Über die Öresund-Brücke
Im neuen Mercedes S500 Plug-in-Hybrid von Kopenhagen nach Südschweden
Malmö – So klein ist die Welt! Eben erst auf dem Flughafen von Kopenhagen gelandet, danach für eine Nacht im neuen Mercedes S500 Plug-in-Hybrid zumindest lokal komplett schadstofffrei in die dänische Metropole, Europas Umwelthauptstadt 2014, unterwegs – und am nächsten Morgen schon in Schweden. Malmö jedenfalls im Süden des Nachbarlands ist bereits am Airport ausgeschildert – und der Weg dorthin nur eine Sache weniger Minuten.
Beim vorigen Mal noch im Frühsommer
Rückblende. Ein Frühsommer-Tag im Juni. Skandinavien wie aus dem Bilderbuch. Schafe, die auf einer Art Deichkrone, weiden. Kühe, die auf der Wiese direkt dahinter grasen. Windkrafträder im Meer, deren riesige Rotorblätter sich ziemlich schnell drehen, was nicht selten vorkommt, weil die Brisen hier oft heftig wehen, selbst wenn die Sonne scheint und es warm ist wie an diesem Tag. Dazu Segelboote, die in der Meeresenge zwischen dem dänischen Seeland und dem schwedischen Schonen auf kleinen, weiß gekräuselten Wellen ihre immer größeren Kreise ziehen.
Über die mächtige Brücke des Öresund
Und dann natürlich diese Brücke! Nach einer kurze Fahrt durch den Drogdentunnel öffnet sich der Öresund, der die Ostsee mit dem Kattegat verbindet. Inseln sind zu sehen. Ven zum Beispiel, die zu Schweden gehört, dann Amager, Saltholm und das künstliche Eiland Peberholm. Es hat, so lesen wir hinterher, verschiedene Pläne für eine feste Verbindung über diesen an der schmalsten Stelle nur vier Kilometer breiten Sund gegeben. Ein Eisenbahntunnel gehörte dazu. Oder sogar die Idee, die Wasserstraße trockenlegen und eben woanders verlaufen zu lassen. Die Verantwortlichen entschieden sich schließlich für die rund eine Milliarde Euro teure und am 1. Juli 2000 nach rund 40 Monaten Bauzeit feierlich durch Dänemarks Königin und Schwedens König eröffnete Brücke.
Für kombinierten Straßen- und Bahnverkehr
Bei dem Bauwerk selbst soll es sich um die mit fast acht Kilometern weltweit längste Schrägseil- und Doppelstockbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr handeln. Die Europastraße 20 führt vierspurig über sie. Im unteren Träger verlaufen zwei Bahngleise. Als längste Stützweite für das rund 24 Meter breite Bauwerk werden 490 Meter angegeben. Täglich ist die Brücke zuletzt laut entsprechenden Zählungen von rund 17 000 Autos befahren worden. Wer sie überquert, was mit dem Rad nicht erlaubt ist, muss Maut zahlen. Als eigentliche Öresund-Brücke gilt die über einen Kilometer lange Hochbrücke, auf der Stahlbetonpylone mehr als 200 Meter in die Höhe ragen.
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In der historischen Provinz Schonen
Schon bald hinter der Brücke bieget man ab nach Vellinge. Die Provinz Schonen, durch die wir fahren, ist nicht nur eine historische; der südlichste Teil Südschwedens stellt für Topologen eine Fortsetzung der Tiefebenen Norddeutschlands und Dänemarks dar. Hier soll übrigens – ausgenommen der Seen – mit 2,4 Metern unter dem Meeresspiegel auch der tiefste Punkt Schwedens liegen. Wir machen Station auf Ängavallen. Auf der Farm gehen Ökologie und Gastronomie Hand in Hand. Es gibt Besucher, die empfinden mit Blick auf den biologischen Anbau, den vielfältigen Kräutergarten oder die ökologische Tierzucht inmitten einer flachen, von Wiesen und Äckern geprägten südschwedischen Landschaft ein einzigartiges Flair. Aber wer später wieder mit dem Flieger nach Hause will, sollte bestimmte Produkte lieber in seinem Gepäck aufgeben, denn sonst kann es passieren, dass der Bio-Senf im Glas schon bei der Sicherheitskontrolle auf dem Flughafen zurückbleiben muss. Schade.
Nach Trelleborg und in Wallanders Ystad
Es geht nach Trelleborg, südlichste Stadt Schwedens und bekannt als Fährhafen etwa für Verbindungen von und nach Sassnitz, Rostock und Travemünde. Und nach Ystad, was vor allem „Kommissar Wallander“-Fans ein Begriff sein müsste, denn die rund 18 000 Einwohner zählende Gemeinde hat sich als Ort der dort spielenden Kriminalromane von Henning Mankell einen Namen gemacht. „Alle Plätze, Straßen und Restaurants, die in den Büchern erwähnt werden, existieren auch in der Realität“, ist jedenfalls einer entsprechenden Beschreibung des Orts zu entnehmen; dazu zählt selbstverständlich ebenso das schlichte Gebäude aus rotem Backstein in der Mariagatan 10, das Wohnhaus Wallanders.
