Zauberwort Hybrid
Toyota ergänzt SUV-Palette / Zwei weitere folgen 2022 / Erste Ausfahrt im neuen Yaris Cross
Von Günther Koch/Life-Magazin
Der Yaris Cross fährt ausschließlich als Hybrid mit Front- oder Allradantrieb vor. Fotos: Koch
Salzburg/Maria Alm – Wer hat’s erfunden? Toyota jedenfalls nimmt für sich in Anspruch, im Sommer 1994 mit dem ersten RAV4 das boomende SUV-Segment begründet zu haben. 1997 haben die Japaner ihr erstes Serienfahrzeug mit Hybridantrieb vorgestellt. Mit dem Yaris Cross, der ausschließlich mit diesem Antrieb bei uns angeboten wird, runden sie nun ihre SUV-Hybrid-Palette nach unten ab. Wir haben den neuen Toyota jetzt im Rahmen der Toyota-SUV-Hybrid-Tage in Österreich von Salzburg nach Maria Alm im Pinzgau in der Hochkönig-Region im Salzburger Land zum ersten Mal gefahren.
Über vier Segmente hinweg
Vom B- übers C- und D- bis hin zum E-Segment sind die Japaner mittlerweile hierzulande mit verschiedenen SUV-Modellen vertreten. Es sind dies über dem Yaris Cross noch C-HR, RAV4, Highlander und, lediglich als Verbrenner, Land Cruiser sowie, zumindest als weiterer klassischer Offroader, der Pickup Hilux. „So viele wie kein anderer Hersteller“, verweist Toyota-Deutschland-Sprecher Thomas Schalberger bei der Veranstaltung in Österreich nicht nur darauf, dass es 2021 den Land Cruiser schon seit 70 Jahren gibt, sondern 2022 gleich noch zwei zusätzliche SUV folgen, einen noch unterhalb vom Yaris Cross und den Corolla Cross zwischen C- und D-Segment. Auch da wird es beim Hybridantrieb bleiben.
Blick auf die Frontpartie des kleinen Cross mit Markenlogo vorn über dem Kühlergrill.
Mit unterschiedlichen Charakteren
Die Charaktere der einzelnen SUV mit vorwiegend alternativen Antrieben sind unterschiedlich ausgeprägt. Der Yaris Cross (Hybrid, Front-/Allradantrieb, 116 PS, ab 22 690 Euro) stellt vorerst den Einstieg in Toyotas SUV-Welt dar. Der C-HR (Hybrid, 122/184 PS, Frontantrieb, ab 29 640 Euro) kommt schon vom Äußeren her eher progressiv daher. Der RAV4 (Hybrid/Plug-in-Hybrid, 218/222/306 PS, Front-/Allradantrieb, ab 47 490 Euro) gilt als Fun Cruiser. Der Highlander (Hybrid, 248 PS, Front-/Allradantrieb, ab 53 650 Euro) dürfte vor allem mit seinem Geräumigeren, Luxuriöseren und Souveräneren punkten. Der Land Cruiser (Diesel, 204 PS, Allradantrieb, ab 43 650 Euro) setzt aufs Robuste. Und der wie der Highlander gerade neu aufgelegte Hilux (Diesel, 150/204 PS, Front-/Allradantrieb, ab 28 476 Euro) gilt als Arbeitstier.
Zum Antrieb gehört ein Dreizylinder-Benziner. Blick ins recht übersichtliche Cockpit.
Lifestyler länger als Normalversion
Zum Yaris Cross: Mit dem ist Toyota in der Mini-SUV-Klasse im Umfeld deutscher Konkurrenten wie VW T-Cross unterwegs. Es handelt es sich dabei um die für fünf Personen ausgelegte, leer 1170 bis 1360 Kilo schwere Lifestyle-Variante des 27 Zentimeter kürzeren normalen Yaris. Sie ist 4,18 Meter lang, 1,76 Meter breit, 1,59 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,56 Meter. Der Cross wirkt modern. Die Kotflügel sind ausgestellt, die Räder bis zu 18 Zoll groß. Durch die etwas größere Bodenfreiheit sitzt man entsprechend höher, hat alles ganz gut im Blick. Ein- und Ausstieg gestalten sich bequem. Vorn ist ordentlich Platz vorhanden. Im Fond geht es doch ziemlich eng zu. Der Kofferraum fasst noch 397/320 bis 1097 Liter. Die Bedienung der Navigation ist teilweise leider ziemlich umständlich, könnte intuitiver sein.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers mit dem Modellschriftzug an der Seite.
