Mittwoch, 24. April 2024

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"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

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Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Raum, Reise, Sport

BMW bietet Elektro-iX vorerst mit 326 und 523 PS an / Schon fünfte eDrive-Generation / Start im November

Von Günther Koch/Life-Magazin

Den vollelektrischen iX hat BMW als neues Technologie-Flaggschiff ausgerufen. Fotos: BMW

Garching – Zwei Buchstaben nur. Ein kleines i, ein großes X. Macht BMW iX, der markenintern bei den vollelektrischen Modellen der Marke schon an der Spitze rangiert, i3, i4, i4 M50 und iX3 etwa von der Größe, von der Leistung und nicht zuletzt natürlich vom Preis her schon deutlicher hinter sich lässt. Gegenüber Konkurrenten wie Audi Q4 e-tron, Mercedes EQC, vor allem aber Teslas Model X muss er sich, gerade in Garching bei München vorgestellt und ab 77 300 Euro zu haben, allerdings noch beweisen. Die Einführung ist erst gegen Ende 2021 vorgesehen, voraussichtlich im November.

Nur mit erneuerbarer Energie

Das Auto: Der iX, versichert BMW, wird über kontrollierte Rohstoffgewinnung nur mit erneuerbarer Energie und hohem Anteil an Natur- und Recyclingmaterialien hergestellt. Dabei handelt es sich um ein größeres Elektro-SUV, das in Dingolfing vom Band läuft, 4,95 Meter lang, 2,20 Meter breit, 1,69 Meter hoch, Radstand 3,00 Meter, Kofferraum 500 bis 1750 Liter. Der fünftürige Fünfsitzer baut wie andere neuere Modelle der Marke auf einer Plattform auf, die verschiedene Antriebsarten erlaubt, dazu mit modularen elektrischen Komponenten aus einem entsprechenden Baukasten bestückt wird. Außen fällt insbesondere die wie schon bei anderen BMW polarisierende Wucht des Frontgrills auf, der die schmalen Scheinwerfer miteinander verbindet. Innen ist die Zahl der Schalter stark reduziert. Die Kombination aus 12,3-Zoll-Fahrerinformations- und 14,9-Zoll-Zentraldisplay ist leicht gebogen, das erstmals sechseckige Lenkrad sportlich abgeflacht. Ohne Mitteltunnel durch den Elektroantrieb vergrößert sich die so schon stattliche Geräumigkeit selbst hinten nochmal zusätzlich durch viel Fußfreiheit. Zur Eingewöhnung in die Bedienung des digitalen Cockpits sollte man sich anfangs ruhig etwas mehr Zeit nehmen, um später dann das, was möglich ist, wirklich sinnvoll nutzen zu können.

Die Wucht des Kühlergrills polarisiert nach wie vor. Das Markenlogo ist darüber platziert.

Zwei Leistungsstufen, zwei Batteriegrößen

Der Antrieb: In zwei Varianten jeweils mit zwei Elektromotoren steht der iX zur Wahl, als xDrive40 mit 326 PS und 630 Newtonmetern Drehmoment sowie als xDrive50 mit 523 PS und 765 Newtonmetern. Beide verfügen, bestückt mit der mittlerweile schon fünften Generation der bei BMW eDrive genannten Technologie, über elektrischen Allrad, beschleunigen diese leer doch 2440 und 2585 Kilo schweren BMW in 6,1 und 4,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen sie, elektronisch abgeregelt, in der Spitze immerhin noch 200 Stundenkilometer schnell. Ein Ein-Gang-Seriengetriebe überträgt die Kraft bei Bedarf auf alle vier Räder. Die tief im Unterboden platzierte Hochvoltbatterie mit bis zu 76,6 und 111,5 Kilowattstunden Kapazität soll nach dem realistischeren WLTP-Standard Reichweiten bis 425 beziehungsweise sogar bis zu 630 Kilometern erlauben. Die Ladedauer des Akkus geben die Münchner zumindest im Datenblatt von 10 bis 80 Prozent mit 34 und 39 Minuten an, sonst je nach Anschluss mit bis zu 7,25 und 10,75 Stunden, die Ladeleistung mit maximal 150 und fast 200 Kilowatt, den kombinierten Verbrauch im Mix mit bis zu 22,5 und 23,0 Kilowattstunden Strom.

Die Leuchten sind sehr schmal gehalten. Die kombinierten Displays sind leicht gebogen.

