Mit Grenzüberschreitung
Von Nord nach Süd an Kroatiens Küste entlang mit einem Stückchen Bosnien-Herzegowina / Ein Opel-Roadtrip
Von Günther Koch/Life-Magazin
In Dubrovnik: Blick durch eine Öffnung in der Mauer auf eine Marina für kleinere Boote. Fotos: Koch/Bittmann
Zagreb/Dubrovnik – Das hat was! Von der Hauptstadt Zagreb im Hinterland zunächst nach Novi Vinodolski und dann weiter die Küste entlang über Zadar und Split bis nach Dubrovnik ganz unten im Süden. Drei Tage, vier Etappen, 741 Kilometer: Lesen Sie das Fahrtenbuch über einen kroatischen Roadtrip mit Opel.
Am Zagreber Flughafen Franjo Tudman. Kroatien zeigt stolz, wo immer und wann immer es geht, Flagge.
An Karlovac vorbei
Start: Zagreb! Croatia-Airlines-Flug OU417 aus Frankfurt ist auf dem Flughafen Franjo Tudman gelandet, benannt nach dem ersten demokratisch gewählten Präsidenten des Landes, das 1991 seine Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärt hat. Später Vormittag. Das Wetter Grau in Grau. Es nieselt. Die Zeit reicht für einen Imbiss, ehe wir in die Autos steigen, in die Astras und Insignias mit neuen Motoren, in den neuen Corsa GSi. Über die Mitte Oktober kaum befahrene Autobahn A1 geht es an Karlovac vorbei. Bei Kraljevica öffnet sich, wenn man aus dem Hügelland kommt, zum ersten Mal der Blick aufs Meer. Auf die Adria. Rechts die istrische Halbinsel mit Rovinj, Pula und Opatija. Die Inseln Krk und Ces davor, Rab darunter.
Die Festung Nehaj auf dem gleichnamigen Berg bei Senj. Kleine Bucht an der Strecke nach Zadar.
Im Tal des Weins
Kilometer 187: Novi Vinodolski! Weil rund um den 5000-Seelen-Ort nicht weit von Rijeka Wein, vor allem Žlahtina, angebaut wird, hat die Kleinstadt ihren Namen – Vinodol bedeutet Weintal – erhalten. Sie ist Sitz von Herzögen und dem alten Adelsgeschlecht der Frankopanen gewesen. Wichtigste Einnahmequelle ist freilich längst der Tourismus. Für bis zu 10 000 Gäste soll es Unterbringungsmöglichkeiten geben. Das diesige Wetter scheint an diesem Tag irgendwie zur Stimmung in diesem Teil des Landes zu passen. Die Saison ist gelaufen. Restaurants und Hotels sind meist schon geschlossen. Das Novi Spa dagegen ist offen. Junge US-amerikanische Sportler haben sich, wohl in Vorbereitung auf die kommenden Winterwettbewerbe der nordischer Kombinierer, für ein herbstliches Ausdauertrainingslager noch mit Inline-Skatern in der modernen Anlage einquartiert. Ein Ehepaar verliert sich in den Räumlichkeiten des großen Komplexes. Zusammen mit ihm sind wir die einzigen Gäste - und haben abends Glück: In Crikvenica hat ein Restaurant geöffnet. Es gibt Wolfsbarsch, frisches Grillgemüse und viel Olivenöl. Der Besitzer hat sein Lokal einfach nach seinem Großvater benannt: Dida! Opa!
Venezianisches Tor in Zadar, wo auch der Zoologe Spiridon Brusina, hier eine Skulptur von ihm, geboren ist.
Durch Norddalmatien
Kilometer 366: Zadar! Wir sind im Norden Dalmatiens, der schon der Süden Kroatiens ist. Es ist wärmer, grüner und spektakulärer geworden. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen die Berge. Der Velebit, das „große Wesen“, sagenumwoben und mit 145 Kilometern das längste Massiv der Dinariden. Zadar, 75 000 Einwohner, Hafenstadt und Seebad, liegt auf einer schmalen Landzunge am Meer. Römer und Venezianer haben ihre Spuren hinterlassen. Es gibt eine prächtige Kathedrale. Die Rundkirche des Heiligen Donatus stammt bereits aus vorromanischer Zeit. Seit 2005 erzeugt eine Meeresorgel durch bloße Bewegung der Wellen Musik. Fünf Nationalparks sind schnell zu erreichen, darunter Krka, bekannt für seine Wasserfälle, die Kornaten als größte Inselgruppe und die Plitvicer Seen im hügeligen Karst. Winnetou lässt grüßen! Im Fischrestaurant Foša essen wir zu Mittag, sitzen in der Nähe eines venezianischen Tores direkt am Wasser.