Betonbunker an der Küste
Am Sund südwestlich von Vellinge breitet sich ein größerer Golfplatz Richtung Meeresenge in einer dünenartigen Landschaft aus. Das Areal scheint vollkommen frei zugänglich und auch zur Küstenstraße hin direkt davor nicht geschützt. Anfänger üben gerade. Was ist, wenn sie trotz Anleitung beim Schlag versehentlich die Orientierung verlieren und sich ihr Ball zu den vorbeifahrenden Autos verirrt? Der Hinweis auf häufige Radarkontrollen könnte helfen; zumindest sollte man es auf diesem Abschnitt der Strecke doch etwas langsamer angehen lassen. Dann entdeckt man auch, wie sich die Natur meerseitig am Eingang des Sunds Schritt für Schritt das zurückerobert, was ihr in regelmäßigen Abständen einst weggenommen worden ist – von dort platzierten Betonbunkern.
Diesmal schon in vorherbstlicher Stimmung
Südschweden am vorletzten September-Samstag. Diesmal fahren wir von Kopenhagen aus kommend hinter der Brücke über den Öresund in die andere Richtung. Ein bedeckter Himmel legt einen frühherbstlichen Schleier über die vorsommerliche Erinnerung an den vorigen Aufenthalt in der skandinavischen Zwei-Länder-Region. Wir fahren an Staffanstorp vorbei, wo eine eisenzeitliche Siedlung entdeckt worden ist. In der nach Malmö und Helsingborg drittgrößten Stadt der historischen Provinz Schonen, in Lund, findet gerade ein Flohmarkt statt. Cafés, Parks und alte Backstein-Fassaden prägen das Bild dieser mittlerweile schon rund 85 000 Einwohner zählenenden Universitätsmetropole. Zuletzt hieß es noch, Lund sei die am schnellsten wachsende Stadt im Land.
Nach Landskrona zu Helgas Hamnkrog
In Landskrona sollte der Name früher offenbar Programm werden, denn die Einwohner erzählen sich, König Erik VII. von Dänemark habe den Ort in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts sogar zur Hauptstadt der vereinigten nordischen Länder machen wollen. Doch daraus sei nichts geworden, weil der Monarch es schließlich vorgezogen habe, doch lieber nach Kopenhagen zu ziehen ... Der Rest ist bekannt. Sollten Sie übrigens einmal in der Nähe von Landskrona unterwegs sein: Schauen Sie ruhig in Glumslöv einmal in Helgas Hamnkrog vorbei. Sie erfahren dort auch kulinarisch, was es mit der Idylle eines kleinen Fischerdorfes im Süden Schwedens auf sich hat.
Info Südschweden I
Südschweden besteht aus den drei historischen Provinzen Schonen, Blekinge und Halland. Etwa 80 Prozent der rund neun Millionen Schweden leben hier. Wichtigste Stadt ist Malmö, mit mehr als 300 000 Einwohner nach Stockholm und Göteborg drittgrößte des Landes. Typisch ist eine meist flache, teilweise hügelige Landschaft mit Wäldern und Seen. Fährverbindungen gibt es von Deutschland aus von Sassnitz, Rostock und Travemünde nach Trelleborg. Wichtigster Flughafen neben Malmö ist der der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, von wo aus es über die Öresund-Brücke nur ein Katzensprung hinüber nach Schweden ist. Der Flug dorthin dauert etwa von Frankfurt/Main aus nur rund eine Stunde. Das Klima im Süden Schwedens ist selbst im Winter recht mild; der Wind macht die mitunter auch heißen Sommer erträglicher.
Info Südschweden II
Wir waren diesmal in Kopenhagen im Hotel D’Angleterre (fünf Sterne, 90 Zimmer/Suiten, Bel-Epoque-Ambiente, Zentrum, www.dangleterre.dk) untergebracht. Restaurantmäßig können wir in Kopenhagen das The Standard (www.thestandardcph.dk), in Malmö das Bio-Lokal Salt & Brygga (www.saltobrygga.se), in Vellinge die Bio-Farm Ängavallen samt Drei-Sterne-Hotel (www.angavallen.se) empfehlen. An der Küste sind Hummer, Krabben und Austern aus dem kalten Nordatlantik wegen ihrer Frische Delikatessen. Im Hinterland der Provinz Schonen geht es etwa mit Gänsebraten, Räucheraal und „Spättekaka“-Kuchen traditionell eher deftiger zu. Bis auf Leichtbier ist Alkohol in Schweden hoch besteuert und teuer nur in Monopolgeschäften zu kaufen. Information: Visit Schweden, Michaelisstraße 22, 20459 Hamburg, www.visitsweden.com.
Service Auto
Von Hamburg aus sind es im Auto und mit der Fähre über den Fehmarn Belt etwa 335 Kilometer bis nach Kopenhagen, von Flensburg ebenfalls mit Auto und Fähre an Kolding, Odense, Nyborg, Korsor und Koge vorbei knapp 320. Die Strecke vom dänischen Kopenhagen über den Öresund nach Svagertorp und weiter nach Malmö ist rund 43 Kilometer lang. In Dänemark darf in Ortschaften nicht schneller als 50 gefahren werden, außerhalb sind 80, auf Autobahnen 130 erlaubt. Die Promillegrenze liegt bei 0,5, im Nachbarland Schweden, wo Tempo 50, 90 und 120 gelten, sogar nur bei 0,2. Wir waren bei dieser Reise durch Südschweden im neuen Mercedes S500 Plug-in-Hybrid unterwegs. Die 325/442 kW/PS starke Luxuslimousine mit Doppelherz-Kraft aus Verbrennungs- und Elektromotor, bis zu 33 Kilometer rein elektrischer Reichweite und laut Datenblatt nur 2,8 Litern Mixverbrauch ist ab 108 944 Euro zu haben.
Günther Koch/KoCom/Fotos: Koch/Wehenmeyer/20. September 2014