Donnerstag, 28. März 2024

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Bewährter Antrieb

Toyotas Proace ist jetzt auch vollelektrisch unterwegs / 136 PS / Zwei Batteriegrößen stehen zur Wahl

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Elektro-Proace von Toyota fährt als Kasten- oder Personenwagen vor. Fotos: Koch

Köln-Marsdorf – Die teil- oder vollelektrifizierten Modelle werden mehr – auch bei Toyota. Am Deutschland-Sitz im Kölner Stadtteil Marsdorf haben die Japaner national gerade den rein batterieelektrischen Proace vorgestellt, als Kastenwagen ab 35 250, als Personenwagen mit Zusatz Verso im Namen ab 58 530 Euro. Mit ihm treten sie im Rahmen der französischen PSA-Gruppe, nach dem Zusammenschluss mit Fiat Chrysler Automobiles jetzt Stellantis, im Umfeld vergleichbarer Citroën-, Opel- und Peugeot-Wettbewerber wie ë-Jumpy/ë-SpaceTourer, Vivaro-e/Zafira-e-Life/und e-Traveller an.

Als Transporter oder Großraumlimousine

Das Auto: Beim Proace, als Verbrenner zuletzt als Diesel mit 102, 120, 122, 150 und 177 PS zu haben, handelt es sich um ein leichtes Nutzfahrzeug. Die erste Generation ist 2013 auf den Markt gekommen, die in Frankreich produzierte zweite 2016 als Kleinbus, Großraumlimousine, Kasten- und Pritschenwagen. Die Baureihe findet sich aktuell als Proace City, Proace City Verso, Proace und Proace Verso im Programm, beginnt preislich bei 16 3345 Euro. Transporter und Van sind in verschiedenen Längen, Radständen, Ladevolumen und Konfigurationen bis zu neun Sitzplätzen verfügbar. Was die 4,95 und 5,30 Meter langen Elektro-Proace betrifft, Toyotas erste Vollstromer außerhalb Chinas, sind deren Hochvoltakkus unterm Fahrzeugboden platziert, „beeinflussen daher nicht“, so Deutschland-Sprecher Thomas Heidbrink, „Lade- oder Kofferraumvolumen“. Das Cockpit wirkt übersichtlich. Zu spezifischen Anzeigen, Bedienelementen und Serienfeatures gehören etwa Informationen zur Energienutzung und zum regenerativen Bremsen, dazu Schalter für Elektroantrieb und Fahrmodus, Eco-Drive-Monitor, Ladebuchse mit LED-Anzeige, Elf-Kilowatt-Onboard-Charger und Typ-2-Ladekabel.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn mittig in einer Chromspange.

Reichweiten bis zu 230 oder 330 Kilometer

Der Antrieb: Aus inzwischen bereits verschiedenen Konzernmodellen bekannt und nicht zuletzt deshalb wohl auch bewährt, leistet der Elektromotor hier ebenfalls 136 PS, ist, was das maximale Drehmoment angeht, 260 Newtonmeter stark. Damit beschleunigen die Proace in 13,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, sind elektronisch abgeregelt 130 Stundenkilometer schnell. Ein Ein-Gang-Reduktionsgetriebe überträgt die Kraft auf die Vorderräder. In Verbindung damit geben die Japaner mit Blick auf die entweder 50- oder 75-Kilowattstunden-Batterie den kombinierten Verbrauch nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren mit 25,3-26,6 und 26,9-28,0 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometern, die Reichweiten mit 230 und 330 Kilometern, die Ladezeiten je nach Anschluss und Eingangsleistung von 30 und 45 Minuten für 80 Prozent über weniger als fünf bis sieben Stunden an. Nach unserer ersten Ausfahrt hat der Bordcomputer des Kastenwagens mit der größeren Batterie am Ende nach 52 Kilometern normalen Orts-, Landstraßen- und flotteren Autobahnfahrprofilen 27,8 Kilowattstunden Stromverbrauch und 256 Kilometer Restreichweite angezeigt.

Zu den Diesel kommt neu der Elektroantrieb hinzu. Das Cockpit wirkt übersichtlich.

