Samstag, 21. Dezember 2024

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Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Mach-E auch als GT

Ford kündigt nächsten Hochleistungsstromer aber erst für Ende 2021 an / Basisversionen schon Anfang des Jahres

Von Günther Koch und Rainer Waldinger/Life-Magazin

Ford-Europa-Chef Rowley stellt den Mach-E und den Mach-E GT in Hamburg vor. Fotos: Waldinger

Hamburg – Eine Einladung in die Hansestadt. Zweiter Freitag im Oktober. Spielbudenplatz. St. Pauli. Südlich der Reeperbahn. Auf der einen Seite der Hochhauskomplex der „Tanzenden Türme“, auf der anderen die Davidswache. Dazwischen Operettenhaus, Wachsfigurenkabinett, das Docks, früher Kino, heute Veranstaltungs- und Kulturzentrum auf dem Kiez, Schmidts Tivoli, St. Pauli-Theater. Und vorübergehend Fords Erlebniswelt „Go Electric“. Die setzt nach London und Rotterdam auch Hamburg eine Woche lang unter Strom. Auch mit dem neuen Elektro-Crossover Mustang Mach-E.

Basis-Mach-E schon früher

Gefühlt spielt Ford schon über ein Jahr immer wieder das Mach-E-Thema. Zwischenzeitlich ist zudem aber auch noch Corona dazu gekommen, was manches nach hinten verschoben hat. Nun soll die 2019 bereits statisch vorgestellte Basisversion Anfang 2021 eingeführt werden, der GT bei uns dagegen erst Ende 2021 zu haben sein.

Schon die Front des vorn vom galoppierenden Mustang gezierten Mach-E wirkt bullig.

Als Hochleistungsvariante mit 465 PS

Ford-Europa-Chef Stuart Rowley stellt den GT in Hamburg vor: Zwei Elektromotoren. 342/465 kW/PS. 830 Newtonmeter. Beeindruckender Vortrieb. Flexible Verteilung des enormen Drehmoments auf Vorder- und Hinterachse. Beschleunigung 3,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100. 200 Stundenkilometer Spitze. Elektrischer Allrad. 88-Kilowattstunden-Batterie. Bis zu 500 Kilometer Reichweite. Reichweitenoptimierung durch genauere Vorausberechnung auf Basis von Fahrverhalten bisher, Wettervorhersage und Daten anderer Mustang Mach-E. Zwei Karosseriefarben. Rot lackierte Bremssättel. Elektronisch gesteuertes Fahrwerk. Performance-Sitze. Lenkrad mit Wildledereinsätzen. 15,5-Zoll-Berührungsdisplay. Kommunikations- und Infotainmentsystem der neuesten Generation. Nur den Preis will Ford erst später bekanntgeben. Kurz vor dem Start.

First Edition heißt die Erstauflage des Elektro-Crossover-SUV. Blick ins eher puristische Cockpit.

Normale Version bereits in zwei Leistungsstufen

Zum Vergleich: Die 4,71 Meter lange, 1,88 Meter breite, 1,60 Meter hohe und über einen 402 bis 1420 Liter großen Kofferraum verfügende Mach-E-Basisversion stand zuletzt ab 46 900/54 000 Euro in der Liste, von denen rund 9500 Euro als Innovationsprämie abgehen. Einmal mit 258-PS-Elektromotor, 415 Newtonmetern Drehmoment, Heckantrieb, 75-Kilowattstunden-Batterie und bis zu 450 Kilometern Reichweite. Einmal mit Elektromotor vorn, Elektromotor hinten, zusammen 337 PS, 581 Newtonmetern Drehmoment, Allrad, 99-Kilowattstunden-Batterie und bis zu 540 Kilometern Reichweite. Geht man von dem aus, was beide kosten, dürfte der GT-Einstieg vielleicht bei über 60 000 Euro beginnen.

Das Gepäckabteil des normalen Mach-E fasst 402 bis 1420 Liter. Heck-/Seitenansicht des neuen Ford.

