Dienstag, 16. April 2024

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Gute Reise!

"Eine Dame lebt in Venedig, / die ist mit achtzig noch ledig. / Sie beklagt sich nicht, / sie lächelt und spricht: / „Vielleicht war das Schicksal mir gnädig.“

Die Limericks, die Sie an dieser Stelle immer lesen, stammen alle von Ole Haldrup. Sein „Buch der Limericks“ (2003), dazu „Lirum, Larum, Limerick“ (2004) und „Das Geheimnis der fünften Zeile" (2007) sind zu beziehen über: Nereus-Verlag, Susanne Happle, Johann-von-Werth-Straße 6, 79100 Freiburg, Telefon 0761-403802, nereus-verlag @gmx.de. (gk)

Überall Gipfel

Brixen (II): Ein Tag auf der Piste / Beim Hausberg Plose handelt es sich um ein eher familiäres Skigebiet

Von Sabine Schömig/Life-Magazin

Beliebtes Fotomotiv: Durch das O von Plosen geht der Blick zu den Dolomiten. Fotos: Schömig/Datko

Brixen – Die Sonne scheint von einem dunkelblauen, wolkenlosen Himmel an der Plose-Talstation auf 1067 Meter Höhe bei Brixen in Südtirol. Kaiserwetter nennt man das in Österreich. Aber auch in Südtirol, das bis 1918 zu Österreich gehört hat und sich lange nicht als Teil Italiens verstehen wollte, sind viele Gewohnheiten und Ausdrücke des alpenländischen Nachbarn erhalten geblieben. Heute beherrscht hier jeder Einheimische Deutsch wie Italienisch – das kommt auch dem Tourismus zugute. Im Winter zieht es viele Deutschsprachige über den Brenner in die Südtiroler Skigebiete, auch wenn die nicht unbedingt als so schneesicher gelten wie ihre nördlichen Konkurrenten. Dafür lässt sich oberhalb des Eisacktals auch während der Saison von Anfang Dezember bis Ende März bereits ein bisschen mediterranes Flair genießen. Dazu kommen guter Wein aus einem der bekanntesten Anbaugebiete Europas, eine kalorienreiche, dennoch raffinierte Küche und – bei klarem Wetter – ein unvergleichliches Bergpanorama.

Das Skigebiet gehört zum Dolomiti-Superski-Verbund. Ohne Schneekanone geht es auch hier nicht (mehr).

Klein, aber fein

Der Parkplatz des kleinen und wenig bekannten Skigebiets Brixen-Plose, benannt nach dem 2465 Meter hohen Hausberg Plose, ist an diesem Wochentag Mitte Februar nur wenig belegt. Auch der von vielen Skigebieten gewohnte Ansturm auf die Kabinenbahn an der Talstation bleibt aus. Ohne Wartezeit lassen wir uns auf das Plateau der Plose schaukeln, das auf 2050 Meter Höhe liegt und mit einem netten Gag – der Schriftzug „Plose“ steht in großen Holzlettern ein paar Meter von der Gondelstation entfernt –  bereits das erste Fotomotiv liefert. Gleich dahinter erheben sich wie Haifischzähne gezackt imposante Dolomitengipfel vom 3023 Meter hohen Zehnerspitz über den Peitlerkofel bis zum Tulln.

Immer im Blick: Gezackte Gipfel, die aussehen wie Haifischzähne. Unter der Woche ist es eher ruhig.

Auf der Pfannspitze

Es kann sofort losgehen. Während sich die Französisch sprechende Gruppe einer Skischule aufwärmt und viele bereits in der Hütte neben der Gondel einen Sonnenplatz gesucht haben, entscheiden wir uns für die Fahrt mit Sesselliften ganz nach oben zum höchsten Punkt auf die 2507 Meter gelegene Pfannspitze. Das geht ziemlich schnell, denn das Skigebiet ist überschaubar. Keine überdimensionierte Skischaukel, die mit Pistenkilometern, beheizten Riesensesselliften und breiten Pistenautobahnen prahlt, sondern ein familiäres, noch relativ naturnah geprägtes Gebiet mit zwei Kabinenbahnen und mehreren unterschiedlich modernen Sesselliften, die einen zu sehr gut präparierten Abfahrten auf einer Gesamtlänge von 43 Kilometern bringen.

Bekenntnis zu Europa und Südtirol. Schon aus dem Lift kann man in aller Ruhe die Berge betrachten.

