Dienstag, 17. Juni 2025

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„Tribut an Carlo“

Abarth 600e ist bislang stärkstes Serienfahrzeug der Marke / Vollelektrisches Powerpaket mit 240 und 280 PS

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Abarth 600e fährt rein batterieelektrisch vor. Foto: Koch  

Frankfurt/Main – Die Hot Hatches sind zurück! Kleine Powerpakete mit viel Leistung unter der Haube und noch mehr Fahrspaß auf der Straße. Neu ist, deren Sportlichkeit mit Elektromobilität zu kombinieren. Wie beim Abarth 600e, den die italienische Stellantis-Konzerntochter national jetzt in der Klassikstadt Frankfurt/Main vorgestellt hat. Der preisliche Einstieg fängt bei 44 990 Euro an. Zum Vergleich: Das kleinere Vollstromer-Gegenstück 500e beginnt bei 40 990 Euro. Mit dem größeren 600e tritt Abarth gegen Konkurrenten wie die ebenfalls gerade erst präsentierte neue Alpine A290 an.

Front-/Seitenansicht mit dem Markennamen auf dem Vorderwagen.

Speziell für batterieelektrischen Antrieb

Das Auto: Bei dem Wagen – 4,18 Meter lang, 1,55 Meter hoch, 1,77 Meter breit, Radstand 2,55 Meter, Kofferraum 360 bis 1231 Liter – handelt es sich um einen fünftürigen Fünfsitzer. Er baut auf einer insbesondere für leistungsstarke Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb konzipierten Plattform auf. Außen zeichnen ihn etwa kraftvollere Linien seiner Karosserie, dazu große Räder und der aerodynamisch Heckspoiler aus. Spurverbreiterungen vorn und hinten lassen den Abarth 600e etwas bulliger erscheinen. Innen setzen die Italiener ebenfalls sportliche Akzente, nicht zuletzt was das Cockpit mit zwei Displays und breiterer Mittelkonsole betrifft. Vorn ist ordentlich Platz vorhanden, im Fond etwas weniger. Die Rundumsicht geht soweit in Ordnung. Die Verarbeitung wirkt solide, die Anmutung zumindest in der höheren Ausstattung wertiger.

Blick unter die Haube. Innen geht es sportlich und recht übersichtlich zu.

Zwei Varianten: Turismo und Scorpionissima    

Der Antrieb: Zwei Leistungsvarianten stehen zur Wahl, Turismo mit 240 und Scorpionissima – der Skorpion ist das Logo der Marke – mit 280 PS, wobei sich die limitierte Anzahl der Spitzenversion auf das Gründungsjahr von Abarth bezieht, auf 1949. Beide Motorisierungen stellen durchzugstärkere bis zu 345 Newtonmeter Drehmoment bereit, sollen die leer 1625 Kilo schweren Elektroflitzer in 6,2 und 5,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen, in der Spitze jeweils bis zu 200 Stundenkilometer erreichen, über 322 und 321 Kilometer Reichweite verfügen, pro 100 Kilometer 18,6 und 18,7 Kilowattstunden verbrauchen sowie je nach Anschluss die Kapazität der 54/51-Kilowattstunden-Batterie in 27 Minuten von 0 auf 80 Prozent schnell wieder nachladen können. Eine Ein-Gang-Untersetzung überträgt die Kraft auf die Vorderräder.

Markenschriftzug auf der Seite. Der Kofferraum fasst immerhin noch 360 bis 1231 Liter.

Lieber komfortabler oder mit erhöhter Kraft?