Mit Doppelherz-Kraft aus 116 PS
Es gibt nur eine Motorisierung. Als Hybrid mit Frontantrieb kombiniert der Yaris Cross einen 92 PS starken 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner mit einem 80-PS-Elektromotor vorn. Im System bringen es beide zusammen auf 116 PS. In der Allradversion ist hinten noch ein zweiter Elektromotor montiert. Der Verbrenner verfügt über 120, der Elektromotor vorn über 141, der hinten über 51 Newtonmeter Drehmoment. In 11,2 und 11,8 Sekunden schafft dieser Yaris Tempo 100, ist 170 Stundenkilometer schnell. Eine Stufenlosautomatik überträgt die Kraft auf die Räder. Der kombinierte Verbrauch findet sich nach WLTP mit 4,4-5,5 und 4,7-5,1 Liter so zumindest im Datenblatt. Die Abgasnorm beträgt Euro-6.
Der Kofferraum fasst 397/320 bis 1097 Liter. Und so sieht der Lifestyler von der Seite aus.
Optional auch Allrad verfügbar
Fahrwerksmäßig sind vorn Federbeine verbaut, hinten Doppelquerlenker. So fährt der kleine Japaner wenigstens einigermaßen komfortabel dahin. Die Lenkung gibt ausreichend Rückmeldung. Die Bremsen verzögern standfest. Wo man den Elektromotor wie in der Stadt oft nutzen kann, spielt der Hybridantrieb seine Vorteile aus. Dann sind auch die angegebenen Verbrauchswerte nicht unrealistisch. Fährt man schneller, ist etwa auf der Autobahn unterwegs, hat natürlich auch der Benziner mehr zu tun. Der 2670 Euro teurere elektrische Allrad schaltet bei Bedarf die Hinterräder zu. Die Fahrmodi heißen Normal, Trial und Snow. Die Fahrleistungen sind solide. Gut ist, dass der Verbrenner beim stärkeren Beschleunigungen nicht mehr so gequält aufheult wie bei früheren Antrieben dieser Art.
Links der Land Cruiser als Oldtimer und in aktueller Version, rechts Hilux und Highlander.
Umfangreicheres Basispaket
Fünf Ausstattungen stehen zur Wahl. Schon im Basismodell gehören etwa Klimaautomatik, Frontkollisionswarner, Notbremshilfe, Fußgänger-, Radfahrer-, Verkehrszeichenerkennung, Kreuzungsassistenz, Spurhaltehilfe mit aktiver Lenkunterstützung, Spurverfolgungshilfe und Adaptivtempomat schon zum Grundumfang. Billig ist der Cross nicht. Dafür ist immer der effiziente Antrieb an Bord. Auch kostet die Automatik nicht extra, ist bereits im Einstiegsmodell Standard.
Die Energie von morgen
Noch scheint Hybrid aktuell das Toyota-Zauberwort zu sein. Mit Blick auf Energie von morgen macht Schalbergers Kollege Thomas Heidbrink aber auch auf die Bedeutung von Wasserstoff aufmerksam. Das Vorantreiben dieser Technologie sei wesentlicher Teil des Nachhaltigkeitsprogramms 2050, in dem der Hersteller auf dem Weg zur Klimaneutralität und „Dekarbonisierung der Gesellschaft“ eine Reihe langfristiger Ziele zur Verringerung des Kohlendioxidausstoßes seiner Fahrzeuge und Werke festgeschrieben hat. Wasserstoff sei in jedem Fall „elementar wichtig, um dieses Ziel zu erreichen“, heißt es in der Begründung des gerade erst von Toyota ins Leben gerufenen Mobilitäts-Awards. Der Namensgeber des Preises, der französische Schriftstellers Jules Verne (1828-1905), ahnte schon zu seiner Zeit, dass das durch elektrischen Strom in Wasser- und Sauerstoff zerlegte Wasser die Energie von morgen sei. Diese Elemente würden „auf unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der Erde sichern“. Mit dem Mirai hat Toyota seit 2014 auch schon ein mit Wasserstoff angetriebenes Brennstoffzellen-Serienauto im Programm. Allerdings eine Limousine. Kein SUV.
KoCom/Fotos: Günther Koch
21. September 2021