Samstag, 21. Dezember 2024

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Blinklicht

"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Strom unterm Hochdach

Renault lässt seinen praktischen Familien-Kangoo jetzt auch vollelektrisch mit 122 PS antreiben

Von Günther Koch und Rainer Waldinger/Life-Magazin

Der Elektro-Kangoo soll bei uns im Mai in den Handel kommen. Fotos: Waldinger

Troisdorf – Die Konkurrenz ist nicht gerade ohne, reicht etwa vom Citroën Berlingo über Fiat Dòblo, Ford Tourneo Connect, Opel Combo und Peugeot Partner bis hin zum VW Caddy: Mit dem Kangoo hat Renault aktuell in dritter Generation ein geräumiges Familienfahrzeug im Programm. Nun steht, nachdem der Transporter-Kangoo schon einige Zeit elektrisch vorfährt, auch die national gerade in Troisdorf bei Köln vorgestellte Elektroversion E-Tech Electric des Hochdachkombis am Start. Sie fängt bei 39 300 Euro an. Zum Vergleich: Der normale Verbrenner-Kangoo ist ab 25 950 Euro zu haben.

Verschiebbare Rückbank

Das Auto: Längst ist der Kangoo wohnlicher geworden. Er wartet mit seitlichen manuellen Schiebe-, hinten Doppeltüren, ausreichend Ablagen, Staufächern, ordentlichen Materialien, großer Ladeöffnung und riesigem Kofferraum auf, der wie im Fall des 4,48 Meter langen, 1,91 Meter breiten und 1,83 Meter hohen Electric-E-Tech 542 bis 1730 Liter fasst, erweist sich darüber hinaus als überaus variabel, indem sich die Rückbank längs um gleich 14 Zentimeter verschieben lässt. Eine modulare Dachreling ist leicht ohne Werkzeug in ein Dachquerträgersystem umwandelbar. Die Rundumsicht geht dank der größeren Fenster vorn, an den Seiten und hinten in Ordnung. Im übersichtlichen Digitalcockpit mit energieeffizienterer Klimatisierung per Wärmepumpe und Infotainment samt „Over the air“-Aktualisierung fällt die Bedienung relativ leicht.

Blick auf die Frontpartie mit dem Renault-Markenrhombus am Vorderwagen.

132 Stundenkilometer Spitze

Der Antrieb: Der Elektromotor mit 90/122 kW/PS und stärkeren 245 Newtonmetern Drehmoment braucht für den leer 1870 Kilo schweren Frontantriebler, der 500 Kilo zuladen und immerhin noch 1500 Kilo ziehen kann, 12,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, regelt in der Spitze schon bei 132 Stundenkilometern ab. Den kombinierten Verbrauch geben die Franzosen nach WLTP mit 19,2 Kilowattstunden pro 100 Kilometer an. Die Reichweite – für Renault "praxisgerecht" – soll 285, in der Stadt 340 Kilometer betragen. Die Ladeleistung der vergleichsweise kleinen Batterie im Fahrzeugboden mit einer Kapazität von 45 Kilowattstunden beträgt bei Wechselstrom 2,3 bis 11,0, bei Gleichstrom 80 Kilowatt.

Unter der Haube ist Elektrotechnik verbaut. Blick ins moderne Cockpit.

Dreistufige Energierückgewinnung

Das Fahren: Der Elektro-Kangoo schiebt noch ganz flott voran. Will man überholen, sollte jedoch klar sein, dass bei knapp über 100 in puncto Geschwindigkeit nach oben nicht mehr allzu viel geht. Im Eco-Modus reduziert das System die Leistung mit Blick auf Akku und Reichweite, die sich bei unserem Test nach zuvor fünf Grad Außentemperatur doch auf 210 Kilometer verringert hat, während der Stromverbrauch laut Bordcomputer am Ende auf mehr als 20 Kilowattstunden angestiegen ist. Das optionale Schnellladen ist für 22-Kilowatt-Wechselstrom und 80-Kilowatt-Gleichstrom ausgelegt. Damit soll der Akku, auf den es acht Jahre Garantie gibt, in 37 Minuten von 15 auf 80 Prozent wieder aufgeladen sein. Das normale Laden dauert länger, findet sich für den Kangoo, dessen erhöhter Kastenaufbau sich in Kurven etwas bemerkbar macht, der komfortabler federn und direkter lenken könnte, je nach Anschluss mit 1:30 bis 22:30 Stunden so zumindest in der Übersicht. Praktisch ist, dass man mit rekuperativem Bremsen in drei Stufen Energie zurückgewinnen kann.

Heckansicht des Hochdachkombis. Der Kofferraum fasst 542 bis 1730 Liter.

Mit modernen elektronischen Hilfen

Die Ausstattung: Nicht zuletzt, was die Sicherheit angeht, ist dieser Kangoo bereits umfangreicher bestückt. So reichen etwa schon die serienmäßigen Elektronikhilfen von der Notbremsassistenz über Fußgänger-, Radfahrer- und Kreuzungserkennung bis hin zum Spurhaltewarner. Hinzu kommen Müdigkeitswarner, Verkehrszeichenerkennung und Fernlichtassistenz. Gegen Aufpreis sind Totwinkelwarner und Adaptivtempomat zu haben. Erst in höherwertigerer Ausstattung sind etwa Klimaanlage, Einparkhilfe, Rückfahrkamera und Sitzheizung vorn an Bord.

Antriebskennung hinten. Und so sieht der Elektro-Kangoo von der Seite aus.

Sonst Benziner und Diesel

Alles in allem: Elektroantrieb passt für einen Hochdachkombi wie den Kangoo eigentlich ganz gut. Der praktische fünftürige Fünfsitzer bietet ordentlich Platz für den Akku. Zudem dürfte, wer ihn fährt, kaum Ambitionen auf sportlich-dynamisches Unterwegssein haben, was die Batterie schont und der Reichweite hilft. Der Preis, der schnell 40 000 Euro überschreitet, ist wahrlich kein Schnäppchen, zumal der mit dem Mercedes EQT und dem Nissan Townstar baugleiche Elektro-Kangoo zwar familien-, aber nur begrenzt langstreckentauglich ist. Was ihre kompakten Familienvans in Sachen Elektro betrifft, haben die Stellantis-Wettbewerber von Citroën, Fiat, Opel und Peugeot vorgelegt, Renault zieht nach. Sonst stehen noch zwei 100- und 130-PS-Turbobenziner sowie zwei 95- und 115-PS-Turbodiesel zur Wahl.

Datenblatt

Motor: Elektro. Leistung: 90/122 kW/PS. Maximales Drehmoment: 245 Newtonmeter. Beschleunigung: 12,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 132 Stundenkilometer. Antrieb: Vorderrad. Verbrauch: Laut Renault kombiniert nach WLTP 19,2 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Reichweite: 285, in der Stadt 340 Kilometer. Batteriekapazität: 45 Kilowattstunden. Ladeleistung: 2,3-11,0 Kilowatt (Wechselstrom), 80 Kilowatt (Gleichstrom). Grundpreis: Ab 39 300 Euro.

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger

15. März 2023