„Wenn Fahrer nicht volles Vertrauen in Alltagstauglichkeit haben“

„Aber Performance allein“, sagt Rowley, „bringt nichts, wenn die Fahrer nicht volles Vertrauen in die Alltagstauglichkeit ihres Autos haben“, kündigt der Europa-Chef auch bei der Veranstaltung in Hamburg nochmals bequemeres Laden durch neue Partnerschaften mit verschiedenen Unternehmen für Wallbox-Installationsdienste an, verweist auf die entsprechenden Ladekabel im Lieferumfang, auf ein eigenes Ladenetz mit 30 000 neuen Stationen als öffentlich zugänglichen Ladepunkte in Europa sowie 400 Schnellladestationen des Ionity-Konsortiums in Form von mit fast 2400 Ladepunkten mit für Ford-Kunden kostenlosem Zugang und ermäßigtem Tarif von 31 statt 79 Cent pro Kilowattstunde.

Am Heck leuchtet es vertikal. Deutschland-Verkaufschef Klein setzt auf breite Elektrifizierung. 

Hybridmodelle, um auf Potenzial der Elektromobilität zu vertrauen

Hans Jörg Klein setzt sich für ein möglichst breites Angebot an elektrifizierten Antriebssträngen ein. Dies stellt nach Ansicht des für Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständigen Ford-Geschäftsführers den „wirksamsten Weg“ dar, „um Autofahrer für eine energieeffiziente Zukunft zu gewinnen“. Man unterstütze Autofahrer, durch Hybridmodelle Sprit zu sparen, die Luft weniger zu belasten und auf das Potenzial der Elektromobilität zu vertrauen. So haben laut Klein auf Europa-Ebene etwa 75 Prozent des zuletzt an Kunden ausgelieferten kleinen Crossover-SUV Puma einen Mildhybridantrieb an Bord gehabt, der den Verbrenner mit 48-Volt-Technik unterstützt. Im gleichen Zeitraum habe jeder zweite Kunde des Kompakt-SUV Kuga sein Fahrzeug als ebenfalls an der Steckdose aufladbaren Plug-in-Hybrid mit Verbrennungs- und Elektromotor geordert. 2021 ergänzen bei Ford S-Max- und Galaxy-Vollhybride den bereits eingeführten Mondeo Hybrid.

Und dann wenigstens auf dem Beifahrersitz ums Karree

Drinnen die Theorie, draußen die Praxis. Wenigstens einmal – leider nur auf dem Beifahrersitz – im Mach-E ums Karree. Lineare Beschleunigung. Druckvoll. Leise. Das Fahrwerk ausgewogen abgestimmt. Sportlich einerseits. Immer noch komfortabel federnd andererseits. Drei Fahrprogramme. Für entspannteres, quasi „segelndes“ Unterwegssein. Für munteres. Oder auch – Achtung, der Akku! – für schärferes. Wer will, kann mit einem Pedal beschleunigen und, wenn er vom Pedal geht, bremsen. Ja, das Cockpit hat was vom Konkurrenten Tesla, der mit zuerst da war mit einer solchen Gestaltung. Total digital. Das Zentraldisplay riesig. Senkrecht eingebaut. Gut ablesbar. Natürlich Touchbedienung. Kabellose Smartphone-Einbindung. Sonst alles eher puristisch-reduziert. Nur insgesamt wertiger anmutend, was die Qualität betrifft.

Prototyp sogar mit 1400 PS

Der Mustang Mach-E ist der erste von Anfang an als Elektroauto konzipierte Ford. Auch ein Mach-E über den GT hinaus wird schon präsentiert. Er soll die Lücke schließen „zwischen dem, was Verbraucher einem Elektroauto zutrauen, und dem, was diese Fahrzeuge in der Praxis tatsächlich zu leisten im Stande sind“. Ein Einzelstück. Vom Autobauer selbst als „brachial“ beschrieben. Sieben Elektromotoren. „Ultimativer Elektropower“. Ein Prototyp nur. Aber immerhin. Mit 1400 PS.

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger

9. Oktober 2020