Auf elektrischer Reise
Land Rover setzt neben Verbrennern auch zunehmend auf Alternativantriebe wie beim neuen Range Rover P400e
Von Günther Koch/Life-Magazin
Das Flaggschiff, den Range Rover, und den Range Rover Sport gibt es jetzt auch als Plug-in-Hybride. Fotos: Koch
Aschheim – Ab 2020 will Land Rover für alle neuen Modellreihen elektrifizierte Versionen verfügbar haben, kündigt Deutschland-Chef Jan-Kas van der Stelt jetzt in Aschheim bei München bei der Fahrvorstellung der neuesten Plug-in-Hybrid-Modelle der Marke sowie eines in drei Leistungsstufen erhältlichen neuen Dieselaggregats an.
Mit Doppelherz-Kraft
Demnach sind das Flaggschiff, der Range Rover, und der flottere Range Rover Sport als an der Steckdose aufladbare P400e nunmehr ab 120 000 beziehungsweise ab 88 000 Euro auch mit Doppelherz-Kraft aus Benzin- und Elektromotor unterwegs. In dieser Antriebstechnik sieht Deutschland-Sprecher Michael Küster die aktuell wichtigste Neuerung bei der auf Geländewagen spezialisierten Schwestermarke von Jaguar, weil sie „zukunftsweisend für den ganzen Konzern“ sei.
Das P400e steht für Plug-in-Hybrid. Schematische Darstellung, wie der Antrieb funktioniert.
404 PS Systemleistung
In beiden Modellen bringt ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner in Kombination mit einem Elektromotor 404 PS Systemleistung permanent über alle vier Räder auf die Straße. Die neuen Plug-in-Hybrid beschleunigen in 6,8/6,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Der alternative Antrieb macht sie in der Spitze bis zu 220 Stundenkilometer schnell. Im kombinierten Messzyklus stoßen sie laut Technikleiter Andreas Latt „gerade einmal 72 beziehungsweise 74 Gramm“ vom schädlichen Treibhausgas Kohlendioxid aus.
Range Rover/Range Rover Sport sind jetzt auch Alternative. Deutschland-Chef Jan-Kas van der Stelt.
Bis zu 48 Kilometer
Die Energie liefert eine Lithium-Ionen-Batterie mit 13 Kilowattstunden. Der Antrieb ist zudem so gesteuert, dass Energie, die beim Bremsen entsteht, zurückgewonnen, gespeichert und der Akku so auch während gleich wieder aufgeladen werden kann. Es ist möglich, Benzin- und Elektromotor im Parallel-Hybridmodus als Standardeinstellung oder im Elektromodus zu nutzen. Bis Tempo 137 sollen Range Rover und Range Rover Sport rein elektrisch lokal vollkommen schadstofffrei bis zu 48 Kilometer weit fahren können. Damit erfüllen beide sogar die Bedingungen der reduzierten Dienstwagensteuer. „Denn die Leute“, so van der Stelt, „denken über ihr hart verdientes Geld dreimal nach.“
Auch der eher avantgardistische Range Rover Velar ist nun mit neuem Diesel unterwegs ...
Auch Evoque elektrifiziert
Mit dem Evoque scheint die elektrische Reise der Briten direkt weiterzugehen. Für alle Motorvarianten der im April startenden Neuauflage sieht Land Rover eine Mildhybrid-Lösung mit 48-Volt-Bordnetz vor, der 2020 dann ebenfalls noch ein Plug-in-Hybrid folgt.
... genauso wie der Discovery mit dem gleich doppelt aufgeladenen 3,0-Liter-Sechszylinder Sd6.
Ebenfalls neuer Diesel
Bei allen Diskussionen entwickeln sich freilich auch klassische Triebwerke weiter – wie bei den Briten der von gleich zwei Turboladern befeuerte und wie die übrigen Benziner und Diesel schon nach der strengeren Abgasnorm Euro-6d-Temp eingestufte 3,0-Liter-Sechszylinder-Selbstzünder. Je nach Ausführung mit 249, 275 und 300/306 PS sind Discovery, Range Rover Velar, Range Rover Sport und Range Rover damit zu haben. Drehmomente von 600, 625 und 700 Newtonmeter wappnen sie insbesondere da, wo Durchzugsstärke gefragt ist, nämlich im schwierigeren Gelände und auf der Autobahn. Die Effizienz stufen die Briten dabei mit kombinierten Verbrauchswerten laut Liste ab 6,6 Liter pro 100 Kilometer in einem „absolut zeitgemäßen Rahmen“ ein.
Im April geht die Evoque-Neuauflage an den Start. Der Defender, hier Prototyp, wird 2019 zumindest noch gezeigt.
Mehr Velar-Reichweite
Was den inzwischen ab 56 020 Euro teuren Velar betrifft, ist dessen Angebot über den 275-PS-Diesel hinaus zum Modelljahr 2019 neu strukturiert. So haben die Briten beim 250- und 300-PS-Turbobenziner mit einem um 19 auf 82 Liter größeren Tankvolumen die Reichweite erhöht. Bei den Ausstattungsdetails gibt es mehr Wahlmöglichkeiten. Die Elektronikhilfen haben wie im Fall des Adaptivtempomaten mit Lenkassistenz Zuwachs bekommen. Und das Angebot an Sicherheitssystemen ist nochmals ausgeweitet worden.
Vorher Option, nun Serie
Einzelne Feature, die vorher teilweise extra kosteten, sind nun von der Rückfahrkamera über Einparkhilfe, Aufmerksamkeits- und Notfallbrems- bis zur Spurhalteassistenz genauso überall Standard wie die aktive Fahrwerksregelung mit stufenlos einstellbaren Dämpfern oder bei den Sechszylinder-Dieselvarianten die Luftfederung.
KoCom/Fotos: Günther Koch
22. Januar 2019