Zwischen See und Sauna
Das Salzkammergut rund um Fuschl hat sich mit Augenmaß dem Tourismus geöffnet
Von Kurt Sohnemann/Life-Magazin
Wasser, Wiesen, Berge: Ebner's Waldhof am Fuschlsee. Foto: Comma
Fuschl - Dort, wo beim Golf eigentlich das Tie in den Rasen gesteckt wird und auf den Schlag mit dem 6er-Eisen wartet, liegt der Schnee – jedenfalls zum Zeitpunkt unserer Reise – überflüssigerweise noch zentimeterdick. Das ist nicht eingeplant, weil der Kalender schon längst das Frühjahr verkündet. Doch schlimm ist das im Salzkammergut nicht, weil sich die Gäste dieses Landstriches mehr als nur gut mit anderen Dingen beschäftigen können. Wer sich hier langweilt, mag entweder die Natur nicht oder kann sich selbst nicht mal gehen lassen.
Ein entspanntes Ziel
Anders im Hotel Ebner’s Waldhof am See. Das familiengeführte Haus in Fuschl ist mit 4000 Quadratmeter großem Spa eines der beliebtesten Entspannungsziele im Land. Da darf er ruhig auch einmal länger schneien, wenn Saunameister Karim die Kannen leert oder Fachleute zu Fußreflexzonen-Massage und ähnlich wohltuenden Anwendungen rufen. Fuschl selbst ist eine Gemeinde mit 1500 Einwohnern und macht auf den ersten Blick den Eindruck, als habe man sich dem Tourismus nur teilweise geöffnet. Wer durch den Ort fährt, kann die ins Wasser springenden Bullen des Brausekonzerns nicht übersehen. Das Unternehmen des Milliardärs Dietrich Mateschitz ist dort mit der Marketingabteilung unübersehbar vertreten. Aber auch Schloss Fuschl und eben Ebner’s Waldhof am See ziehen die Blicke auf sich.
Landschaft lädt zum Wandern ein
Letzteres ist mit 240 Betten wesentlich an der Gesamtkapazität der Region beteiligt, die es auf 1500 Betten bringt. „Da die Bauern ihren Grund nicht verkaufen, verläuft die touristische Entwicklung nur schleppend“, sieht Hotelier Herbert Ebner Sonnen- und Schattenseiten, „dadurch können wir aber auch viel unberührte Landschaft bieten, die zum Wandern einlädt.“ Ebener selbst hat es geschafft, aus der kleinen Übernachtungspension seiner Mutter einen sehenswerten Hotelkomplex der Vier-Sterne-Superior-Kategorie zu machen. Wenn es die Zeit erlaubt, fährt Ebner regelmäßig mit der Pferdekutsche und seinen Gästen die Wege ab, die einen Einblick in die landschaftliche Idylle des Salzkammergutes bieten. Die operativen Geschäfte hat er längst in die Hände seiner Kinder gelegt, die das Unternehmen mit viel Fingerspitzengefühl weiterführen.
Die ruhige Art des Urlaubens
Der Fuschlsee ist zweifellos eine der Attraktionen im Salzkammergut. Er ermöglicht seinen Gästen die ruhige Art des Urlaubens. Ob Angeln, Baden im klaren Bergsee oder Wanderungen auf über 100 Kilometern ausgewiesener Wege: Die Angebote reichen bis hin zu sanften Sportmöglichkeiten auf dem Wasser mit Kajak, Kanu oder Segelboot. "Während die Männer meist den Golfplatz am Haus nutzen, mit dem Mountainbike unterwegs sind oder joggen, genießen ihre Frauen die Spa-Angebote“, haben die geschäftsführenden Ebner-Töchter Daniela Kari und Stephanie Ouvrad beobachtet. Die Nähe zum Wolfgangsee oder zu Salzburg, jeweils etwa 20 Kilometer, oder zum Mondsee, rund sieben Kilometer, animiert an geeigneten Tagen zu Ausflügen und Erlebnissen.