Blick auf Primosten zwischen Šibenik und Split. „Barik Vino“: Weinverkauf am Straßenrand.
An Trogir vorbei
Kilometer 527: Split! Es scheint, als würde sich spätestens hier mit den Palmen das Lebensgefühl in ein leichteres, heiter-ungezwungeneres verwandeln. Wir sind immer an der Küste entlang über Šibenik in Kroatiens zweitgrößte Stadt gefahren, 167 000 Einwohner und "Hauptstadt Dalmatiens", obwohl die historische Region keinen offiziellen Status mehr hat. Das über Brücken mit dem Festland verbundene, von der Kathedrale geprägte und einer mittelalterlichen Befestigung umgebene Trogir liegt an der Strecke. Splits Ursprünge zu Füßen der Mosor-, Kozjak- und Perun-Berge am östlichen Ende der Marjan-Halbinsel mit Brač, Hvar, Šolta und Čiovo, die vorgelagert sind, gehen auf den Palast Kaiser Diokletians zurück, von dem es heißt, er sei als einziger römischer Herrscher freiwillig aus dem Amt geschieden – zusammen mit seinem, ebenso ungewöhnlich, Mitkaiser. Im Hotel Park herrscht deutlich mehr Betrieb. Und es ist noch so mild, dass wir im Restaurant Zoi an der Promenade auf der Terrasse zu Abend essen können in einer tatsächlich besonderen Kulisse.
In der vor allem durch den Diokletianspalast bekannten Altstadt von Split. Speisetafel vor einem Lokal.
An der Makarska-Riviera
Kilometer 741: Dubrovnik! Bis Montenegro ist es noch eine gute halbe Stunde. Die Grenze zu Bosnien-Herzegowina haben wir auf dem Weg hierher unter anderem an der Makarska-Riviera entlang gleich zweimal passiert, da der 20 Kilometer lange Streifen der Adria, der zu dem Nachbarland gehört, bei Neum die kroatische Küste unterbricht. Dubrovnik, 43 000 Einwohner, hat eine Altstadt, die vollständig von einer massiven Steinmauer umgeben ist, die dennoch kaum Schutz geboten hat, als serbisch-montenegrinische Streitkräfte im Jugoslawien-Krieg der 1990er-Jahre das Weltkulturerbe belagerten und massiv von oben von den Bergen beschossen, genauso wie andere Städte an der Küste. Bauwerke wie die Barockkirche des heiligen Blasius, der Renaissance-Palast Sponza oder der gotische Rektorenpalast, heute ein Museum, sind trotzdem gut erhalten. Geschäfte und Restaurants säumen die mit Kalkstein gepflasterten Fußgängerzonen Stradun und Placa. Gleich mehrere Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen. Der Andrang ist selbst jetzt noch ziemlich groß. Im 1836 gegründeten Nautikrestaurant Dubravka direkt am Eingang zur Altstadt serviert die Bedienung mediterrane Küche.
Beleuchtete Fontänen an einem Brunnen am Zugang zur Uferpromeande. Auch Opel müssen manchmal getankt werden.
Türkisblauer Spiegel
Schluss: Es ist Nachmittag. Lufthansa-Flug LH1711 hebt vom Flughafen Dubrovnik ab. Ehe die Maschine Kurs Richtung München nimmt und wir von dort weiter nach Frankfurt fliegen, spiegelt das Adriatische Meer kurz noch einmal das Türkisblau der Küste und um die vielen Inseln herum hinauf. Dahinter steigen die verschiedenen Gebirgszüge zu kargem Karstland an. Das alles muss, einschließlich der meist kieseligen Strände und der dazu früher noch so günstigen Preise, schon damals zumindest für viele Urlauber auch aus Deutschland was gehabt haben. Als Kroatien noch Jugoslawien war.
Ein Pferd im karagen Karst: Ob es auf Winnetou wartet? Von der Fähre sind diese Touristen aufs Rad umgestiegen.
