Höhere Klasse
VW-ID7-Weltpremiere / Wolfsburger erweitern Vollstromer-Reihe um 286-PS-Flaggschiff-Variante
Von Günther Koch/Life-Magazin
Der ID7, hier bei der Weltpremiere in Berlin, rundet vorerst die VW-ID-Elektrofamilie nach oben ab. Foto: Koch
Berlin – ID3, ID4/GTX, ID5/GTX und ID Buzz gibt es schon. Jetzt hat VW nach der erst kürzlichen Präsentation der ID2-Studie ID2all statisch im Rahmen einer parallelen Weltpremiere in Europa, Asien und den USA,in Berlin auch den neuen ID7 vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine vollelektrische Reiselimousine für die gehobene Mittelklasse im Umfeld etwa von Teslas Model 3 oder Model Y sowie des Hyundai Ionic 6. Sie geht wie das schon zum ersten Mal überarbeitete Kompaktmodell ID3 und in Bulli-Tradition der ID Buzz mit langem Radstand ebenfalls noch dieses Jahr an den Start. Bereits 2026 wollen die Wolfsburger laut Markenchef Thomas Schäfer das „breiteste Elektroauto-Portfolio aller Hersteller“ haben.
Reichweite bis zu 700 Kilometer
Beim fast fünf Meter langen, in Emden und China produzierten ID7 handelt es sich um das erste globale Elektromodell der Marke für das betreffende Segment. Es soll effizienten Antrieb mit bis zu 700 Kilometern Reichweite, dazu Komfort, Premiumtechnologien, wertige Qualitätsanmutung, großzügigen Innenraum und – nach diesbezüglicher Kritik an anderen ID – ein weiterentwickeltes Bedienkonzept kombinieren. Der neue Elektro-VW mit der nach hinten abfallenden Dachlinie im Coupé-Stil und dem erweiterbaren 532-Liter-Kofferaum baut in Sachen Motorisierung auf der 400-Volt-Plattform des modularen Elektro-Antriebsbaukastens des Konzerns auf. Die größere Reichweite begründet Technik-Vorstand Kai Grünitz mit „sehr guter Aerodynamik (Luftwiderstandsbeiwert 0,23, Anmerkung der Redaktion) sowie deutlicher Effizienzsteigerungen im Bereich Antrieb und Thermomanagement“.
Unabhängig von gewählter Batteriegröße
Mit 210/286 kW/PS und üppigen 550 Newtonmetern Drehmoment hat der Fünfsitzer, dessen langer 2,97-Meter-Radstand und kurze Überhänge ziemlich großzügige Platzverhältnisse selbst im Fond erlauben, die bislang leistungs- und drehmomentstärkste, hinsichtlich des Energieverbrauchs optimierte Elektromaschine eines ID-Modells unter der Haube. Diese Leistungsvariante kommt im ID7 unabhängig von der gewählten Batteriegröße – 86 oder 77 Kilowattstunden Kapazität – zum Einsatz, kündigen die Wolfsburger zudem Ladeleistungen von bis zu rund 200 Kilowatt und Schnellladen bis 80 Prozent der Akku-Kapazität in 25 Minuten an, was zugleich Langstreckentauglichkeit insbesondere für Vielfahrende und Flottenkundschaft unterstreichen soll.
Reaktion auf Rückmeldung von Kundschaft
Mit dem neuen Bedien- und Displaykonzept reagiert VW auf Rückmeldungen auch von Kundenseite bei anderen ID. So sind nunmehr im ID7 etwa 15-Zoll-Infotainmentmonitor, Augmented-Reality-Headup-Display mit virtuellen Pfeilen, praktisch etwa beim Abbiegen, eine neue, in die erste Ebene des Infotainments integrierte Bedienung der Klimatisierung sowie frei belegbare Favoritentasten und ein hinterleuchteter Touchslider serienmäßig verbaut.
Elektronisch dimmbares Panoramadach
Neue Massagesitze, ein elektronisch dimmbares Panoramadach oder ein 700-Watt-Soundsystem finden sich bei den Ausstattungsoptionen. Die Sprachassistenz bei den ID-Modellen heißt „IDA“. Assistenzen wie Travel Assist im Verbund mit Schwarmdaten können bei Bedarf die Quer- und Längsführung übernehmen. Auf Wunsch unterstützt diese Elektronikhilfe ab Tempo 90 ebenfalls den assistierten Spurwechsel auf mehrspurigen Autobahnen. Auch das Parken kann der neue elektrische VW auf verschiedene Arten selbstständig übernehmen, zum Beispiel beim Parken mit Memory-Funktion über eine Distanz von bis zu 50 Metern.
Kombi-Ableger schon 2024?
Einen Preis hat VW offiziell noch nicht genannt. Geht man von rund 48 000 Euro für den ID5 aus, könnte der Einstieg bei um die 55 000 Euro beginnen. Fest steht: Die neue ID7-Limousine – ein Kombi-Ableger wäre schon 2024 möglich – ist eines von zehn neuen Elektromodellen, die VW bis 2026 plant. Dann sind auch noch ein elektrisches Kompakt-SUV und die Serienversion des ID2all-Konzeptfahrzeugs für unter 25 000 Euro vorgesehen. Ziel bis 2030 ist ein Europa-Elektroauto-Anteil von 80 Prozent. Ab 2033 wollen die Wolfburger in Europa dann nur noch Elektroautos bauen. Und was die Passat-Limousine und den Arteon betrifft, könnten deren Tage mit Einführung des neuen VW-ID-Flaggschiffs – nach dem Vorverkauf im Sommer sollen erste Fahrzeuge Ende 2023 bei den Händlern stehen – nun noch schneller gezählt sein.
KoCom/Fotos: Günther Koch
18. April 2023