Sonntag, 22. Dezember 2024

FB Logo für GK 1

GALERIA STUDIEN: Audis Skysphere stellt eine Oberklasse-Elektro-Roadster-Studie dar. Foto: Audi
GALERIA STUDIEN: Die BMW-Studie Concept 4 hat schon den Elektro-i4 angedeutet. Foto: Günther Koch
GALERIA STUDIEN: Audis AI Trail stellt die Konzeptstudie eines Elektro-Offroaders dar. Foto: Günther Koch
GALERIA STUDIEN: Die spaßige Elektro-Strandauto-Studie von VW nennt sich ID.Buggy. Foto: Günther Koch
GALERIA STUDIEN: EQ Silver Arrow nennt sich die Mercedes-Silberpfeil-Vision. Foto: Günther Koch
GALERIA STUDIEN: Der Hyundai 45 ist ein elektrisches Coupé-Konzeptfahrzeug. Foto: Günther Koch

Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Rein batterieelektrisch

VW hat im E-Golf Leistung auf 136 PS und Reichweite auf 300 Kilometer erhöht / Auch GTE neu

Von Günther Koch/Life-Magazin

VW E-Golf: Die Technologie-Generation ist erst die zweite. Foto: Koch

Palma de Mallorca/Canyamel – Teil zwei des umfangreicheren Golf-Updates! Die normalen Benzin-, Diesel- und Erdgasmodelle stehen als Zweitürer, Viertürer, Variant, Alltrack, GTI und GTD bereits bei den Händlern. Jetzt ist der E(lektro)-Golf dran, den VW im Mai/Juni auf den Markt bringen will. Wie die übrigen Serienbrüder zuvor ist auch er gerade auf Mallorca vorgestellt worden, neben dem sportlichen GTI Performance mit 245 und dem R-(Über-)Golf mit 310 PS zusammen mit dem Plug-in-Hybrid GTE. 

Außen an blauen Zierleisten zu erkennen

Das Auto: Bei der aktuellen Golf-Generation, sauber verarbeitet und für die untere Mittelklasse sehr wertig anmutend, handelt es sich nach wie vor um die siebte. Die achte steht mit größeren Änderungen dann ebenfalls im Design Mitte 2019 an. Mit dem Golf ist VW im Kompaktsegment im Umfeld von Ford Focus und Opel Astra oder zunehmend etwa auch von Hyundai i30 und Kia Ceed unterwegs. Der ab 35 900 Euro teure E-Golf, 4,27 Meter lang, Radstand 2,62 Meter, Kofferraum 341 bis 1231 Liter, kommt wie alle anderen eher dezent nachgeschärft daher, ist an den blauen Zierleisten in den Leuchteinheiten zu erkennen. Ein Schwerpunkt der Golf-Überarbeitung ist die Digitalisierung gewesen.

Durch Aktivdisplay erstmals voll digitalisiert

Die Ausstattung: Im zweiten rein batterieelektrischen E-Golf sind LED-Scheinwerfer genauso Standard wie Klimaanlage, Multifunktionslederlenkrad, Vernetzung, Navigation, Sprachbedienung, Fahrprofilauswahl, Fußgängererkennung und 16-Zoll-Leichtmetallräder mit 205er-Reifen. Durch die Gestensteuerung soll das Infotainmentsystem besser handhabbar sein. Das Aktivdisplay erlaubt erstmals volldigitalisierte Instrumente. Es gibt neue Online-Services und Carnet-Dienste. Mit der neuen Stauassistenz lässt sich der Golf zumindest bis Tempo 60 schon teilautonom durch den Stopp-&-Go-Verkehr bewegen. Die optionale Wärmepumpe dient dazu, die Reichweite auch im Winter weitgehend zu halten.

Auf Basis der Streckendaten der Navigation

Der Antrieb: Beim 150 (vorher 140) Stundenkilometer schnellen E-Golf mit 136 (vorher 115) PS und 290 (vorher 270) Newtonmetern gibt VW die Reichweite nun mit 300 (vorher 190) Kilometern an, wobei im Praxisbetrieb um die 200 realistischer sein dürften. Zudem leistet die Batterie mit 35,8 (vorher 24,2) Kilowattstunden mehr. Den Verbrauch gibt VW mit 12,7 Kilowattstunden an, das Nachladen mit 45 Minuten für 80 Prozent über gut 5 und fast 11 bis rund 13 Stunden für 100 Prozent. Eco-Fahrhinweise helfen beim Stromsparen, indem sie Streckendaten der Navigation nutzen und etwa bei anstehenden Tempolimits oder vor Kurven optisch raten, vom Elektropedal zu gehen.

Beeindruckend bleibt hohes Drehmoment vom Start weg

Das Fahren: Bei unserer ersten, eher moderaten Ausfahrt hat der Bordcomputer am Ende 14,2 Kilowattstunden Verbrauch angezeigt. Beeindruckend bleibt dank des relativ hohen Drehmoments vom Start weg die Beschleunigung. Schalten braucht man nicht, nur den Wählhebel in die richtige Stellung legen und das Eingang-Getriebe überträgt die Kraft auf die Vorderräder. Die elektromechanische Servolenkung gibt gute Rückmeldung. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen standfest zu. Der E-Golf lohnt im städtischen Umfeld für den, der bereit ist, für eine umweltfreundlichere, weil wenigstens lokal komplett schadstofffreie Alternative auch das entsprechende Geld auszugeben. Mit dem bis Tempo 222 schnellen GTE kann man sich dagegen sportlich-stramm ruhig auch auf längere Strecken wagen. Die ab 36 900 Euro teure Doppelherz-Kraft aus Vierzylinder-Turbobenziner und Elektromotor bringt es in dem ebenfalls an der Steckdose aufladbaren Plug-in-Hybrid mit 50 Kilometer rein elektrischer Reichweite auf 204 PS Systemleistung.

Beim Service können Wolfsburger punkten

Alles in allem: Noch machen Elektroautos wie BMW i3 oder Renault Zoe dem E-Golf das Leben schwer. Der punktet dafür beim Service. So gibt es etwa für den Urlaub in den ersten zwei Jahren bis zu 30 Tage kostenlos einen Mietwagen aus der VW-Palette samt Freikilometer je nach Leihdauer. Und die Charge-&-Fuel-Karte macht das Laden an der Strecke leichter. Wohl auch infolge des Dieselskandals fehlt im VW-Werbeslogan inzwischen der Zusatz „Das Auto“. Vielleicht haben sich die Wolfsburger stattdessen schon weitergehende Gedanken darüber gemacht, wie man den im E- und GTE-Golf aktivierbaren E-Sound künftig sogar noch spezieller gestalten könnte. Scherzhaft heißt es, „Biene Maja“ sei anfangs für das künstliche Motorengeräusch schon im Gespräch gewesen ... Damit auch Radfahrer (nicht nur) auf Mallorca keine Angst mehr zu haben brauchen, wenn sich moderne Leisetreter wie die der Wolfsburger nähern.

Datenblatt 

Motor: Elektromotor. Leistung: 100/136 kW/PS. Maximales Drehmoment: 290/0-3000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 9,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 150 Stundenkilometer. Umwelt: Laut VW kombinierter Stromverbrauch 12,7 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Reichweite: 300 Kilometer. Batteriekapazität: 35,8 Kilowattstunden. Ladedauer: Je nach Lademöglichkeit 45 Minuten (80 Prozent) über gut 5 und fast 11 bis 13 Stunden (100 Prozent). Preis: 35 900 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

4. April 2017