Info Kroatien I
Das 4,3 Millionen Einwohner zählende Land, früher zu Jugoslawien gehörend, seit 1991 selbständig und seit 2013 Mitglied in der Europäischen Union, liegt an der Ostküste der Adria, erstreckt sich über 56 542 Quadratkilometer von den Ausläufern der Alpen bis zur Pannonischen Ebene. Die Küstenlinie einschließlich aller 1185 Inseln, von denen 47 bewohnt sind, soll sich auf 5835 Kilometer summieren. Hauptstadat ist Zagreb. Der Flug dorthin dauert etwa von Frankfurt aus weniger als anderthalb, von Dubrovnik wieder zurück rund zwei Stunden. Landessprache ist Kroatisch, Landeswährung der Kuna. Das Klima an der Küste vor allem im Süden ist mediterran und in den nordöstlichen Ebenen eher kontinental-gemäßigt, während es in den gebirgigeren Regionen deutlich kühler ist.
Obst- und Getränkestand am Weg. Kroatien mit seiner vielfältigen Inselwelt ist ein wahres Paradies für Skipper.
Info Kroatien II
Wir waren in Novi Vinodolski im Novi Spa (Vier-Sterne-Superior-Niveau, 75 Zimmer/Suiten, 336 Appartements, mediterrane Einrichtung, Blick auf die Kvarner Bucht, www.novi.hr) sowie in Split im Hotel Parl Split (eher vier als fünf Sterne, 72 Zimmer, 1921 gegründetes Traditionshaus, entsprechend ausgestattet, zuletzt renoviert, zehn Minuten zur Altstadt, www.hotelpark-split.hr) untergebracht. An Restaurants können wir in Crikvenica das Dida (www.restaurant-dida.com), in Zadar das Foša (www.fosa.hr), ín Split das Zoi (www.zoi.hr) und in Dubrovnik das Dubravka 1836 (www.nautikrestaurants.com/dubravka-restaurant-cafe) empfehlen.
Bosnien-Herzegowina hat auch Zugang zur Küste. Im Hafen von Dubrovnik legen Kreuzfahrtschiffe nahe der Brücke an.
Info Kroatien III
Die Küche mit slawischen, ungarischen, österreichischen und türkischen Wurzeln ist an der Küste fischbetont-leicht, im Hinterland herzhaft-deftiger. Spezialitäten der Gegend, die wir bereist haben, sind etwa Kuhkäse Prge aus der Podravina, Salamiaufschnitt und Mustarda-Soße aus Samobor, Pute mit Mlini-Nudeln, Buchweizenbrei Hajdinska Kasa, Kukuruzna Zlevka aus Mais, Vrbovecka Pera oder Varazdinske Kipice. Zu Samoborer Cremeschnitten schmeckt Samoborski-Likör. Graševina-Welschriesling und Weißer Pinot ragen bei den Weinen hervor. Babic, Dingac, Postup, Vugava, Posip und Grk sind auch gute Rot- und Weißweine der Region. Information: Kroatische Zentrale für Tourismus, Stephanstraße 13, 60313 Frankfurt/Main, Telefon 069-2385350, www.croatia.hr.
Touristen bummeln durch die Altstadt. Eine Stickerin in Tracht arbeitet vor Ort und bietet ihre Stickereien gleich an.
Service Auto
Wer mit dem eigenen Wagen anreisen will: Von Passau durch Österreich und Slowenien sind es noch gut 500 Kilometer bis Zagreb, gut 1000 bis Dubrovnik, von München aus ebenfalls. In Orten ist in Kroatien Tempo 50, auf Landstraßen 90, auf Schnellstraßen 110, auf Autobahnen Tempo 130 erlaubt. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Wie Zagreb und Dubrovnik verfügen ebenfalls Pula, Rijeka, Zadar, Osijek, Brač, Mali Lošinj und Split über internationale Flughäfen. Auch Bahn-, Bus- und Schiffsanreisen sind möglich. Die Reise von Zagreb nach Dubrovnik fand im Opel Astra mit dem neuen 150-PS-Biturbodiesel ab 27 720 Euro, im Insignia mit dem neuen 200-PS-Turbobenziner ab 35 195 Euro und im neuen Corsa GSi mit dem 150-PS-Turbobenziner ab 19 990 Euro statt.
KoCom/Fotos: Günther Koch/Christian Bittmann
16. November 2018