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Stärker unter Strom

Kia hat nun auch Optima-Kombi Sportswagon als Plug-in-Hybrid am Start / Niro als nächstes an Steckdose aufladbar

 Von Günther Koch/Life-Magazin

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Jetzt ebenfalls mit Doppelherz-Kraft: Kia-Kombi Optima Sportswagen. Foto: Koch

Rüsselsheim – Kia goes electric, aber Kia goes antriebsmäßig mit Blick auf Verbrennungsmotoren wie die meisten anderen Automobilhersteller auch noch eine ganze Weile konventionell. Und doch setzen die Koreaner sich selbst künftig in Sachen umweltfreundlichere Antriebe stärker unter Strom. Bis 2020 wollen sie weltweit 14 Öko-Modelle in der Palette zu haben, fünf Hybride, vier Plug-in-Hybride, vier reine Elektroautos und ein Brennstoffzellenfahrzeug.

Über längeren Zeitraum unterschiedliche Konzepte

Rüsselsheim, europäisches Technikzentrum der Hyundai Motor Company, zu der auch Kia gehört. Ein sensibler Bereich! Keine Fotos! Keine Kameras! Keine Handys! Michael Winkler, Leiter der Motorentwicklung, führt an verschiedenen Prüfständen vorbei, auf denen schon die Zukunft brummt. Neben Aerodynamik und Fahrwerken sind die Ingenieure in Rüsselsheim darum bemüht, auch die Antriebsstränge zu verbessern, sie schadstoffärmer zu machen. Was solche Autos betrifft, glaubt Steffen Cost nicht an eine Patenlösung. Kias Deutschland-Chef geht vielmehr davon aus, „dass über einen längeren Zeitraum unterschiedliche umweltfreundliche Antriebskonzepte im Wettbewerb stehen“.

Bis 2020 mit führend bei schadstoffarmen Fahrzeugen

2020 soll die Kia-Flotte in Sachen Kraftstoff im 2014er-Vergleich 25 Prozent effizienter sein. Dann wollen die Koreaner weltweit auch zu den „führenden Anbieter emissionsarmer Fahrzeuge“ gehören. Schon 2014 haben sie über den Heimatmarkt hinaus mit dem Vertrieb ihres ersten reinen Stromers begonnen: Der Soul EV, 110 PS, 285 Newtonmeter Drehmoment, 145 Stundenkilometer schnell, bis zu 250 Kilometer Reichweite, Ladedauer zwischen 33 Minuten und rund 20 Stunden, beginnt preislich bei uns aktuell bei 29 490 Euro.

Die ersten Modelle aus Fünf-Jahres-Plan sind schon erhältlich

Der Hybrid-Crossover Niro, die Plug-in-Hybrid-Limousine Optima sowie deren gerade am Start stehende Kombi-Variante, der Plug-in-Hybrid-Sportswagon, sind die ersten Modelle der Marke, die im Rahmen des Fünf-Jahres-Plans bis 2020 schon entwickelt und erhältlich sind. Im September folgt der ebenfalls an der Steckdose aufladbare Niro als Plug-in-Hybrid mit Doppelherz-Kraft aus 1,6-Liter-Benzin- und Elektromotor mit 141 PS Systemleistung. Das Kompaktmodell kündigen die Koreaner inklusive Elektroprämie ab 29 350 Euro mit immerhin noch 324 Liter großem Kofferraum, 58 Kilometer elektrischer Reichweite und im Schnitt zumindest laut Datenblatt nur 1,3 Liter Spritverbrauch an.

Bei Parallelhybriden elektrisches Fahren bis Tempo 120 möglich

Bei den aktuellen Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Modellen setzt Kia sogenannte Parallelsysteme ein. Bei ihnen ist nach Angaben von Kias oberstem Europa-Produktplaner David Labrosse rein elektrisches Fahren bis Tempo 120 möglich. Die Getriebe weisen hinsichtlich der Effizienz geringere Energieverluste auf und sprechen noch direkter an, was für zügigere Beschleunigung sorgt.

Mit einer Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor unterwegs

Der ab 24 990 Euro teure Niro Hybrid ist so schon seit fast einem Jahr auf dem Markt, kann wie der neue Plug-in-Hybrid Lasten sogar bis 1300 Kilo ziehen, fährt mit derselben Verbrenner-/Elektromotoren-Kombination und 265 Newtonmetern Systemdrehmoment vor. Die Sechsgang-Doppelkupplungsbox überträgt die Kraft schneller als die sonst bei Hybriden eher verbreiteten Stufenlos-Getriebe auf die Vorderräder. Im Schnitt soll sich dieser Kia, der in der Spitze Tempo 162 schafft,  im Mix beim Verbrauch mit 3,8/4,4 Litern begnügen.

Batterie im Sportswagon verfügt über bemerkenswerten Energieinhalt

Für den Optima Sportswagon Plug-in-Hybrid ab 41 940 Euro stehen 1,4 Liter als Laborwert in der Liste, für die ab 40 490 Euro teure-Plug-in-Hybrid-Limousine 1,6. In beiden arbeiten ein 2,0-Liter-Benziner und ein an die Sechsstufen-Automatik gekoppelter Elektromotor mit 68 PS ruckfrei zusammen. Leistung und Drehmoment liegen hier im System bei 205 PS und 375 Newtonmetern. Der Speicher im Sportswagon, dessen Stauabteil im Vergleich zum bloß 307 Liter großen der Limousine 440 bis 1574 Liter fasst, verfügt über bemerkenswerte 11,3 Kilowattstunden Energieinhalt. Die elektrische Reichweite bei der Limousine soll bis zu 54, beim Kombi bis zu 62 Kilometer betragen. Was durchaus realistisch sein könnte, denn bei unserer Erstausfahrt auf ebener Strecke über weniger als 20 Kilometer hat der Ladezustand der leicht das Kofferraumvolumen einschränkenden Batterie unter dem Ladeboden um ein Viertel abgenommen.

Im Brennstoffzellenauto mit einer Tankfüllung über 800 Kilometer

Alles in allem: Entscheidend für Deutschland-Chef Cost ist, „die psychologische Barriere der Reichweite aus dem Kopf zu kriegen“. Energie gewinne man durch Rekuparation zurück. Bei Plug-in-Hybriden sei sowieso der Verbrenner noch da. Und selbst die Distanzen, die heute schon mit Elektroautos zurückgelegt werden könnten, reichten meist bereits für den Alltag. Bliebe das Brennstoffzellenauto 2020: Die gesamte Zelleneinheit soll laut Kia nur etwa so groß wie ein 2,0-Liter-Verbrenner sein. Für die Höchstgeschwindigkeit sind rund 170 Stundenkilometer im Gespräch. Und eine Tankfüllung könnte für über 800 Kilometer genügen.

KoCom/Fotos: Günther Koch

16. August 2017