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Nur der Anfang

Lexus lässt UX 300e als erstes rein batterieelektrisches Serienmodell der Marke noch Mitte Januar starten

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der UX 300e, 204 PS, Reichweite bis 315 Kilometer, Crossover-SUV, ist der erste Elektro-Lexus. Fotos: Lexus

Köln – Der erste Vollstromer der nobleren Toyota-Tochtermarke Lexus. Ein Crossover-SUV. Der UX 300e. Preislicher Bruttoeinstieg ab 47 550 Euro. Ab Mitte Januar 2021 bei den Händlern. In der Premium-SUV-Kompaktklasse im Umfeld etwa des ebenfalls neuen BMW iX3 oder auch des gerade überarbeiteten I-Pace von Jaguar unterwegs. „Das ist aber keine Zeitenwende, sondern nur eine konsequente Weiterentwicklung unserer bisherigen Strategie“, sagt Lexus-Deutschland-Chef Holger Nelsbach jetzt bei der Fahrvorstellung am Toyota/Lexus-Deutschland-Sitz in Köln-Marsdorf unter Hinweis auf mittlerweile bereits mehr als 15 Jahre Hybriderfahrung allein bei Lexus seit dem ersten RX-Hybrid 2006.

Auf derselben Plattform

Das Auto: Der bisherige UX, bei uns seit 2019 im Handel, ist das Einstiegs-SUV der Marke hierzulande, steht aktuell ab 33 484 Euro als Benziner mit 171 und als Hybrid mit im System 184 PS in der Liste. Die rein batterieelektrische Variante baut laut Produktfrau Linda Schlösser auf der Plattform auf, auf der auch die beiden anderen Versionen entstehen. Sie kommt im gewohnt extravaganten Design auf 4,49 Metern Länge sauber verarbeitet daher, ist 1,84 Meter breit, 1,54 Meter hoch, mutet wertig an, verfügt über 2,64 Meter Radstand, die für ordentlich Geräumigkeit selbst im Fond sorgen, und einen Kofferraum hinter der etwas höheren Ladekante, der erweiterbare 367/486 Liter fasst. Man sitzt gut. Die Übersicht passt. Im modernen, für japanische Verhältnisse überraschend übersichtlichen Cockpit ist die Bedienung rascher im Griff.

Das Außendesign bleibt extravagant. Das Markenlogo sitzt vorn im Lexus-typischen Kühlergrill.   

In der Spitze bis Tempo 160

Der Antrieb: Für Technik-Interessierte: Die Japaner setzen einen elektrischen Drehstromsynchronmotor ein. Er leistet 204 PS, stellt im Grunde vom Start weg, wie bei Elektroautos üblich, ein sehr durchzugsstarkes Drehmoment zur Verfügung, hier 300 Newtonmeter, beschleunigt diesen leer 1710 bis 1765 Kilo schweren Lexus aus dem Stand in 7,5 Sekunden auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze bis 160 Stundenkilometer schnell. Ein stufenlos übersetztes Getriebe überträgt die Kraft auf die beiden vorderen Räder. Nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren gibt Lexus zumindest im Datenblatt den Stromverbrauch im Mix mit 16,8 bis 17,1 Kilowattstunden an, die elektrische Reichweite mit 305 bis 315 Kilometern. Ein voller Akku könnte so bei einer Strecke von täglich zu fahrenden rund 50 Kilometern etwa eine Woche lang reichen, rechnet Schlösser mit Blick auf entsprechende Angaben von Kunden und Interessenten in dem betreffenden Segment vor. Das Laden der Batterie soll je nach Anschluss 50 Minuten für 80 Prozent bis 8 Stunden und 15 Minuten dauern. 

Blick unter die Haube auf einzelne Systemkomponenten. Das Cockpit ist modern und übersichtlich.

Mit Fahrmodi Normal, Eco und Sport

Das Fahren: Wir sind im UX 300e in höchster Ausstattungsstufe unterwegs gewesen. Dessen Bordcomputer hat nach einer rund 90 Kilometer langen Tour mit gemischten Stadt-, Orts-, Landstraßen- und flotteren Autobahnfahrprofilen im Wechsel zwischen Normal-, Eco- und Sport-Fahrmodus 19,4 Kilowattstunden und 211 Kilometer Restreichweite angezeigt. Ein angenehmes, komfortabel-sportliches Fahrgefühl mit weitgehend linearer Kraftentfaltung stellt sich ein, auch durch die fahrwerksmäßig in Sachen Fahrdynamik verbauten Hochleistungsquerdämpfer hinten. Der niedrigere Schwerpunkt hilft dabei, im Verbund mit der Konzentration schwererer Komponenten in der Fahrzeugmitte Handling und Agilität insgesamt, insbesondere aber auch in Kurven zu verbessern. Die Lenkung könnte trotz des verstärkten Chassis‘ und der zusätzlichen Steifigkeit der Batterieeinheit noch direktere Rückmeldung von der Straße geben. Die vorn und hinten innenbelüfteten Scheibenbremsen packen standfest zu. Wer rekuperieren, also Energie etwa im Schubbetrieb oder beim Bremsen zurückgewinnen und vom System wieder in die Batterie einspeisen lassen will, kann dies vierfach abgestuft in verschiedenen Stärken auch über die jeweiligen Minus- und Plus-Schaltpaddel am Lenkrad tun.

