Das Erbe der Mauren
Wo islamisch-arabische Vergangenheit noch nachwirkt / Andalusien (II): Mit Audi in der Provinz Granada
Von Günther Koch/Life-Magazin
Ein Bild, typisch für diese Region: Die Finca steht inmitten von Olivenbäumen. Fotos: Koch
Granada - Zona de Seguridad! Drei Wörter, die in Zeiten wie diesen erschrecken. Jemand hat sie offenbar auf die Schnelle mit roter Farbe auf ein Stück Hartpappe geschrieben, das provisorisch gleich am Ortseingang von Cuevas de San Marcos, etwas über 70 Kilometer Luftlinie westlich von Granada, an einem schmalen Rundpfosten befestigt ist. Sicherheitszone! Mit diesem Beitrag setzen wir unsere neue Reihe von Unterwegsgeschichten auch als Tipp für die Zeit nach Corona fort.
Alhambra und die Kunst am Flughafen
Mitte März. Vorläufig letzter Autotermin. Corona! Audi stellt in Andalusien seinen neuen A3 Sportback vor. Im Terminal des draußen mit drahtiger Weltkugel-Kunst versehenen Flughafens Federico García Lorca de Granada-Jaén hängt ein Bild, das die berühmte maurische Alhambra beleuchtet vor dem Hintergrund der schneebedeckten Berge der Sierra Nevada zeigt.
Erst auf der Autovía, dann schon durch Loja
Die Autovía A92 verbindet Almeríá im Osten mit Sevilla im Westen, führt dabei auch an Granada vorbei. An der Ausfahrt 187 biegen wir Richtung Venta del Rayo und Zafarraya ab, erreichen gleich das Städtchen Loja, aus dem die Lieblingsfrau des letzten Sultans von Granada stammen soll, erzählen sie sich im Ort in der Café-Bar mit dem schönen Namen Pepe.
Wo der Fluss Genil sich zum Stausee weitet
Der Fluss Genil bewässert die Landschaft, durch die wir fahren, wird hier zum Stausee von Iznájar. Einsame Landstraßen, gesäumt immer wieder von Olivenhainen, führen kurvenreich im nördlichen Teil von Antequera an der Grenze zur Provinz Córdoba vom Flusstal des Genil bis hinauf zur Sierra Malnombre und zum Camorro de Cuevas Altas dorthin.
Nach der Kirche geht es weiter auf der Olivenroute
Die Route verläuft direkt an der Kirche des Bergdorfs Fuente del Conde vorbei. Im Bereich der höhlenreichen Ruta del Olivar stoßen gleich mehrere Provinzen und Bezirke wie Granada, Córdoba und Málaga sowie Cuevas de San Marcos, Cuevas Bajes, Villanueva Algaidos, Villanueva Tapia, Archidona, Villanueva Rosario und Villanueva Trabuco zusammen.
Riesige Tongefäße und ein verfallenes Haus am Teich
Es gibt Restaurants in der Gegend, die machen draußen mit riesigen Tongefäßen, früher teilweise wohl auch zum Aufheben der Vorräte gedacht, auf sich aufmerksam. Ein Stück weiter steht ein Haus, das zweifellos schon bessere Tage erlebt haben dürfte. Dabei ist die Lage gar nicht so schlecht mit einem kleinen Teich davor und Olivenbäumen dahinter.
Auf der Finca im maurischen Stil zwischen Salinas und Tapia
Eine künstlerische Pferdegruppe empfängt Gäste in der Finca La Bobadilla bei Kilometer 65,5 an der Straße von Salinas nach Villanueva de Tapia. Der weiße Gebäudekomplex im maurischen Stil liegt inmitten andalusischer Landschaft zwischen Costa del Sol und Granada, nicht weit von der Kirche Santuario de la Virgen de Gracia und von Loja entfernt.
Blumige Kontraste und erfrischende Abkühlung von der Hitze
An der weißen Wand des Hauptgebäudes der Finca sorgen braune Blumentöpfe mit grünen Blättern und roten Blüten für Kontraste. Die Empfangshalle der Fünf-Sterne-Herberge tut vor allem dann gut, wenn im Hochsommer die andalusische Hitze im Landesinneren ohne die erfrischende Brise der Sonnenküste durchaus mal wieder über 35 Grad erreichen kann.
In der Gegend rund um den Stausee von Iznájar am Fluss Genil
Weiße Städte und Dörfer sind auch in der Gegend um den Stausee von Iznájar keine Seltenheit. Iznájar selbst wird von der maurischen Burg Hisn Ashar geprägt. Die Kirche ist nach dem Apostel Jakobus benannt. Es gibt verschiedene Stadttürme und die Eremitage de La Antigua. Anlass der Andalusien-Reise diesmal war die Vorstellung des neuen Audi A3 Sportback.
Farbenfroh in der eher rauen Gebirgsregion der Sierra Subbetica
Ziemlich farbenfroh geht es in den Orten in der eher rauen Gebirgsregion der Sierra Subbetica zu, einem Naturpark und wichtigen Naturschutzgebiet in diesem Teil von Andalusien, geprägt von Olivenhainen und typischen Felsformationen, Brücken, die über Täler führen, in Sichtweite der Gebirgsketten der Sierra de Cabra und der Sierra de la Horconera.
