Alles teilelektrifiziert
Mercedes-Mittelklasse-SUV GLC als Benziner, Diesel und Plug-in / Deutlich höhere Preise ab 57 630 Euro
Von Günther Koch/Life-Magazin
Vom GLC sind auch noch Coupé- und AMG-Versionen geplant. Foto: Mercedes
Der Vorgänger, der GLK, hat noch viele Ecken und Kanten gehabt, der 2015 an den Start gegangene Nachfolger, das inzwischen umgetaufte Kompakt-SUV-Modell GLC, kommt eher abgerundet, flotter gestylt und so viel schnittiger daher, gilt inzwischen sogar weltweit als meistverkaufter Mercedes. Von ihm haben die Stuttgarter gerade in den Pyrenäen die deutlich teurere, bei 57 630 Euro beginnende dritte Generation vorgestellt, treten damit in der Premiumklasse weiter gegen deutsche Konkurrenten wie Audi Q5 und BMW X3 an. Marktstart des Mittelklasse-Modells soll noch im Herbst sein.
Mit größerem Radstand
Die Designer haben innen wie außen Hand angelegt. Mit 4,71 Metern kommt die sauber verarbeitet und wertig anmutende Neuauflage sechs Zentimeter länger daher als die davor. Der als SUV ziemlich sportliche GLC ist 1,89 Meter breit und 1,64 Meter hoch geblieben, verfügt über größeren 2,88-Meter-Radstand. Höhere Motorhaube, mächtiger Mitteltunnel und geringere Kopffreiheit schränken das Raumgefühl etwas ein. Das Gepäckabteil fasst jetzt 620 bis 1680 Liter, bei den Plug-in, bei denen die Batterie über der Achse hinten platziert ist, 470 bis 1530. Dachreling, optischer Chrom-Unterfahrschutz und optional die Trittbretter sind Offroad-typische Elemente. Mit den schmalen Leuchten am Heck deutet der GLC seine Zugehörigkeit zur Modellfamilie der C-Klasse an. Die Gürtellinie liegt höher. Man sitzt sonst eigentlich ganz gut, genießt ordentliche Rundumsicht. Die Bedienung im modernen Cockpit mit den klar ablesbaren Displays ist rasch im Griff.
Immer mit Allrad kombiniert
Alle Antriebe sind elektrifiziert und mit Allrad kombiniert. Mit dem GLC 200 und dem GLC 300 stehen 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 150/204 und 190/258 kW/PS zur Wahl. Beim Diesel GLC 220d und dem später folgenden GLC 300d handelt es sich ebenfalls um 2,0-Liter-Vierzylinder, in diesem Fall mit 145/197 und 198/269 kW/PS. Alle sind als Mildhybrid mit 17/23 kW/PS zusätzlichem elektrischen Schub ausgelegt. Der integrierte Startergenerator bietet kraftvollere Unterstützung im niedrigen Drehzahlbereich, aber auch Funktionen wie „Segeln“, Boosten oder Energierückgewinnung, um Sprit zu sparen. Ebenfalls noch Ende 2022 sind die im System 230/313 und 280/381 kW/PS starken Plug-in-Benzinhybrid GLC 300e und GLC 400e aus Verbrennungs- und Elektromotor vorgesehen.
Bekannte Neun-Stufen-Automatik
Die überall durchzugsstarken Drehmomente reichen auch ohne den zusätzlich noch geplanten dritten Plug-in, den Dieselhybrid 300de mit 245/335 kW/PS, schon von 320 bis 650 Newtonmeter, beschleunigen die fahrfertig 1925 bis 2025 Kilo schweren Verbrenner plus die noch gewichtigeren Plug-in in 5,6 bis 8,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen sie in der Spitze 218 bis 243 (Plug-in elektrisch 140) Stundenkilometer schnell. Die bekannte Neun-Stufen-Automatik überträgt die Kraft auf die Räder. Den Verbrauch bei den Benzinern geben die Stuttgarter zumindest im Datenblatt kombiniert pro 100 Kilometer nach WLTP mit 7,3 bis 8,2 Litern an, bei den Diesel mit 5,2 bis 6,2, bei den laut Mercedes mit über 100 Kilometern Elektro-Reichweite versehenen Plug-in mit 0,5 bis 0,6.
Verbesserte Offroad-Eigenschaften
Innen geht es dank nochmals verbesserter Geräuschdämmung und Aerodynamik recht leise zu. Verschiedene Fahrprogramme sind bis hoch zum Sportmodus einstellbar. Das Fahrwerk wirkt durchaus nicht unsportliche abgestimmt. Der elektronisch geregelte Allrad erlaubt Ausflüge ins Gelände, für das die Offroad-Eigenschaften verbessert worden sind, lässt mit der größeren Fahrstabilität ein Gefühl für mehr Souveränität aufkommen. Die Lenkung arbeitet ziemlich präzise, gibt ausreichend direkte Rückmeldung von der Straße. Die Scheibenbremsen packen standfest zu. Das Zusammenspiel verschiedener Fahrassistenzen trägt unterm Strich zu noch sicherer, so auch entspannterer Fortbewegung bei. Navigationsdaten nutzt der laufruhige und spontan ansprechende GLC dazu, vorausschauender zu fahren, geht dabei in bestimmten Situationen bei Bedarf teilweise sogar selbsttätig vom Gas. Dieser Mercedes kann Lasten bis 2,5 Tonnen an den Haken nehmen. Bei den Plug-in-Hybrid ist Mehrgewicht von bis zu 400 Kilo angesagt.
Serienausstattung aufgewertet
Den höheren Preisen setzen die Stuttgarter eine aufgewertete Serienausstattung auf Basis der Avantgarde-Line etwa mit zwei großen Displays für intelligenteres Infotainment, Smartphone-Integration, kabellosem Laden und beheizten Sitzen für Fahrer und Beifahrer entgegen. Klar, dass in einem Einstiegsmodell Features wie Luftfederung oder wendigere Hinterachslenkung gar nicht erst bestellt werden, die Grundausführung etwa mit LED-Scheinwerfern, elektrischer Heckklappe, schüssellosem Zugang, oder Parkassistenz samt Rückfahrkamera aber schon ganz ordentlich bestückt ist.
Schon vorher kein Schnäppchen
Alles in allem: Ein Schnäppchen war der GLC schon vorher nicht. Seine Ausstattung kann sich sehen lassen, auch wenn vieles davon freilich nur gegen Aufpreis zu haben ist. Er stellt zudem ein Beispiel dafür dar, wie immer perfektere Technik aus höheren Klassen in die Mittelklasse Einzug halten kann. Kein Wunder also, dass wie gehabt auch noch eine elegantere Coupé-Variante sowie AMG-Hochleistungsderivate folgen sollen.
Datenblatt
(Mercedes GLC SUV ohne Plug-in-Dieselhybrid 300de) Motor: Zwei Vierzylinder-Benziner, zwei Vierzylinder-Diesel. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 145/197 bis 280/381 kW/PS. Maximales Drehmoment: 320 bis 650 Newtonmeter. Beschleunigung: 5,6 bis 8,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 218 bis 243 Stundenkilometer. Antrieb: Allrad. Getriebe: Neun-Stufen-Automatik. Umwelt: Nach WLTP kombiniert pro 100 Kilometer 5,2 bis 8,2, bei den Plug-in 0,5 bis 0,6 Liter, 136 bis 186 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Grundpreis: 57 631 bis 74 922 Euro.
KoCom/Fotos: Mercedes
5. Oktober 2022