Samstag, 4. Mai 2024

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GALERIA REISE Alla Marinara: Am Golf von Neapel. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE In Lindgrens Heimat Südschweden. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE In der (Süd-)Pfalz an der Weinstraße entlang. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Die Bretagne ist Frankreichs nordwestlichste Region. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE Freilichtmuseum Bad Sobernheim zeigt das Leben, Wohnen und Arbeiten früher. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE In den schottischen Highlands: Kelten, Kilt und Whisky. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Über geflügelte Löwen, trutzige Festungen und eine Märtyrerin in Istrien. Foto: Rainer Waldinger
GALERIA REISE Ein Italiener in der Provinz / Vom Comer See nach Deutschland ausgewandert. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Zwischen Burgwald und Wollenberg weist Wetter eine lange Geschichte auf. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Heimat Hunsrück: Auf den Spuren einer filmischen Familiensaga. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Bedeutende Frauen in 800 Jahren Marburger Stadtgeschichte. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Am Point Alpha in der Rhön: Eine deutsch-deutsche Geschichte. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Biegung für Biegung: Deutschland ist schön - an der Mosel entlang. Foto: Günther Koch

Gute Reise!

"Eine Dame lebt in Venedig, / die ist mit achtzig noch ledig. / Sie beklagt sich nicht, / sie lächelt und spricht: / „Vielleicht war das Schicksal mir gnädig.“

Die Limericks, die Sie an dieser Stelle immer lesen, stammen alle von Ole Haldrup. Sein „Buch der Limericks“ (2003), dazu „Lirum, Larum, Limerick“ (2004) und „Das Geheimnis der fünften Zeile" (2007) sind zu beziehen über: Nereus-Verlag, Susanne Happle, Johann-von-Werth-Straße 6, 79100 Freiburg, Telefon 0761-403802, nereus-verlag @gmx.de. (gk)

Mit der Kraft der Natur

Im neuen Opel Ampera-e durch Norwegen / Stationen einer Reise nach Oslo und Umgebung

Von Günther Koch/Life-Magazin

Opel Ampera-e am Bahnhof in Jevnaker. Foto: Magee

Oslo – Edvard Grieg, Edvard Munsch, Fridtjof Nansen, Roald Amundsen, Henrik Ibsen: Auch am weit draußen gelegenen Flughafen der Hauptstadt Oslo ehrt Norwegen berühmte Söhne des Landes. Einen Pianisten, einen Maler, zwei Polarforscher, einen Dramatiker. Die sehen sich an diesem Tag in den nach ihnen benannten Straßen einem launischen Wetter gegenüber. Mal scheint die Sonne, mal gehen Regenschauer nieder, dazu weht ein heftiger Wind, der uns schon beim Anflug ganz schön durchgeschüttelt hat.

Land der Wikinger, Fjorde und Nordlichter

Wir sind wegen des neuen Elektroautos Ampera-e da. Dass Opel den ausgerechnet hier vorstellt, hat seinen Grund: Norwegen, Land der Wikinger, Land der Fjorde, Heimat der Nordlichter, wohlhabend, aber zugleich auch eines der teuersten Länder, gilt zumindest in Europa als der am schnellsten wachsende Markt für Elektromobilität. Über welche natürlich Kraft  dieses Land verfügt, wird schon bei der erste Station unserer Reise deutlich:

Am längsten Fluss, dem Glomma, entlang

Wir fahren Richtung Südosten am Glomma entlang, dem mit über 600 Kilometern längsten und mit bis zu eineinhalb Kilometern breitesten Fluss Norwegens, der bei Frederikstad in den Oslofjord mündet, machen für einen Ampera-e-Fotostopp am Ranasfoss Halt. Mit Wasser werden in diesem Kraftwerk jährlich 515 Gigawattstunden Energie erzeugt, was umgerechnet 1,4 Millionen Kilowattstunden entspricht – pro Tag! Damit, haben die Rüsselsheimer jedenfalls für uns ausrechnen lassen, könnten täglich 23 333 Ampera-e vollgeladen werden! Schön wär’s, wenn nur schon so viele von dem neuen Stromer geliefert werden könnten …

