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Spät, aber immerhin

Jeep startet jetzt ebenfalls Elektrifizierung / Auftakt mit Renegade und Compass als Plug-in-Hybrid

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Renegade fährt zusammen mit dem Compass als Jeeps erster Plug-in-Hybrid vor. Fotos: Koch

Wörth/Main – Bereits seit geraumer Zeit ist Jeep dabei, sich in Volumensegmenten zu etablieren. So machen die beiden Einstiegs-SUV Renegade und Compass bei uns aktuell noch vor dem Wrangler, dem Grand Cherokee und dem Cherokee schon etwas mehr als die Hälfte im gesamten Modellmix aus, betont Niccolò Biagioli, Deutschland-Verantwortlicher der auf Geländewagen spezialisierten Fiat-Chrysler-Marke jetzt bei der Fahrvorstellung der gerade am Start befindlichen ersten Plug-in-Hybride Renegade 4xe und Compass 4xe in Wörth am Main.

Ab 37 236 und 41 136 Euro

Die Autos: Der von vorn ein wenig an den Willy’s Ur-Jeep erinnernde Renegade ist hierzulande seit 2014 auf dem Markt. Die Baureihe fängt preislich bei 20 373 Euro an. Zwei Benziner mit 120 und 150 PS sowie Vorderradantrieb sind derzeit zu haben. Der Plug-in-Hybrid mit Allrad fängt bei 37 236 Euro an. Den etwas größeren Compass gibt es in Deutschland schon seit 2007. Er steht ab 25 734 Euro bei den Händlern. Der kleinere Benziner hat 130 PS und ebenfalls Frontantrieb. Der Plug-in-Allradhybrid beginnt bei 41 136 Euro. Mit dem Renegade, 4,23 Meter lang, Radstand 2,57 Meter, Kofferraum 351 bis 1297, Plug-in-Hybrid 330 bis 1277 Liter, ist Jeep im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Ford EcoSport, Opel Crossland X und VW T-Cross unterwegs. Der Compass, 4,39 Meter lang, Radstand 2,63 Meter, Kofferraum 438 bis 1387, Plug-in-Hybrid 420 bis 1230 Liter, muss sich mit Ford Kuga, Opel Grandland X und VW Tiguan messen lassen. 

Die Doppelherzkraft besteht aus Verbrenner und Elektromotor. Blick ins Renegade-Cockpit.

190 und 140 PS Systemleistungen

Der Antrieb: Die Plug-in-Doppelherzkraft besteht jeweils aus einem Euro-6d-Vierzylinder-Verbrennungs- und einem 60-PS-Elektromotor mit 250 Newtonmetern Drehmoment. Die Benziner leisten 130 und 180 PS, stellen 270 Newtonmeter zur Verfügung, bringen es im System im Verbund mit dem Elektromotor auf 190 und 240 PS und 520 Newtonmeter. Die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 beträgt im Renegade 4xe 7,5/7,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 182/199 Stundenkilometern. Den Verbrauch gibt Jeep im Mix mit 1,9/2,0 Litern und 23,9/22,9 Kilowattstunden an. Die 11,4-Kilowattstunden-Batterie soll rein elektrisch laut realistischerem WLTP-Messverfahren für unter 50 Kilometer reichen. Die Compass-4xe-Daten sind: Beschleunigung 7,9/7,3 Sekunden. Höchstgeschwindigkeit: 183/200 Stundenkilometer. Verbrauch 1,9/2,1 Liter, 22,9/22,9 Kilowattstunden. Elektrische Reichweite: Ebenfalls unter 50 Kilometer. Ein gut abgestuftes Sechsgang-Automatikgetriebe überträgt jeweils die Kraft auf die Räder. Bei uns haben die Bordcomputer im Renegade 4xe und Compass 4xe in Sachen Verbrauch am Ende nach normalen Orts- und etwas hügeligeren Landstraßenfahrprofilen 3,8/25,2 und 4,1/26,1 Liter/Kilowattstunden angezeigt.        

4xe steht bei Jeep für Elektrifizierung mit Allrad. Das Gepäckabteil hier fasst 330 bis 1277 Liter.

Drei Programme sind wählbar

Das Fahren: Der Verbrenner nimmt die Angst vor zu wenig Reichweite und vor dem Liegenbleiben. Der Elektromotor, der für ein besseres Gewissen sorgt, indem man sich zumindest für kurze Zeit und lokal schadstofffrei fortbewegen kann, der aber auch den Verbrenner unterstützt, etwa beim Beschleunigen, schiebt mit seiner Durchzugskraft vom Start weg ordentlich voran. Der in diesem Fall doch vielleicht etwas kleine Benziner müsste sich sonst mehr mühen, die wegen der doppelten Motorisierungskomponenten schwereren SUV auf Trab zu halten. So bringt der betreffende Renegade leer 1845, das Compass-Pendant sogar 1935 Kilo auf die Waage. Beide dürfen nur gut 1,1 und 1,2 Tonnen ziehen. Hybrid ist die Grundeinstellung, bei der Verbrennungs- und Elektromotor für effizienteres Vorwärtskommen zusammenarbeiten, der Elektromotor aber die Präferenz hat. Außer bei abruptem hohen Leistungsbedarf oder weitgehend leerer Batterie ist rein elektrisches Fahren möglich. Das E-Save genannte Programm schont oder lädt die Batterie, der Verbrenner treibt an, Batterie-Sparmodus oder Batterie-Lademodus sind wählbar. Die kürzeste Aufladezeit soll Jeep-Angaben zufolge weniger als zwei Stunden dauern. Das Fahrwerk wirkt recht agil. Die etwas künstlich wirkende elektrische Lenkung könnte direktere Rückmeldung von der Straße geben. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen dagegen standfest zu. 