Und zwar egal ob Nutz- oder Familienfahrzeug

Das Fahren: Der vom Prinzip her vom Start weg druckvollere Elektroantrieb hilft zweifellos dabei, beim Tritt aufs Fahrpedal etwas spritziger unterwegs zu sein. Eigentlich sind von batterieelektrischen Autos fast keine Geräusche zu hören. Die, die man beim Elektro-Proace trotzdem vernimmt, gehen bei höherem Tempo in erster Linie auf den Fahrtwind zurück, wenn der dann stärker auf die höher bauende, kastenförmige Karosserie trifft, und zwar egal ob Nutz- oder Familienfahrzeug. Der Komfort beim Fahren ist nach wie vor nicht unmittelbar mit dem eines Pkw zu vergleichen, nähert sich dennoch, insbesondere bedienungsmäßig, immer mehr an. Die elektrische Servolenkung wirkt etwas künstlich-indirekt. Beim Bremsen merkt man, dass man doch einen größeren und schwereren Wagen zum Stehen zu bringen hat. Immerhin: Die Elektro-Toyota, die Lasten bis eine Tonne ziehen können, deren Nutzlast bis zu 1275 Kilo beträgt und die über 5,3 und 6,1 Kubikmeter Ladevolumen verfügen, bringen leer bis zu 2241 und 2389 Kilo auf die Waage. Ihr Ladevolumen beträgt je nach Länge 5,3 und 6,1 Kubikmeter, die Nutzlast je nach 383 oder 534 Kilo schwerer Hochvoltbatterie 1000 bis 1275 Kilo.

Heck-/Seitenansicht des Vollstromers. Das Ladevolumen beträgt 5,3 oder 6,1 Kubikmeter.

Schon umfangreicheres Serienpaket

Die Ausstattung: Der Elektro-Kastenwagen ist in den Ausstattungslinien Proace und Comfort zu haben, beim Elektro-Familienwagen stehen die mit Namen „Team Deutschland“ und Executive samt schon deutlich umfangreicherem Serienpaket bis hin in der höchsten Stufe etwa zu Xenon-Scheinwerfern, LED-Tagfahrlicht, elektrischen Schiebetüren, Panorama-Glasdach, Multimedia, Sieben-Zoll-Touchscreen, Navigation Soundsystem, dreh-, klapp-, herausnehmbaren Ledersitzen und 17-Zoll-Leichtmetallrädern mit 225er-Reifen zur Wahl. Die Extras beim Kastenwagen reichen von verglasten Heckflügeltüren (300 Euro) über größere Fahrzeuglänge (470 Euro), Navigation (500 Euro), zusätzliche Nutzlast bis 1,2 Tonnen (580 Euro) und Metalliclack (630 Euro) bis zum Style-&-Drive-Paket (2400 Euro), beim Familienwagen vom Metalliclack (750 Euro) über größere Fahrzeuglänge (855 Euro) und Navigation (880 Euro) beim Proace Verso Electric „Team Deutschland“ bis zu den Individualsitzen (1000 Euro) beim sechssitzigen Proace Verso Executive Electric.

Blick auf den Modellschriftzug am Heck. Und so sieht der Proace Electric von der Seite aus.

Nun schon sechs Modelle förderfähig

Alles in allem: Auch Toyota steht unter Teilzeit- oder Vollstrom. So listet die jüngste Übersicht des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mit Stand vom 24. März 2021 gleich sechs Modelle der Marke und ihrer Nobeltochter Lexus als förderfähige Elektrofahrzeuge auf. Es sind dies derzeit die beiden Plug-in-Hybrid Prius und RAV4, der Brennstoffzellen-Mirai, das vollelektrische Lexus-SUV-Modell UX 300e und eben Proace Electric und Proace Verso Electric. Den erforderlichen Herstelleranteil beziffert Toyota im Fall des Proace Electric und Proace Verso Electric mit der kleineren Batterie bei einem Netto-Listenpreis bis einschließlich 40 000 Euro auf 3000 Euro, die Umweltprämie des Bundesamtes auf 6000 Euro. Für den Proace mit größerer Batterie und den Proace Verso mit kleinerem und größeren Akku würden demnach bei über 40 000 Euro Netto-Listenpreis 2500 Euro Herstelleranteil und 5000 Euro Umweltprämie gelten.

Datenblatt

Motor: Elektromotor. Leistung: 100/136 kW/PS. Maximales Drehmoment: 260 Newtonmeter. Beschleunigung: 13,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 130 Stundenkilometer. Batterie: Lithium-Ionen. Kapazität: 50, 75 Kilowattstunden. Reichweite: Nach WLTP-Standard 230, 330 Kilometer. Umwelt: Laut Toyota Mixverbrauch je nach Batterie 25,3-26,6, 26,9-28,0 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer. Grundpreis: 35 250/36 350 Euro (Kastenwagen Proace Electric), 58 530/66 300 Euro (Familienwagen Proace Verso Electric). 

KoCom/Fotos: Günther Koch

22. April 2021