Auf dem Weg zu den Glasbläsern nach Hadeland

Im weiten Bogen geht es auf der Europastraße 16 an Jessheim und wieder am Flughafen vorbei nordwestlich nach Hadeland am südlichen Ende des Randsfjords, wo Kunsthandwerker „in harter Arbeit“, wie es heißt, noch mit dem Mund wunderschönes Glas blasen. Als die Produktion hier, gut eine Stunde von Oslo entfernt, in den 1760er-Jahren beginnt, graben die Norweger meist in der Erde herum. „Nicht auf der Suche nach Öl“, ist zu lesen, „sondern schlicht, um in diesem kargen Land zu überleben.“ Es fehlt an Handwerkern, die schließlich im Ausland angeworben werden, darunter in Deutschland.

Noch heute auf traditionelle Handwerksart

In den ersten Jahren entstehen hauptsächlich Flaschen, Laborgefäße, Arznei- und Glasbehälter für den Haushaltsgebrauch. Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts verlagert sich die Herstellung dann auf kleine Kristallobjekte, Weingläser, Schalen, Geschirr und Vasen. Wir schauen uns in einem Café bei den Hadeland Glassverken um. Die Bedienung hinterm Tresen erzählt, dass in der Glashütte selbst heute noch auf traditionelle Art gebrannt wird. Und der Betrieb, so erfahren wir, soll der älteste seit seiner Gründung noch durchgängig laufende industrielle in Norwegen sein.

Wellinger oder Eddie the Eagle?

Es geht südlich weiter auf der Europastraße 16 an Honefoss vorbei. Wir passieren den Steinsfjord auf der linken und den Tyrifjord auf der rechten Seite, biegen bei Sandvik ab, folgen der Beschilderung nach Oslo. Jemand will in dem kleinen Reiseführer, den wir bei uns haben, tatsächlich von uns wissen, wie gut wir fliegen können. Ob wir vielleicht der neue Andreas Wellinger, deutscher Skispringer, Jahrgang 1995 und Olympiasieger 2014 in Sotschi im Mannschaftswettbewerb sein wollten? Oder doch eher der nächste Eddie the Eagle, britischer Skispringer, Jahrgang 1963, mit richtigem Namen Michael Edwards und oft meist auf den hintersten Plätzen zu finden?

Holmenkollen als nationales Wahrzeichen

Wir sind am Holmenkollen. Bei dem über 370 Meter hohen Berg nordwestlich der norwegischen Hauptstadt handelt es sich um eine Art nationales Wahrzeichen mit eindrucksvoller Aussicht auf Oslo und den nachgleichnamigen Fjord. Hier sind 1952 die Olympischen Winterspiele ausgetragen worden, viermal die Nordische Ski-Weltmeisterschaft, zuletzt 2011. Die Holmenkollen-Schanze ist 1892 entstanden, seitdem aber „sage und schreibe 19 Mal modernisiert und von 2008 bis 2010 sogar komplett abgerissen und wieder neu aufgebaut worden“, listet unser Führer auf. Der Österreichischer Andreas Kofler hält übrigens seit 2011 den Schanzenrekord mit 141 Metern.

Wo einst Diebe hingerichtet worden sind

Wir quartieren uns im Hotel The Thief in Oslo ein. Der Name der auf einer Halbinsel befindlichen Fünf-Sterne-Herberge leitete sich vom Künstlerviertel Tjuvholmen ab, wobei der erste Teil des Wortes übersetzt „Dieb“ bedeutet und der zweite „Inselchen“. Dahinter soll sich in der Tat eine etwas makabre Geschichte verbergen, denn im 18. Jahrhundert sind demnach hier tatsächlich Diebe hingerichtet worden. „Also“, werden Gäste vorsorglich-scherzhaft gemahnt, „seien Sie vorsichtig …“

König hat die Yacht vom Großvater geerbt

Im Hafen hat die Norge festgemacht, die Yacht von König Harald V. Sie stammt noch von seinem Großvater Haakon VII, der sie 1947 erhalten hat. Aktuell ist sie den Angaben zufolge eine von nur drei verbliebenen königlichen Yachten in Europa. König Harald, dem Vernehmen nach ein begeisterter Segler, hat sein Land gleich dreimal bei den Segelwettbewerben der Olympischen Spiele 1964 in Tokio sowie 1968 in Mexiko und 1972 in München vertreten.

