Freitag, 18. Oktober 2024

FB Logo für GK 1

GALERIA STUDIEN: Audis Skysphere stellt eine Oberklasse-Elektro-Roadster-Studie dar. Foto: Audi
GALERIA STUDIEN: Die BMW-Studie Concept 4 hat schon den Elektro-i4 angedeutet. Foto: Günther Koch
GALERIA STUDIEN: Audis AI Trail stellt die Konzeptstudie eines Elektro-Offroaders dar. Foto: Günther Koch
GALERIA STUDIEN: Die spaßige Elektro-Strandauto-Studie von VW nennt sich ID.Buggy. Foto: Günther Koch
GALERIA STUDIEN: EQ Silver Arrow nennt sich die Mercedes-Silberpfeil-Vision. Foto: Günther Koch
GALERIA STUDIEN: Der Hyundai 45 ist ein elektrisches Coupé-Konzeptfahrzeug. Foto: Günther Koch

Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Luxus unter Vollstrom

Jeep kündigt bei Weltpremiere mit großem Wagoneer S vollelektrisches Oberklasse-SUV-Modell an

Von Günther Koch und Rainer Waldinger/Life-Magazin

Marktstart für den 600-PS-Wagoneer S dürfte bei uns 2025 sein. Fotos: Waldinger

Mainz – Der Wagoneer von Jeep ist von 1963 bis in die Anfänge der 1990er-Jahre hinein schon einmal vom Band gelaufen. Und dann, oberhalb vom Grand Cherokee positioniert, ab 2021 wieder. Natürlich als Verbrenner. Mit dem Wagoneer S hat die auf Geländewagen spezialisierte US-amerikanische Stellantis-Konzernmarke jetzt in Mainz im Rahmen einer Weltpremiere ihr erstes, ausschließlich als Elektro-SUV erhältliches Modell vorgestellt. Die Einführung ist noch für 2024 zunächst in den USA und Kanada geplant, später, wohl 2025, auch auf den übrigen Märkten.

Mit 400-Volt-Akku

Beim Wagoneer S handelt es sich um einen geräumigen, 4,88 Meter langen, 1,90 Meter breiten und 1,65 Meter hohen Vollstromer, der über 2,87 Meter Radstand verfügt. Jeep sieht ihn ausschließlich in der rein batterieelektrischen Version vor, gibt die US-Variante leistungsmäßig mit rund 600 PS, über 800 Newtonmetern, 3,4 Sekunden für die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 und umgerechnet mehr als 500 Kilometern Reichweite an. Die Amerikaner kombinieren ihn mit ihrem Selec Terrain genannten System, das einer besseren Bodenhaftung dient. Zum Aufladen hat der Wagoneer S einen 400-Volt-Akku mit 100 Kilowattstunden an Bord. Er soll es an den entsprechenden Schnellladestationen erlauben, das Fahrzeug in 23 Minuten von 20 auf 80 Prozent rascher nachzuladen.

Fünf Fahrprogramme

Designer und Ingenieure der Marke haben laut Jeep die Plattform, auf der der Wagoneer S aufbaut, flexibilisiert, um Längen-, Breiten-, Aufhängungs- und Antriebskonfigurationen anzupassen und spezieller auf das Modell zuschneidern zu können. Der elektrische Allrad ist Serie. Vom Konzern entwickelte Module dafür treiben Vorder- und Hinterräder unabhängig voneinander an, um ein, wie bei Elektroautos üblich, sofort zur Verfügung stehendes Drehmoment zu erhalten. Das Traktionsmanagement erlaubt, fünf verschiedene Fahrprogramme einzustellen. Es sind dies das für den Auto-Modus sowie für Sport, Eco, Schnee und Sand. Die Karosserie soll gegenüber früheren SUV gleich um 35 Prozent verwindungssteifer sein, was in der Regel zu geringerem Gesamtgeräusch- und Vibrationspegel führt, zu einem leiseren Innenraum sowie zu verbessertem Fahrverhalten, Handling und zu effektiveren Spontanreaktionen auf Fahrbefehle.

Gleich mehrere Bildschirme

Äußerlich fährt der Wagoneer S mit harmonischen Proportionen vor, deutet bereits optisch seine Allrad- und Elektrifizierungsfähigkeiten an. Der Frontgrill mit den sieben Schlitzen ist bei ihm in der offenen Form wie bei den Verbrennern so nicht mehr nötig, um Luftstrom und Kühlung zu ermöglichen. Stattdessen beleuchtet er bei Annäherung jetzt die Front. Alles wirkt aerodynamischer. Windschutzscheibe und Motorhaube neigen sich entsprechend. Nach hinten fällt die Dachlinie bis unter den Heckspoiler hindurch ab. Mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,29 ist laut Jeep der niedrigste cw-Wert erreicht, mit dem jemals ein Jeep unterwegs gewesen ist. „Etwa 15 Prozent besser als bei einem durchschnittlichen SUV“, rechnet Jeep vor. Eine über die gesamte Innenraum-Breite sich erstreckende Instrumententafel dominiert das genauso schlanke wie lineare Digitalcockpit. Verschiedene Bildschirme ergänzen das integrierte 12,3-Zoll-Zentraldisplay samt Navigation, darunter ein 10,25-Zoll-Touchmonitor für den Beifahrer. Weinrote Nähte zieren das abgeflachte Lenkrad. Das Soundsystem ist wertiger. Recycelte Materialien werden verwendet. Sitze, Konsole, Türen und die Oberflächen der Instrumententafel sind mit Kunstleder verkleidet.

Schon viel Seriensicherheit

Eine Kombination aus mehr als 170 serienmäßigen Sicherheitsfunktionen von der aktiven Fahrassistenz über Müdigkeits-, Verkehrszeichenerkennung und vorbeugender Kreuzungskollisionswarnung bis hin zur Umgebungsbeobachtung dank Surround-View-Kamera listen die Amerikaner auf. Mit flexibler Architektur und softwaredefinierter, offener Plattform könne der Wagoneer S zudem neuartige Funktionen und Dienste erhalten, darunter zusätzliche automatisierte Fahr-, Leistungs- und andere Technologien über Over-the-Air-Updates. Damit werde sich das Fahrzeug weiterentwickeln.

Wohl sechsstellig?

Konkurrenten, egal ob aus dem Premium- oder dem Volumenbereich, sind mit ihren Modellen schon länger vollelektrisch unterwegs. Jeep zieht da mit dem Wagoneer S erst jetzt nach. Preise für das große Elektro-Luxus-Sport SUV sind offiziell noch nicht genannt worden. Sie dürften sich, vermuten Experten, aber durchaus wohl im sechsstelligen Bereich bewegen. 

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger

1. Juni 2024