Sogar für weitgereiste Romantiker
Auf dem Mondsee hat sich Franz Meindl eine Existenz geschaffen, indem er sich in Stettin ein Schiff gekauft hat, mit dem er Rundfahrten anbietet. Natürlich läuft während der Rundfahrt die CD „Sound of Music“, weil die Hochzeitsszene des berühmten gleichnamigen Films mit Julie Andrews Mitte der 1960er-Jahre in der Ortschaft Mondsee gedreht worden ist. Meindl hat deshalb auch Scharen von Amerikanern und Südostasiaten über das Wasser zu schippern. Ein Dienst, den die weitgereisten Romantiker gern in Anspruch nehmen. „Das bringt mehr ein als meine Landwirtschaft, die ich aufgegeben habe“, bekennt Meindl.
Mit weißem und schwarzen Rössl
Wer die Mozartstadt Salzburg besuchen möchte, kann aus einem Füllhorn von Sehenswürdigkeiten schöpfen, die vom Verwöhnen der Ohren bis zum Auffüllen der Hüftmasse durch Mozartkugeln reicht. Auch der Wolfgangsee lockt mit Impressionen, die mit „weißem und schwarzem Rössl“ vermittelt werden. Idealer Ausgangspunkt für Unternehmungen dieser Art könnte wegen seiner zentralen Lage Fuschl am See sein.
Info Salzkammergut I
Die österreichische Tourismusregion am Nordrand der Alpen erstreckt sich von Fuschl-, Wolfgang- und Mondsee ins Almtal und vom Tal der Vöckla über den Dachstein bis zum Grimming-Gebirgsstock. Sie breitet sich dabei gleich über drei österreichische Bundesländer aus, fasst zehn verschiedene Ferienregionen mit 58 Gemeinden zusammen. Die Traun ist der größte Fluss. Es gibt mehr als 75 kleinere und größere Seen. Zu den umliegenden Gebirgsgruppen gehören Totes Gebirge, Osterhorn und Höllengebirge. Der Tourismus hat sich aus der Tradition der Sommerfrische entwickelt Der namensgebende Kochsalzabbau hat heute keine große Bedeutung mehr.
Info Salzkammergut II
Wenn es ums Essen geht, stehen auch im Salzkammergut nicht selten Nockerl, Knöderl, Schnitzerl und Schmarrn auf dem Speiseplan. Österreich ist Wein- und Obstbrandland. In Salzburg und Umgebung finden sich darüber hinaus auch noch zahlreiche Brauereien. Information: Salzkammergut Tourismus-Marketing, Salinenplatz 1, A-4820 Bad Ischl, Telefon 0043-(0)-6132-26909, www.salzkammergut.at. Ebner’s Waldhof, Seestraße 30, A-5330 Fuschl am See, Telefon 0043-(0)-62268264, www.ebners-waldhof.at. Schifffahrt Meindl, Robert-Baum-Promenade 1, A-5310 Mondsee, Telefon 0043-(0)-6766047644, www.schifffahrt-meindl.at.
Service Auto
Von München sind es über die A8 gut 140 Kilometer bis Salzburg. Danach öffnet sich Richtung Oberösterreich und Steiermark das Salzkammergut. Von Salzburg etwa geht es über Koppl, Hof, Fuschl und Sankt Gilgen weiter ins rund 55 Kilometer entfernte Bad Ischl. Über Attnang-Puchheim kann man auch mit der Bahn dorthin reisen. Die nächstgrößeren Flughäfen sind Salzburg und München. Auf Autobahnen in Österreich sind Vignetten Pflicht. In Orten ist 50, außerhalb 100, auf Autobahnen Tempo 130 erlaubt. Die Promillegrenze liegt bei 0,5.
KoCom/Fotos: Kurt Sohnemann/Comma
23. Mai 2017