Im Frammuseum wird Polarforschung lebendig

Auf einer weiteren Halbinsel von Oslo, auf, Bygdoy, nicht weit vom Kon-Tiki-, dem Norsk Folke-, Wikinger Schiffs- und dem Norwegischen Seefahrtmuseum, hält das Land im Frammuseum die Erinnerung an norwegische Polarexpeditionen und neben Fridtjof Nansen und Roald Amundsen auch noch an den Polarforscher Otto Sverdrup wach. Neben dem Polarschiff Fram ist hier die Gjoa zu sehen, auf der Amundsen mit sechs Mann Besatzung in drei Jahren die Nordwestpassage bewältigt hat, den 5780 Kilometer langen Seeweg im Norden des amerikanischen Kontinents zwischen Atlantischem und Pazifischem Ozean, auf dem das Wetter noch weitaus launischer gewesen sein dürfte als in diesen Tagen in Oslo.

Info Norwegen I

Das skandinavische Land ist mit fast 324 000 Quadratkilometern, über 1570 Kilometern Länge vom Nordkap bis Kristiansand im Süden und einer Küstenline, die durch viele schmale und tiefe Buchten etwa 25 000 Kilometer misst, eines der flächengrößten in Europa, mit 5,2 Millionen Einwohnern, von denen die meisten im Süden im Ballungsraum der Hauptstadt Oslo leben, aber nur sehr dünn besiedelt. Weitere größere Städte sind Bergen, Trondheim und Stavanger. Gebirge, karge Fjell-Hochebenen und nicht zuletzt Fjorde prägen das Bild. Amtssprache ist Norwegisch, mit Englisch kommt überall weiter. Landeswährung ist die Norwegische Krone. Die Zeitumstellung zu uns beträgt plus eine beziehungsweise plus zwei Stunden. Klimatisch geht es im Westen eher feucht, im Osten mehr kontinental mit wärmeren Sommern und kälteren Wintern zu.

Info Norwegen II

Wir waren in Oslo im Hotel The Thief (fünf Sterne, 116 Suiten/Zimmer, nordisch-schnörkellose Einrichtung, auf einer Halbinsel im Künstlerviertel Tjuvholmen direkt am Wasser gelegen, www.thethief.com) untergebracht. Die Landesküche baut durchaus auf der traditionellen der Fischer und Bauern meist mit Fisch, Getreide und Milchprodukten auf. Typisch sind hart getrocknete oder weiche Fladenbrote. Weit verbreitet natürlich neben Lachs ist der gewässerte Stockfisch. Als besondere Fleischspezialitäten gelten Fenalar-Lammkeule oder geräucherter Smalahove-Schafskopf. Populär sind Kjottkaker-Fleischklößchen in dunkler Sauce. Getrunken wird meist Bier und der aus Kartoffeln destillierte Aquavit. Information: Norwegisches Fremdenverkehrsamt, Caffamacherrreihe 5, 20355 Hamburg, Telefon 040-2294150, www.visitnorway.com.

Service Auto

Von Deutschland aus reist man mit dem Auto am besten von Hamburg durch Dänemark an, setzt dort mit der Fähre über. Diese kürzeste Route ist aber immer noch über 800 Kilometer lang. In Orten darf 50, außerhalb 80 und auf Autobahnen bis Tempo 100 gefahren werden. Die Promillegrenze liegt bei 0,2. Wichtige internationale Flughäfen sind Oslo, Bergen, Stavanger, Tromsö und Trondheim. SAS, Norwegian, Lufthansa und Eurowings fliegen dorthin. Oslo ist zugleich Bahn- und Busknotenpunkt. Von Kiel verkehrt die Color Line per Schiff in die norwegische Hauptstadt. Diese Reise fand im neuen (ohne/mit Förderung) ab 39 330/34 950 Euro teuren Opel Ampera-e statt. Das 204 PS starke und bis Tempo 150 schnelle Elektroauto soll eine Reichweite von bis zu 520 Kilometern haben, realistischer dürften allerdings knapp unter 400 Kilometer sein. 

KoCom/Fotos: Günther Koch/Charlie Magee

26. April 2017