeräumt. Blick auf die fast senkrechte Heckpartie.

Fürs eher komfortablere Fortbewegen

Das Fahren: Federbeine vorn und Mehrlenkerachse hinten stehen für eher komfortablere Fortbewegung des fünftürigen Fünfsitzers, der über 2,50 Meter Radstand verfügt und leer immerhin doch 1610 bis 1833 Kilo auf die Waage bringt. Im Sportmodus lebt der sonst eigentlich ziemlich vernünftige Stromer auf. Der tiefere Schwerpunkt sorgt wie beim Niro mit demselben Elektroantrieb für höhere Stabilität in Kurven. Trotz kastenförmigem Soul-Aufbau hält sich die Wankneigung dort in Grenzen. Die elektrische Lenkung mit Gegenlenkunterstützung könnte direktere Rückmeldung von der Straße geben. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen dagegen standfest zu.

Das Gepäckabteil fasst 315 bis 1339 Liter. Und so sieht der fünftürige Fünfsitzer von der Seite aus.

Doch längere Wartezeiten

Alles in allem: Mit ihren Elektroautos haben die Koreaner ebenfalls auf Konzernebene bei der Schwestermarke Hyundai ordentliche Pakete geschnürt, angefangen von der einfachen Bedienung über Alltagstauglichkeit und Reichweite bis hin zum für ein Fahrzeug dieser Art mit modernem Alternativantrieb noch einigermaßen erträglichen Preis, wobei der Aufpreis beim e-Soul zur stärkeren Version knapp 4000 Euro beträgt. Ebenfalls die Garantie, im Fall von Kia sieben Jahre samt Batterie bis 150 000 Kilometer, ist ein Wort. Wenn produktionsbedingt nur die langen Wartezeiten nicht wären.

Datenblatt

Motor: Elektro. Leistung: 100/136, 150/204 kW/PS. Maximales Drehmoment: 395 Newtonmeter bei 0 bis 2400 beziehungsweise bis 3600 Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 9,9, 7,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 157, 167 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Kia kombinierter Stromverbrauch 15,6/15,7 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, 10,6/10,9 im Stadtzyklus. Reichweite: 276/452 Kilometer, 407/648 im Stadtzyklus. Ladezeit: Je nach Anschluss Komplettladung 54 Minuten bis 19 Stunden. Preis: 33 990 bis 43 190 Euro. 

KoCom/Fotos: Günther Koch

11. April 2019