In jeder Baureihe
Fiat hat mit dem 500X und dem Tipo als (Mild-)Hybrid die nächsten Teilzeitstromer im Programm
Von Günther Koch/Life-Magazin
Der Kleinste, der Größte: 500X-Mildhybrid (links) und Elektro-Ducato. Fotos: Koch
Frankfurt/Main – Auch Fiat erhöht in Sachen Elektrifizierung das Tempo. Mit den neuen, national gerade in Frankfurt/Main vorgestellten 500X- und Tipo-Hybrid verfügen die Italiener laut Deutschland-Sprecherin Anne Wollek jetzt über eine Produktpalette mit elektrifizierten Modellen in jeder Baureihe. Ebenfalls leichte Nutzfahrzeuge stehen unter Strom.
Beim kleineren Fiat 500X handelt es sich um ein Crossover-Modell.
Identischer Antrieb
Der Antrieb der beiden aus einer Verbrenner/Elektromotor-Kombination bestehenden Teilzeitstromer, der eine ein Crossover mit SUV-Anleihen, der andere ein Fünftürer und Kombi als Kompaktmodell, ist identisch. Während sich der Turbobenziner seine Kraft aus einem 1,5-Liter-Vierzylinder mit 96/130 kW/PS und 240 Newtonmeter Drehmoment holt, bringt der Elektromotor zusätzlich nochmal 15/20 kW/PS und 55 Newtonmeter in die beiderseitige Zusammenarbeit mit ein. Eine Siebengang-Doppelkupplungsbox überträgt in den Mildhybrid die Kraft auf die Vorderräder.
Mit dem kompakten Tipo ist Fiat in der unteren Mittelklasse unterwegs.
Unterstützender Elektromotor
Für Technik-Interessierte: Die zwischen Motor und Getriebe sitzende Elektromaschine, die anders als bei vollwertigen Hybriden nicht als alleinige Antriebsquelle dient, fungiert als Startergenerator, nutzt dabei ein 48-Volt-Bordnetz. Wie beim inzwischen ebenfalls präsentierten neuen Kompakt-SUV Tonale der Schwestermarke Alfa Romeo ist ein zwischen den Vordersitzen platzierter 0,8-Kilowattstunden-Akku an Bord, der nur 13,5 Kilo auf die Waage bringt. Der Elektromotor unterstützt beim Anfahren, erlaubt zudem etwa im Stau, den Verbrenner komplett auszuschalten, was wiederum hilft, Sprit zu sparen. 500X und Tipo können ebenso vollständig elektrisch einparken und rangieren. Über eine Kriechfunktion kann es mittels Stop-&-Go-Funktion ohne Druck aufs Gaspedal vorwärts gehen. Das Nachladen der Batterie erfolgt über die Rückgewinnung von Energie, das sogenannte Rekuperieren.
Der Scudo gehört bei den Lieferwagen zu den noch eher kompakteren.
Im Leerlauf immer länger entkoppelt
Was das Fahren selbst betrifft, bekommt man davon kaum was mit. Bloß die Automatik könnte mit Blick auf den versprochenen Elektro-Boost beim kräftigeren Gas geben etwas spontaner und direkter reagieren, ohne gleich das aus vergangenen Tagen bekannte Turboloch heraufzubeschwören. Bei gleichmäßigem Tempo gleitet man dank des Hybridsystems unterm Strich recht gemütlich, leise und harmonisch dahin. Laut Fiat soll der Verbrenner bei Verbrauchsfahrten nach WLTP schon bis zu 47 Prozent der Zeit im Leerlauf vollständig entkoppelt sein, bei Stadtfahrten sogar bis zu 62 Prozent. In Sachen Verbrauch lagen die Werte bei unseren ersten Ausfahrten mit normalen Orts-, Landstraßen- und flotteren Autobahnfahrprofilen sowohl im Hybrid-500X wie auch im Hybrid-Tipo jeweils rund einen Liter über den zumindest im Datenblatt so angegebenen 6,6 beziehungsweise 5,5 Litern.
Bei den Italienern fährt der Ulyssee als eine Großraumlimousine vor.
Der eine ausgewogen, der andere straff
Insgesamt scheint der Hybrid eher zum moderneren, fahrwerksmäßig ausgewogeneren Tipo zu passen. Der 500X kommt doch ziemlich straff federnd mit indirekter Lenkung daher. Zu den gegenüber den bisherigen Varianten teureren Preisen: Der 500X-Hybrid beginnt bei 28 990 Euro, der Tipo-Hybrid fängt bei 31 380/32 880 Euro (Fünftürer/Kombi) an.
Mit dem Ducato hat sich Fiat bei den größeren Transportern positioniert.
Stromer bei leichten Nutzfahrzeugen
Bei der Veranstaltung in Frankfurt standen, was die neuen leichten Elektro-Fiat-Professional-Nutzfahrzeuge angeht, auch der kompaktere Elektro-Lieferwagen Scudo (100/136 kW/PS, zwei Batteriegrößen, Reichweite 330 Kilometer, mit/ohne Mehrwertsteuer ab 37 900/45 101 Euro), die neue Elektro-Großraumlimousine Ulyssee (100/136 kW/PS, zwei Batteriegrößen, Reichweite 329 Kilometer, je nach Batteriegröße ab 55 990/61 990 Euro) und der große Elektro-Transporter Ducato (90/122 kW/PS, zwei Batteriegrößen, Reichweite 360 Kilometer, mit/ohne Mehrwertsteuer ab 55 400/65 926 Euro) im Mittelpunkt. Alle drei haben wir hier schon ausführlicher vorgestellt.
KoCom/Fotos: Günther Koch
14. Juni 2022