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Das Gepäckabteil fasst erweiterbare 367/486 Liter.       

Schon Basispaket umfangreicher bestückt

Die Ausstattung: Schon im Basismodell gehören etwa LED-Scheinwerfer, Zweizonen-Klimaautomatik, Infotainment, Siebenzoll-Multifunktionsdisplay, Digitalradio, Multifunktionslederlenkrad, Verkehrszeichen-, Fußgänger-, tagsüber auch Radfahrererkennung, dazu Adaptivtempomat, Stopp-&-Go-Funktion, Tempolimit-, Spurhalteassistenz und 17-Zoll-Leichtmetallräder mit luftstromoptimierten und rollwiderstandsreduzierten 215er-Reifen bereits zum Grundumfang. Im Komfortpaket (2350 Euro) sind unter anderem Heckkamera, Einparkführung und intelligente Parkassistenz mit Notbremsfunktion enthalten. Das Executivepaket (4300 Euro) ist mit Leder, Sitz-, Lenkradheizung sowie schlüssellosem Öffnen und Schließen bestückt. Das Luxurypaket (5600 Euro) wartet mit Matrix-LED-Leuchten, Navigation, 10,3-Zoll-Farbdisplay, Soundsystem, Headup-Display, Totwinkel-, Querverkehrswarner, 360-Grad-Kamera, elektrischer Heckklappe und 18-Zoll-Zweifarbfelgen auf. Ein On-Board-Ladegerät mit 6,6 Kilowatt Leistung sowie Ladeanschlüsse für Wechsel- und Gleichstrom sind vorhanden. Der Zugang zu einem rund 160 000 öffentliche Ladestationen umfassenden europäischen Ladenetz ist möglich. Smartphone-Apps erleichtern die Stationssuche genauso wie die Lade- und Restreichweitenabfragen sowie die Handhabung des Ladevorgangs und weiterer Fahrzeugfunktionen. 

Das Laden geht relativ leicht vonstatten. Die Beplankung lässt den UX 300e außen robust erscheinen.

Unterm „Electrified“-Label

Alles in allem: Billig ist das eigentlich überaus laufruhige Premium-Elektrovergnügen, für das Lexus jedoch „in Zusammenarbeit mit einem professionellen Komponisten“ sogar eine aktive Geräuschsteuerung entwickelt hat, um „auf Wunsch ‚Motorensound‘ in den Innenraum“ zu liefern, natürlich nicht. Aber die Konkurrenz steigt teilweise mit noch höheren Anschaffungskosten (mit oder ohne Umweltprämie) ein. Acht Jahre Garantie auf den Akku (oder 160 000 Kilometer) bei einer Verschlechterung der Kapazität der Batterie unter 70 Prozent sowie von fünf Jahren (oder 100 000 Kilometer) auf alle Funktionsstörungen bei ihr sind freilich ein Wort, zeigen das Vertrauen der Japaner in ihre batterieelektrische Technik. Hinzu kommen weitreichende Vernetzung rund ums Elektrofahren unterwegs oder zu Hause. Marketingmann Markus Burgmer kündigt zudem unter dem Label „Lexus Electrified“ nach und nach den weiteren Ausbau der elektrifizierten Palette bis hin zu Brennstoffzellenautos an. So seien nach dem UX 300e etwa der erste Plug-in-Hybrid sowie eine eigene Plattform für batterieelektrische Fahrzeuge schon in Planung. 

Datenblatt

Motor: Elektrischer Drehstromsynchronmotor. Leistung: 150/204 kW/PS. Maximales Drehmoment: 300 Newtonmeter. Beschleunigung: 7,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 160 Stundenkilometer. Batterie: Lithium-Ionen. Kapazität: 54,3 Kilowattstunden. Reichweite: 305 bis 315 Kilometer. Verbrauch: 16,8 bis 17,1 Kilowattstunden. Ladedauer: Je nach Anschluss 50 Minuten für 80 Prozent bis 8 Stunden und 15 Minuten komplett. Grundpreis: 47 550 Euro (Brutto), 399 Euro Leasing pro Monat.

KoCom/Fotos: Lexus

27. November 2020