Voller Spannung
BMW bleibt unter Strom / Neuer 740e mit 326 PS Systemleistung / Stärkere Batterie für den i3
Vom Günther Koch/Life-Magazin
Elektrifiziertes Fahrerlebnis in den Dolomiten: BMW 740e als Langversion mit xDrive-Allrad. Foto: BMW
San Martino di Castrozza – Der Ort liegt 1467 Meter hoch im Primiero-Tal im Trentino im Norden Italiens. Typisch für diese Region ist, dass die Bewohner den grünen Primiero-Weg gehen, dabei auf Nachhaltigkeit und Erneuerung durch saubere Energie setzen, um den Raubbau an fossilen Brennstoffen zu verringern. Auch deshalb ist BMW diesmal zu einem Fahrerlebnistag unter anderem mit dem i3 mit der leistungsstärkeren Batterie und dem neuen Plug-in-Hybriden 740e nach San Martino di Castrozza gekommen.
„Clevere Idee“
Zu Füßen der mächtigen Dolomiten-Gipfel wird Wasser, Holz und Biomasse zur Stromerzeugung oder zum Heizen genutzt. Und wer mit einem Elektro- oder Hybridfahrzeug anreist, darf es zudem an den Säulen der bislang schon gut 15 teilnehmenden Hotels und Restaurants nachladen, kostenlos. Paloma Brunckhorst nennt das eine „clevere Idee“, die den Gästen, der Umwelt und damit den Menschen in dieser Gegend nutzt. Brunckhorst ist Sprecherin der BMW-Elektromarke i, zu der neben dem 2013 eingeführten Stadtauto i3 auch der 2014 an den Start gegangene i8 gehört, ein ab 130 000 Euro teurer Flügeltürensportler mit 362 PS Systemleistung und zusätzlich einem Dreizylinder-Turbobenziner an Bord, um auf mehr Reichweite zu kommen.
Schon fast 57 000 i-Modelle verkauft
Die BMW-Sprecherin zieht Bilanz: „Ich denke, fast 57 000 verkaufte i-Modelle bislang können sich sehen lassen“, sagt Brunckhorst und schlägt das Roadbook auf. Wir sind auf dem ersten Teilstück im 170 PS starken i3 mit der kräftigeren 94-Amperestunden-Batterie unterwegs. Auch die bisherige Variante, die nur über eine Kapazität von 60 Amperestunden verfügt, kann mit Zusatzaggregat geordert werden, hier einem Zweizylinder-Benziner. Damit sollen bis zu 330 Kilometer möglich sein, rein elektrisch 240.
Nachgeladen in weniger als drei Stunden
Als wir am See unten bei Imer ankommen, zeigt der Bordcomputer noch 261 Kilometer Reichweite an. Wir sind im Eco-Sparmodus aber auch nur bergab gefahren, haben dabei viel Energie durchs Bremsen zurückgewonnen – und ein i3 ist sowieso nur auf Tempo 150 begrenzt. Laut BMW kann die ab 36 150 Euro teure Variante mit der stärkeren Batterie über die neue Wandbox dreiphasig „schon in unter drei Stunden“ aufgeladen werden.
Auch Luxuslimousine gleich dreimal jetzt mit eDrive
Autotausch. Die nächste Etappe nach Feltre steht an, diesmal im 740e. „Damit hält die eDrive-Technologie Einzug auch in unsere 7er-Reihe“, betont Brunckhorst. Gleich drei Luxuslimousinen sind es, die als Plug-in-Hybride vorfahren, die Normalversion ab 91 900, die Langversion ab 97 200 und die mit Allrad ab 100 600 Euro. Ihr Antrieb besteht aus einem Vierzylinder-Turbobenzin- und einem Elektromotor. Die Systemleistung beträgt 326 PS, übertragen von einer handschaltbaren Achtstufen-Automatik auf die Räder.
Mit leichtfüßiger Doppelherzkraft
Die elektrische Reichweite geben die Münchner mit 48 Kilometern an, den Verbrauch mit 2,1 bis 2,5 Litern, jedenfalls laut Datenblatt. Auch wenn wir bei unserer ersten Ausfahrt im neuen 7er mit Doppelherzkraft im Schnitt 4,8 Liter verbraucht haben: Die Leichtfüßigkeit, mit der sich selbst die schwerere Allrad-Langversion bewegen lässt, beeindruckt schon. Das elektrische Boosten, wenn sich die Elektromaschine automatisch zuschaltet etwa beim Beschleunigungen und/oder Überholen, trägt im Verbund mit dem spontanen Ansprechverhalten zum unterm Strich sehr dynamischen Gesamteindruck bei. Diese Unterstützung und die Möglichkeit, in der Stadt sowie über Land rein elektrisch zu fahren, machen auch den großen BMW effizienter, dessen 2,0-Liter-Turbobenziner mit 258 PS den Angaben zufolge der „stärkste jemals in einem Serienmodell von BMW eingesetzte Vierzylinder“ ist.
Bis zur Festlegung des Ladezustands
Über eine Taste auf der Mittelkonsole ist die Betriebsweise des Hybridantriebs vom bestmöglichen Zusammenwirken von Verbrennungs- und Elektromotor über den reinen Elektrobetrieb bis Tempo 140 bis hin zur Batteriekontrolle einstellbar, die dazu dient, den Ladezustand des unter der Rücksitzbank platzierten Hochvoltspeichers mit Zielwerten zwischen 30 und 100 Prozent festzulegen. „So kann etwa während der Autobahnfahrt der Stromvorrat geschont oder sogar erhöht werden, um die Energie später für lokal schadstofffreies Fahren in der Stadt zu nutzen.“ Für das Nachladen gibt BMW je nach Anschluss weniger als drei bis weniger als vier Stunden an.
In der Spitze 240 Stundenkilometer schnell
Die Plug-in-Hybrid-7er mit dem 420 Liter großen Kofferraum sind 240 Stundenkilometer schnell und ebenfalls mit Fahrerlebnisschalter bestückt zur Aktivierung einer entweder dynamischeren, eher komfort- oder doch mehr effizienzorientierteren Fahrzeugabstimmung. Über den Adaptivmodus passt sich die Auslegung an den jeweils aktuellen Fahrstil oder Streckenverlauf an.
Noch nicht das Ende der Fahnenstange
Wieder in San Martino di Castrozza. Unter i-Performance fassen die Münchner Modelle mit Alternativantrieb wie den 740e zusammen. Auch der 224 PS starke Plug-in-Hybrid 2er Active Tourer 225xe, mit dem wir die restlichen drei der insgesamt fünf Etappen auf unserer gut 140 Kilometer langen Tour durch die Bergwelt des norditalienischen Trentino zurückgelegt haben, ordnet sich darunter ein. „Und das wird“, so BMW-i-Sprecherin Brunckhorst, „mit Sicherheit noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.“
Für zukunftsweisende Mobilität
Dass der i8-Roadster 2018 kommt, steht fest. Vom BMW-Tesla-Jäger mit rund 640-PS-Power-eDrive-Antrieb vielleicht 2019 ist zumindest schon ein Prototyp unterwegs. Spekuliert wird aktuell zudem möglicherweise für 2020 über einen i5-Crossover zwischen i3 und i8. Und dass das viertürige 9er-Luxuscoupé eventuell 2022 mit Alternativantrieb vorfährt, scheint eine durchaus realistische Option. „BMW i steht schließlich“, sagt Paloma Brunckhorst, „für nachhaltige und zukunftsweisende Mobilität.“
KoCom/Fotos: BMW
21. Juli 2016