Genügsame Ziegen und eine besondere Pflanzenwelt
Selbst Ziegen haben es in hügeligem Gelände nicht immer leicht, an Nahrung zu kommen. Die Pflanzenwelt in der Region, eigentlich eine typische im Mittelmeerraum, ist dennoch eine besondere. So gibt es zum Beispiel nur hier Oliven- und Bergeichen. Und Säugetiere, die wie die spanische Wildkatze bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind.
Grüne Brücke und Langohren im Doppelpack
An der 1910 erbauten grünen Eisenbrücke Luis de Arminan über den Fluss Genil beginnt im Drei-Provinzen-Eck bereits wieder die von Málaga, benannt nach der bekannten Hafenstadt an der Costa del Sol. Die beiden andalusischen Langohren im Doppelpack wissen schon, wo sie sich aufhalten müssen, um tagsüber nicht nur der Sonne ausgesetzt zu sein.
Wurstiges Souvenir und am Ende Zuversicht
Es ist nicht immer alles andalusische Wurst, was so wie bei dieser Kissenrolle im Souvenirbereich einer Tankstelle auf dem Land danach aussieht. Wer wie die Andalusier viel Temperament hat, der hat sicher auch Zuversicht - für die Zeit nach Corona! Ob provisorische Schilder an Ortseingängen nun auf Viren hinweisen oder auf die Gefahr von Bränden im Wald.
Info Granada I
Der Name bezeichnet nicht nur die rund 232 500 Einwohner zählende Stadt in Andalusien, sondern auch gleich die gesamte sie umgebende Provinz. Granada selbst liegt am Übergang der Sierras de Huétor y la Alfaguara am Zusammenfluss von Darro und Genil schon auf einer mittleren Höhe von 735 Metern. Die aus islamisch-arabischer Zeit stammende Alhamabra, abgeleitet von al Hamra'-u für "die Rote", dürfte das bekannteste Bauwerk sein, das man mit der Stadt verbindet. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Palästen, die zugleich die größte profane Anlage dieser Art in Spanien bilden. Zusammen mit dem Generalife, dem Sommerpalast und Landsitz der Nasriden-Sultane von Granada, sowie dem Albaicín, dem früheren maurischen Wohnviertel, gehört die Festung zum Weltkulturerbe. Sehenswert ist zudem die Kathedrale, um die herum noch in heute Zeugnisse aus der maurischen Zeit wie die ehemalige Koranschule, die einstige Karawanserei oder der alte Seidenmarkt erkennbar sind. Einer der bekanntesten Söhne der Stadt ist der Schriftsteller Federico García Lorca (1898-1963), nach dem auch der Flughafen von Granada-Jáen benannt ist.
Info Granada II
Die sonnige Gegend wird stark durch die bis über 3480 Meter hohe Sierra Nevada beeinflusst. Die Winter sind kühl, die Sommer heiß. Gutes Wetter herrscht in der Regel von April bis Oktober mit Juli und August als wärmsten Monaten. Wir waren auf dem Land im noch zu Loja gehörenden Fincahotel La Bobadilla (fünf Sterne, 67 Zimmer/Suiten, Royal-Hideway-Haus der Barcelo-Gruppe, maurischer Stil, inmitten weitäufiger Olivenanlage, www.barcelo.com) untergebracht. In der Region von Granada stehen lokale kulinarische Spezialitäten wie Saubohnen mit Schinken, Ziege mit Knoblauchsoße, Kartoffelomelett mit Gemüse oder Innereien vom Lamm mit arabischen Gewürzen auf dem Speiseplan. Als Nachtisch gibt es oft Quitten, Feigenbrot Pan de Higo oder Pfefferkuchen Alfajores. Getrunken wird Sherry in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Likörweine kommen aus den Anbaugebieten Huelva, Málaga und Jerez. Huelva ist zudem für trockene Weißweine bekannt. In Málaga wird außerdem süßer Moscatel produziert. Nördlich von Córdoba liegt die Heimat des Brandy. Arcos de la Frontera ist ähnlich wie die Sierra Morena für leichte, frische Weißweine bekannt. In der Sierra de Contraviesa wird Rotwein kultiviert, der fast nur in andalusischen Restaurants serviert wird. Information: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Reuterweg 51-53, 60323 Frankfuirt/Main. Telefon 069-725033, www.spain.info.
Service Auto
Wer es mit dem Reisemobil wagen will: Von der deutsch-schweizerischen Grenze sind es durch Frankreich und Spanien hinunter nach Granada noch über 1850 Kilometer mit knapp unter 20 Stunden reiner Fahrzeit. Der kürzeste Weg vom Flughafen Granada nach Loja beträgt 50 Kilometer, für die man 40 Minuten einplanen sollte. Über 65 Kilometer führt die Strecke, die wir bis zum Hotel gefahren sind, wofür 50 Minuten einzukalkulieren wären. Wer Zeit hat, könnte die 85 Kilometer lange 75-Minuten-Variante über Santa Barbara nehmen. In Spanien darf in Orten bis 50, außerhalb bis 90 oder 100, auf Autobahnen bis Tempo 120 gefahren werden. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Granada hat einen kleineren Flughafen, der nächstgrößere ist der in Málaga. Die Reise in Andalusien fand im neuen Audi A3 Sportback statt, der ab 28 900 Euro zunächst als Turbobenziner mit 150 sowie als Turbodiesel mit 116 und 150 PS bei den Händlern steht.
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KoCom/Fotos: Günther Koch
31. März 2020