Längste Abfahrt

Obwohl verhältnismäßig klein, erfüllt es auch die Ansprüche erfahrener Skifahrer. Es gibt zwei schwarze Pisten, eine ist die neun Kilometer lange Trametsch, die längste Abfahrt Südtirols, die einfach nur Spaß macht. Man kann sich dem Fahrtwind hingeben und entweder Abschnitt für Abschnitt ins Tal schwingen, dabei immer wieder den Ausblick bis hinunter nach Brixen genießen, oder in einem Stück sportlich durchfahren, um dann wieder die Gondel nach oben zu nehmen. Für jüngeres Skipublikum steht ein Funpark bereit. Ein Abschnitt mit Zeitmessgerät bietet Ambitionierten einen kurzen, sportlichen Kick. Generell aber ist hier eher Genuss als Gaudi angesagt. Die meist urtümlich eingerichteten Hütten, darunter auch die mit Namen Plose, auf der schon seit 125 Jahren Skifahrer einkehren und auch übernachten, verzichten auf laute Bergbeschallung. Und die Preise für Getränke, allen voran Wein und Café, sowie Essen sind durchaus moderat.

In dieser Kapelle wird auch geheiratet. Vereinzelt sind ebenfalls Snowboarder unterwegs.

Phänomenaler Blick

Wer nicht den ganzen Tag auf Ski oder Snowboard stehen will, kann zwischendurch einen Schlitten mieten und vom Gasthof Geisler durch den Wald bis zur Trametschhütte rodeln. Anschließende bringt ihn die Bahn wieder nach oben. Doch das Imposanteste an diesem Skigebiet ist der bei klarem Wetter wirklich phänomenale Panoramablick über die schneebedeckten Gipfel. Über Ötztaler, Zillertaler und Stubaier Alpen, Ortler-, Brenta-, Adamellogruppe und natürlich die Dolomiten kann das Auge schweifen und dabei scharfe Bergluft einatmen. Man könnte meinen, hier sei die Welt noch in Ordnung. Doch die Schneekanonen, die entlang der Pisten stehen und auch teilweise tagsüber ihre feinen Kristalle in die Luft blasen, zeugen davon, dass Skifahren auch hier ohne zusätzliche künstliche Beschneiung zumindest in diesem Winter nicht möglich ist. Die zu dieser Zeit gemessene Schneehöhe von 70 Zentimetern ist schnell abgekratzt oder vom Wind verweht. Allerdings reicht sie aus, um Spaziergängern und Skitourengängern eine gute Unterlage zu bieten, denn auch sie trifft man hier oben. Sie suchen die Entschleunigung und das Bergerlebnis. Das haben sie mit uns gemein. 

Oben die Trametschabfahrt, unten Brixen im Eisacktal. Stillleben mit Pistenstöcken.

Die Skisaison

... auf der Plose endet offiziell, nachdem sie diesmal am 7. Dezember begonnen hat, am 31. März. Die Kabinenbahn hat von 8.45 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Die Lifte laufen von 9 bis 16.30 Uhr. In der Hochsaison kostet die Halbtageskarte 40, die Tageskarte 48 Euro für Erwachsene. Es werden auch Pässe für bis zu sieben Tage angeboten neben Saisonkarten. Drei Tage kosten etwa 140 Euro. Kinder und Senioren sind ermäßigt. Ab 17. März ist Nebensaison und die Preise sind um mindestens vier Euro niedriger. Wer mehr Eindrücke möchte, kann zu denselben Tarifen das benachbarte Skigebiet Gitschberg-Jochtal befahren und damit insgesamt 100 Kilometer und 26 Lifte nutzen. Beide Areale zählen zum Dolomiti-Superski-Verbund. Mit einem Skipass sind 1200 Kilometer Pisten in 12 Skigebieten zugänglich. Wir waren in Sankt Andrä im My Arbor (Vier-Sterne-Superior-Niveau, 104 Zimmer/Suiten, Baumhotel, alpenländisch-behaglich eingerichtet, rund 1000 Metern hoch über Brixen, www.my-arbor.com) untergebracht.

Serie geht weiter

In den nächsten Folgen unserer Südtiroler Brixen-Reihe geht es noch um den Tourismus in der Region sowie um Küche und Keller dort. Lesen Sie auch: Nach Bressanone: Brixen (I) – die Region / Von Bozen ins Eisacktal Mehr My Arbor, Südtirol: Vier-Sterne-Superior-Haus hat sich als Baumhotel positioniert Mehr

KoCom/Fotos: Sabine Schömig/Josef Datko

6. März 2019