Samstag, 21. Dezember 2024

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Einer für (fast) alle

Dacia hat mit neuer Jogger-Variante ersten Vollhybrid am Start / Ein Verbrenner, zwei Elektromotoren

Von Günther Koch und Rainer Waldinger/Life-Magazin

Die jüngste Jogger-Variante hat einen Alternativantrieb unter der Haube. Fotos: Waldinger

Lissabon – Der als Fünf- oder Siebensitzer erhältliche Hochdachkombi Jogger hat bei Dacia gleich drei Modelle – Logan MCV, Lodgy und Dokker – ersetzt. Sogar als Hybrid, vorgestellt gerade in Portugal, bietet die rumänische Renault-Tochtermarke ihren seit 2022 im Programm befindlichen Van jetzt ab 24 490 Euro an. Zum Vergleich: Die normalen Jogger starten der aktuellen Internet-Preisliste nach bei 17 690 Euro. 

Robuste Mischung

Das Auto: Beim Hybrid-Jogger, 4,54 Meter lang, 1,84/2,00 Meter breit, 1,69 Meter hoch, Radstand 2,89 Meter, handelt es sich um einen Crossover, in diesem Fall eine robuste Mischung aus Van, Kombi und SUV. Ins Gepäckabteil passen je nach Sitzkonfiguration 607 beziehungsweise 160 bis 1819 Liter. Die recht solide verarbeitete, für die Mittelklasse standesgemäß anmutende, ziemlich schnörkellose, innen mit Hartplastik versehene, überaus geräumige Variante mit Alternativantrieb kommt wie die übrigen Dacia mit neuem Markengesicht daher, wirkt zumindest an der Frontpartie frischer. Vorn fehlt beim Sitzen etwas der Seitenhalt. Die Rundumsicht geht in Ordnung. Die Bedienung im klar strukturieren, deshalb auch übersichtlichen Cockpit mit digitalem Sieben-Zoll-Tachodisplay und Acht-Zoll-Touchscreen ist rasch im Griff.

Blick auf die Frontpartie mit dem neuen Markengesicht auch im Kühlergrill.    

Aus Renaults Clio bekannt

Der Antrieb: Ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 69/94 kW/PS und ein 35/70-kW/PS-Hauptelektromotor, im System 104/141 kW/PS, arbeiten hier noch mit einem Startergenerator quasi als zweitem Elektromotor zusammen. Die maximalen Drehmomente betragen 148 und 205 Newtonmeter. Damit beschleunigen die Fünf-/Siebensitzer-Hybrid in 9,8/10,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Frontantriebler mit Multi-Mode-Automatik sind 167 Stundenkilometer schnell. Was die Umwelt betrifft, sollen sie lediglich 4,8 bis 5,1 Liter Sprit verbrauchen, jedenfalls laut Datenblatt. Dem würden pro Kilometer 108 bis 115 Gramm Kohlendioxidausstoß entsprechen. Der Antrieb ist aus Renaults Clio bekannt.

Verbrenner und Elektromotoren arbeiten zusammen. Das Cockpit ist übersichtlich.

Kein Aufladen an Steckdose

Das Fahren: Die stärkere Elektromaschine treibt an und wechselt die Fahrstufen. Die komfortable Automatik – in dieser Baureihe nur in Kombination mit dem Hybridantrieb zu haben – ist mit zwei Fahrstufen für den Elektrobetrieb und mit vier für den Verbrenner versehen. Das Anfahren erfolgt stets elektrisch. Das Zusammenspiel der Motoren passt, vermittelt ein harmonisches Fahrgefühl. Geht’s bergauf, macht der Verbrenner aber laut auf sich aufmerksam. Der Hybrid, der zum Aufladen an keine Steckdose muss, weil die Batterie beim Verlangsamen und Bremsen automatisch aufgeladen wird, kann nur Lasten bis 750 Kilo ziehen. Die Verbrenner-Varianten dürfen immerhin bis 1200 Kilo an den Haken nehmen. Dacia gibt an, im Stadtverkehr soll man 80 Prozent der Fahrten elektrisch zurücklegen, so bis zu 40 Prozent Sprit sparen können. Der Verzögerungsmodus erlaubt, noch effektiver Energie zurückzugewinnen. Die Lenkung könnte direktere Rückmeldung geben. Die Bremsen, vorn Scheiben, hinten Trommeln, packen standfest zu.

Heck-/Seitenansicht. Reihe drei ganz hinten im Siebensitzer ist umklappbar.

Nur in zwei höheren Stufen

Die Ausstattung: Für den normalen Jogger stehen drei, für den Hybrid nur die beiden höheren Stufen zur Wahl. Schon im Basispaket für ihn (Expression) sind etwa LED-Tagfahrlicht, Front-/Heckschürze im SUV-Look, Dachreling, Klimaanlage, Multimedia, Acht-Zoll-Touchscreen, Digitalradio, Smartphone-Einbindung, Lenkrad in Lederoptik, Tempomat samt Begrenzer, Einparkhilfe hinten sowie 16-Zoll-Stahlräder mit 205er-Reifen enthalten. Bei der Stufe darüber (Extreme) gehören Klimaautomatik, Polster in Alcantara-Optik, ausziehbare Klapptische, schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, Rückfahrkamera sowie 16-Zoll-Leichtmetallräder zum Grundumfang. 

Marken-/Modellschriftzug am Heck. Der Hochdachkombi macht einen robusten Eindruck.

Pragmatische Rechnung

Alles in allem: Für Dacia-Maßstäbe sind Grundpreise ab fast 24 500 Euro wie im Fall des neuen Hybrid-Joggers nicht gerade wenig. Dennoch gibt es am Grundverhältnis zwischen Preis und Leistung bei pragmatischer Kosten-Nutzen-Rechnung sonst nicht viel auszusetzen, auch deshalb nicht, weil im Hybrid modernere und effizientere Technik unter der Haube steckt, ausreichend Platz vorhanden und die Handhabung eine insgesamt leichte ist. Weiterer Vorteil für den Jogger dürfte sein, dass im einst boomenden Kompaktvan-Segment kaum mehr Konkurrenten zu finden sind.

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Benziner plus Hauptelektromotor und Startergenerator. Hubraum: 1,6 Liter. Leistung: 69/94 kW/PS (Verbrenner), 35/70 kW/PS (Elektromotor), 104/141 kW/PS (Kombiniert). Maximales Drehmoment: 148/205 Newtonmeter (Verbrenner/Elektromotor). Beschleunigung (Fünf-/Siebensitzer): 9,8/10,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 167 Stundenkilometer. Antrieb: Front. Getriebe: Multi-Mode-Automatik. Umwelt: Laut Datenblatt nach WLTP 4,8-5,1 Liter Mixverbrauch pro 100 Kilometer, 108-115 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis (Fünf-/Siebensitzer): 24 490-25 890/25 490-26 890 Euro.

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger

17. Februar 2023