Der Compass ist über dem Renegade angesiedelt. Die Antriebe von beiden sind weitgehend identisch.

Trailhawk eher fürs Gelände

Die Ausstattung: Die beiden Lines Sport und Longitude sind nur mit den reinen Verbrennungsmotorisierungen kombinierbar. Limited gilt jeweils als Plug-in-Einstiegsangebot. Der Trailhawk mit gleich fünf Fahrprogrammen für unterschiedliche Geländebedingungen, Unterbodenschutz aus Stahl, 40 oder 50 Zentimetern Wattiefe und wasserdicht versiegelten elektrischen Teilen richtet sich eher an die, die doch öfter in unbefestigtes Terrain wollen. Die S-Variante sieht Produktmann Giancarlo Sapienza als die eigentliche Volumenversion bei den Plug-in-Hybriden an. Fast alles ist vernetzt und integriert. Verschiedene Funktionen wie bevorzugte Ladezeiten, günstigere Stromtarife, Vorheizung/Vorkühlung, Fahrzielauswahl samt dem Versenden des Ziels vom Smartphone aus direkt ins Navigationssystem des Autos, dazu leichteres Nachladen und Bezahlen unterwegs sind vorprogrammier- und/oder zugleich über App steuerbar.

Auch die Cockpits sind durchaus vergleichbar. So sieht der 4xe-Compass von der Seite aus.

2021 folgt der Wrangler

Alles in allem: Spät, aber immerhin setzt sich nun ebenfalls Jeep zwangsläufig unter Strom, auch um in der Flottenbilanz in Sachen Stickoxidausstoß die Grenzwerte künftig besser einhalten zu können und sonst drohende Strafzahlungen möglichst zu vermeiden. Sowohl auf wie abseits der Straße lässt sich mit den Plug-in-Hybriden durchaus erfahren, warum auch ein elektrifizierter Jeep (fast) ein echter Jeep bleiben kann. Für 2021 ist der elektrifizierte Wrangler vorgesehen, ehe dann, so Markenmann Biagioli, ab 2022 die „vollständige Elektrifizierung“ ansteht. So jedenfalls die Strategie. 

Datenblatt Jeep Renegade 4xe

Motor: Vierylinder-Turbobenziner plus Elektromotor. Hubraum: 1,3 Liter. Leistung (Verbrenner/Elektromotor): 96/130, 133/180 kW/PS. Maximales Drehmoment (Verbrenner/Elektromotor): 270, 250 Newtonmeter. Systemleistung: 140/190, 177/240 kW/PS. Systemdrehmoment: 520 Newtonmeter. Beschleunigung: 7,5/7,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 182/199, rein elektrisch bis 130 Stundenkilometer. Batterie: Lithium-Ionen. Kapazität: 11,4 Kilowattstunden. Elektrische Reichweite: 43/43-44 Kilometer. Umwelt: Laut Jeep Mixverbrauch pro 100 Kilometer 1,9/2,0 Liter, 23,9/22,9 Kilowattstunden Strom, 52-49/51-49/53-51 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Grundpreis: Je nach Ausstattung 37 236 bis 41 526 Euro.  

Datenblatt Jeep Compass 4xe

Motor: Vierzylinder-Turbobenziner plus Elektromotor. Hubraum: 1,3 Liter. Leistung (Verbrenner/Elektromotor): 96/130, 133/180 kW/PS. Maximales Drehmoment (Verbrenner/Elektromotor): 270, 250 Newtonmeter. Systemleistung: 140/190, 177/240 kW/PS. Systemdrehmoment: 520 Newtonmeter. Beschleunigung: 7,9/7,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 183/200, rein elektrisch bis 130 Stundenkilometer. Batterie: Lithium-Ionen. Kapazität: 11,4 Kilowattstunden. Elektrische Reichweite: 44-45/45-46/43-42 Kilometer. Umwelt: Laut Jeep Mixverbrauch pro 100 Kilometer 1,9/2,1 Liter, 22,9/22,9 Kilowattstunden Strom, 49-47/48-47/50-49 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Grundpreis: Je nach Ausstattung 41 136 bis 45 425 Euro.

KoCom/Fotos: Koch

16. September 2020