Im futuristischen Design
Fords neuer Explorer ist das erste, in Europa gebaute Vollelektro-Großserienmodell des Konzerns
Von Günther Koch/Life-Magazin
Entsteht im Rahmen der Kooperation auf der VW-ID4-Plattform auf: Fords neuer Explorer. Foto: Koch
Ehrenkirchen – Ein Ford-Event im Schwarzwald. Vierrad trifft Zweirad. Der Autobauer will damit in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Fahrradhersteller Stevens seine neue „Adventurous Spirit“/„Lust auf Abenteuer“-Positionierung unterstreichen. Vor der Wirt(h)schaft zum Kohler, einem Berggasthaus auf Ehrenkirchener Gemeindegebiet überm Ehrenstetter Grund in 756 Metern Höhe, steht ein Glaskubus mit futuristischem Fahrzeug drin: Fords neuem Explorer.
Gefälliger Crossover
Ein Mitarbeiter des Autobauers öffnet die Tür. Der fünftürige Fünfsitzer, ein Crossover im SUV-Design, stellt das erste vollelektrische Großserienmodell des Konzerns dar, das in Europa gebaut wird. Es rollt ab September in Köln in der neuen, eigens für Elektroautos vorgesehenen Fertigung vom Band. Die Entwickler haben dem Explorer, in Nordamerika eine Art Ikone, in der Elektroversion ein eigenständiges, gefälliges, aus fließenden futuristischen und muskulösen Linien bestehendes Design spendiert, das mehr auf den europäischen Kundengeschmack ausgerichtet scheint. Der Wagen ist 4,46 Meter lang, mit Außenspiegel 2,06 Meter breit und 1,60 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,76 Meter. Im Kofferraum, der über einen verstellbarem Ladeboden verfügt, lassen sich 450 bis mehr als 1400 Liter Gepäck verstauen.
Flexibler Touchscreen
Im modernen, fast schon sportlich anmutenden Innenraum geht es geräumig und flexibel zu. Ausreichend Ablagemöglichkeiten selbst in der individualisierbaren Mittelkonsole sind vorhanden. Als Zentraleinheit im Cockpit mit dem digitalen Instrumentendisplay ist der hochkant angeordnete 14,6-Zoll-Touchscreen-Monitor nicht nur in der Neigung verstell-, sondern auch noch per Hand verschiebbar. Beheizbare Vordersitze mit Massage für den Lendenwirbelbereich gehören ebenso bereits zum Grundumfang wie Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Multimedia und Smartphone-Einbindung. Das Angebot an Fahrer-Assistenzsystemen von der Spurwechselhilfe über Aufmerksamkeits-, Totwinkel- und Ausstiegswarner bis hin zur Einparkhilfe ist umfangreich. Wer will, kann Matrix-LED-Scheinwerfer ordern. Wärmepumpe, Panoramadach und elektrische Heckklappe, alles optional, sollen helfen, Komfort und Funktionalität zu steigern.
Drei Antriebsversionen
Die bis Tempo 180 schnelle, in zwei Ausstattungsoptionen erhältliche Elektroversion verfügt über Heck- oder Allradantrieb. Sie baut im Rahmen der Kooperation zwischen Ford und VW auf derselben Plattform wie der ID4 der Wolfsburger auf. Zwei Batteriegrößen sind für das gegen Elektrokonkurrenten wie BMW iX1 oder Kia Niro EV antretende Modell geplant, die eine mit 58, die andere mit 77 Kilowattstunden und Reichweiten dann wohl bis über 500 Kilometer. Die Heckantriebler leisten 125/170 und 210/286 kW/PS, der Allradler mit Elektromotor auch auf der Vorderachse ist 250/340 kW/PS stark.
Normal, Sport, Eco, Individual, Traktion
Bis zu fünf Fahrprogramme – Normal, Sport, Eco, Individual und, beim Allrad, Traktion – sind einstellbar. Sie wirken sich auf Pedalgefühl, Lenkwiderstand und Regelintensität der elektronischen Stabilitätskontrolle aus. Das Schnellladen der 400-Volt-Antriebsbatterie gibt Ford bei Gleichstrom mit 25 Minuten von 10 auf 80 Prozent der Gesamtkapazität des Akkus an. Eine Wallbox mit 11 Kilowatt beschleunigt das Aufladen zu Hause. An einer haushaltsüblichen 230-Volt-Steckdose, an der es ebenfalls möglich ist, dauert es zeitlich natürlich deutlich länger.
„Voraussichtlich unter 45 000 Euro“
Die Markteinführung des nach Mustang Mach-E und Elektro-Transit nächsten Ford-Vollstromers ist noch für das vierte Quartal 2023, wahrscheinlich Oktober, zum Preis von „voraussichtlich unter 45 000 Euro“ vorgesehen, kündigt der im technologischen Wandel begriffene Hersteller an. Von vier weiteren elektrischen Modellen bis 2024 ist die Rede, darunter konkret einem Elektro-Puma. Bis 2026 will Ford schon mehr als 600 000 Elektrofahrzeuge pro Jahr in Europa verkaufen und bis 2030 hier ausschließlich vollelektrisch angetriebene Pkw anbieten.
KoCom/Fotos: Günther Koch
28. April 2023