Das Fahren: Das mechanische Sperrdifferenzial vorn, die Sportbremsanlage, die speziellen 20-Zoll-Leichtmetallräder mit den 225er-Reifen und das Kühlsystem für den Akku stammen aus dem Motorsport. Das mit sportlicher Radaufhängung und hydraulischen Stoßdämpfern versehene Fahrwerk ist tiefergelegt sowie gleichermaßen auf sportliches Vorwärtskommen und auf Effizienz ausgelegt. Der Kurvenstabilisator hinten trägt zu genauso agilem wie sichererem Fahrverhalten bei. Scheibenbremsen sind vorn und hinten verbaut. Die Lenkung mit Sportmodus ist elektrisch unterstützt. Das Fahren und Verzögern mit einem Pedal ist möglich. Die drei Fahrmodi sind bei beiden Versionen auf komfortablere Fahrleistungen und bestmögliche Reichweite einstellbar, auf erhöhte Leistung und Nutzung des kompletten Drehmoments sowie auf volle Leistung und spontanere Reaktionen von Motor, Lenkung und elektronischem Schleuderschutz.

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Und so sieht der Abarth 600e von der Seite aus.      

Schon ordentliche Grundausstattung

Die Ausstattung: Im Turismo-Basispaket sind etwa schon Voll-LED-Scheinwerfer, sportliche Front- und Heckstoßfänger, Klimaautomatik, 7-Zoll-Digitaldisplay, 10.25-Zoll-Touchscreen-Radio, Performance-Seiten beispielsweise zum Ablesen von Drehmoment-, Beschleunigungs- und Rundenzeitendaten, dazu Sportlenkrad, Digitalradio, Smartphone-Einbindung, eigener Sound, Notbremssystem, Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistenz und die großen 20-Zöller enthalten. Beim Scorpionissima gehören unter anderem bereits elektrisch betätigte Heckklappe mit Gestensteuerung, Infotainment samt Navigation, Rennsitze, Sportpedale, 360-Grad-Parksensoren, 180-Grad-Rückfahrkamera, teilautomatisiertes Fahren mit adaptiver Fahrkontrolle und Stauassistenz, dazu Verkehrszeichenerkennung und Totwinkelwarner zum Grundumfang.

Und schließlich Automobiltuner

Alles in allem: Die Italiener wollen den Abarth 600e durchaus auch als „Tribut an Carlo“ verstanden wissen, so jedenfalls deren Deutschland-Organisation bei der Fahrvorstellung in Frankfurt. Carlo Abarth, 1908 im Sternkreiszeichen Skorpion als Karl Abarth in Österreich geboren, später italienischer Staatsbürger, Motorradrennfahrer und Unternehmer, ist 1949 Namensgeber der Marke gewesen, die damals erst Sportwagen mit kleinem Hubraum gebaut hat, dann 1971 von Fiat übernommen und schließlich zum Automobiltuner aufgebaut worden ist. Was Carlo zum neuen Powerpaket elektrischer Sportlichkeit wohl sagen würde? „Na, dann: Andiamo! Lass' uns eine Runde drehen!" Kein Wunder, der Abarth 600e ist schließlich das bislang leistungsstärkste Serienmodell der Marke mit dem Skorpion auf der Haube. Vorsicht, der sticht!

Technische Daten

Motor: Elektro. Leistung: 174/240, 207/280 kW/PS. Maximales Drehmoment: 345 Newtonmeter. Beschleunigung: 6,2, 5,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 200 Stundenkilometer. Antrieb: Front. Getriebe: Ein-Gang-Untersetzungsautomatik. Batterienenn-/nutzungskapazität: 54/51 Kilowattstunden. Reichweite: 322, 321 Kilometer. Energieverbrauch: 18,6, 18,7 Kilowattstunden kombiniert pro 100 Kilometer. Ladezeit: Je nach Anschluss von 0 auf 80 Prozent in 27 Minuten, von 0 auf 100 Prozent in 5 Stunden und 45 Minuten sowie je nach Anschluss ebenfalls wiederum von 0 auf 100 Prozent in 16 Stunden und 10 Minuten. Grundpreis: 44 990 Euro (Turismo), 48 990 Euro (Scorpionissima).

KoCom/Fotos: Günther Koch

4. April 2025