Souveräner Komfort und dazu agil im Handling

Das Fahren: Wer so viel Masse auf die Waage bringt, braucht schon ganz schön Power, um beim Tritt aufs Fahrpedal sogar gleich vom Start weg auf den nötigen Vorwärtsdrang zu kommen. Der Fahrerlebnisschalter hilft dabei, indem er neben einer sparsameren und einer personalisierten zusätzlich auch noch eine sportlichere Einstellung möglich macht. Die Abstimmung des Fahrwerks ist auf souveräneren Komfort und sportlicheres Handling ausgerichtet. Die Anordnung des Akkus senkt den Schwerpunkt des Wagens, was wiederum dessen mit diesem alternativen Antrieb leichtfüßigere Agilität erhöht. Eine spezielle Radschlupfbegrenzung sorgt für noch bessere Traktion und Stabilität beim Fahren. Beim Abbremsen wandelt das System Bewegungs- in nutzbare Elektroenergie um. Gleich vier Rekuperationsstufen sind wählbar, die von niedrig über mittel und hoch bis adaptiv reichen. Der Allrad ist ein permanenter mit vollvariabler Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse inklusive Bergabfahrkontrolle. Der xDrive50 fährt mit Zweiachsluftfederung samt automatischer Niveauregulierung vor, ist auf Normal-, Tief- oder Hochniveau justierbar. Die Aktivlenkung, sonst normale Servotronic mit tempoabhängiger Anpassung der Lenkkraftunterstützung, ist eine integrale mit lenkwinkelabhängiger Übersetzung an der Achse vorn und mitlenkenden Rädern hinten. Die Anfahrsteigfähigkeit im Gelände beträgt bis zu 32 Prozent. Der iX kann, obwohl er ein Vollstromer ist, Lasten bis 2,5 Tonnen an den Haken nehmen. Es gibt einen akustischen Fußgängerschutz. Das akustische Antriebsfeedback mit Soundinszenierung ist mit der Abstufung der Fahrmodi verbunden.

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers mit der Markenkennung hinten.

Mit zahlreichen elektronischen Hilfen

Die Ausstattung: Bei den ausgewählten Details im Basismodell gehören etwa schon LED-Scheinwerfer, LED-Heckleuchten, Vier-Zonen-Klimaautomatik, Audio-/Multimediasystem, Digitalradio, Vernetzung, Geschwindigkeitsregler mit Bremsfunktion, schlüsselloses Starten, dazu Fahr- und Parkhilfen wie Spurverlassens-, Spurwechsel-, Querverkehrs-, Heckkollisions-, Frontkollisionswarner mit Bremseingriff, Parkabstandskontrolle, Parkrückfahrassistenz mit Notbremsfunktion, Rückfahrkamera, seitliche Einparkhilfe, Anfahrüberwachung beim Parken, 20-Zoll-Aerodynamik-Leichtmetallräder mit 235er-Reifen sowie Ladekarte, Schnelllader mit elf Kilowatt Ladeleistung und Mode-3-Ladekabel für öffentliche Ladestationen zum Grundumfang. Darüber führen die Münchner eigentlich nur noch ein eigenes Sportpaket auf.

Das Gepäckabteil fasst 500 bis 1750 Liter. Schnellladen bis 80 Prozent soll unter 40 Minuten dauern.

Auch schon als M60 angekündigt

Alles in allem: Der iX, mit „erheblichem Potenzial zur konsequente Weiterentwicklung automatisierter Fahr- und Parkfunktionen, mittelfristig mit Funktionalität auf Level 3“, bei der Datenübertragung schon mit Mobilfunkstandard 5G und über die neuen „My Modes“ mit erweiterten Möglichkeiten zur Auswahl von Fahrzeugeinstellungen versehen, ist von Beginn an auf reine Elektromobilität konzipiert. Die Münchner haben damit Elektroantrieb, Sportlichkeit, Raum-, Reisekomfort und Reichweite unter einen Hut gebracht, sprechen immer wieder vom „ersten BMW iX“. Was eigentlich nur bedeuten kann, dass noch weitere folgen. Zu einem späteren Zeitpunkt beispielsweise schon der iX M60 mit über 600 PS. 

Datenblatt

Motor: Jeweils zwei Elektromotoren. Systemleistung: 240/326, 385/523 kW/PS: Systemdrehmoment: 630, 765 Newtonmeter. Beschleunigung: 6,1, 4,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 200 Stundenkilometer. Batterie: Lithium-Ionen. Brutto/Netto-Kapazität: 71,0-76,6, 105,2-111,5 Kilowattstunden. Reichweite: 372-425, 549-630 Kilometer. Ladedauer: Je nach Anschluss 34, 39 Minuten bis 7,25, 10,75 Stunden. Umwelt: Laut BMW Mixverbrauch nach WLTP 19,4-22,5, 19,8-23,0 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer. Grundpreis: 77 300 Euro (iX xDrive40), 98 000 Euro (iX xDrive50).    

KoCom/Fotos: BMW

15. Juli 2021