Im Napa Valley
Weinland Kalifornien: Aus dem fruchtbaren Tal nördllich von San Francisco kommen edle Tropfen
Von Günther Koch/Life-Magazin
Willkommen im berühmten Weinanbaugebiet im Napa-Tal. Foto: Koch
Napa – Von San Francisco aus ist es, zumindest für amerikanische Verhältnisse, eigentlich gar nicht mehr so weit: Einfach an der Bucht von San Francisco entlang nördlich bis zur Bucht von San Pablo. Spätestens wenn man den Napa River erreicht hat, ist man da. Im Napa Valley.
Verschiedene Anbaugebiete
Willkommen im Weinland der USA! Im sonnigen Kalifornien, das aber gerade einmal wieder auch die Schattenseiten seiner klimatischen Verhältnisse erdulden muss: Trockenheit und Dürre. Und doch ist die Produktion edler Tropfen hier keine Seltenheit. Sie stammen aus dem Sonoma-Tal, aus der Gegend um Mendocino und den Lake Counties, aus den Hügeln und den Tälern von Monterey über Big Sur und Santa Barbara bis San Luis Obispo. Und eben aus dem Napa-Tal, das zum gleichnamigen County mit zuletzt rund 136 500 Einwohnern gehört.
Route 29 oder Silverado Trail als Zubringer
Das fängt oberhalb von Oakland in Vallejo an, erstreckt sich mehr als 50 Kilometer an der Route 29 entlang. Es wirkt eng, nur ein paar Meilen breit, lieblich und ist umgeben von vulkanischen Bergen. Obstplantagen und Rebenfelder prägen das Landschaftsbild, wechseln sich mit kleinen Orten wie Calistoga, Rutherford oder Napa Yountville ab. Viele der Weingüter lassen sich auch gut über den Silverado Trail erreichen.
Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Zinfandel
Weil das Klima mediterran ist, gedeihen vorzügliche Trauben hier, Sorten wie Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Zinfandel. Schon länger sollen die Weine aus dem Napa Valley zu den besten in der Welt gehören. Es heißt, der aus Preußen stammende Charles Krug habe bereits Anfang der 1860er-Jahre den ersten gewerblichen Weinbaubetrieb in der Gegend aufgebaut, nachdem ein Franziskaner um das Jahr 1770 herum in unmittelbarer Nähe der ersten kalifornischen Missionsstation San Diego de Alcala angeblich den ersten Weinberg angelegt hat, „um über den notwendigen Messwein zu verfügen“, und damit den Weinbau in Kalifornien begründete.
Aus dem „Fruchtgürtel der USA“
Doch erst seit den 1970er-Jahren, erzählen jedenfalls Kenner, hätten sich die kalifornische Weinbaugebiete unter den weltweit führenden etablieren können. Und obwohl in fast allen Bundesstaaten Wein angebaut wird, gehen Schätzungen davon aus, dass Kalifornien als „Fruchtgürtel der USA“ mit mehr als 90 Prozent den Löwenanteil der US-amerikanischen Weinproduktion auf sich vereint. Im Gegensatz zur Ostküste, heißt es in einem entsprechenden Bereicht darüber, sei hier zudem schon früh Wein aus europäischen Edelreben gekeltert worden.
Winery von Francis Ford Coppola
Im Napa Valley haben bekannte Winzer ihren Sitz, Prominente wie Star-Regisseur Francis Ford Coppola („Der Pate“/„Apocalypse Now“) in Rutherford ihre Winery. Die geht auf das 1879 errichtete Inglenook-Weingut zurück, das erste kalifornische, das Weine im Stil eines Bordeaux ausbaute und dafür sogar erste Preise in Europa gewann; der Gründer, Gustave Ferdinand Niebaum, eine Finne ursprünglich mit Namen Nybom, war eine Art Tausendsassa, Kapitän zur See, Pelzhändler, Chef der Alaskan Commercial Company, Konsul von Russland in den Vereinigten Staaten sowie Weinkenner und seit 2007 Mitglied in der Winzer-„Hall of Fame“ des Culinary Institutes of America.
Im Schutz der Mayacamas und Vaca Mountains
Die Voraussetzungen für Weinbau im Napa Valley sind günstig. Die Mayacamas und Vaca Mountains schützen das auf einer Höhe von nur bis zu 110 Metern gelegene Tal, in dem sich im Süden Sediment- und im Norden eher Böden vulkanischen Ursprungs finden. Im Landesinneren liegt die Tagestemperatur höher als an der Küste. Der Weintourismus in der Region, die über mehr als 300 Weinbaubetriebe verfügt, boomt. Entsprechenden Angaben zufolge soll sie es mit jährlich rund 4,7 Millionen Gästen hinter Disneyland in Anaheim zuletzt sogar schon zur zweitbeliebtesten Attraktion in dem Bundesstaat geschafft haben.
Info Kalifornien
Er stellt mit rund 39 Millionen Einwohnern den bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA dar. Mit fast 424 000 Quadratkilometern ist Kalifornien größer als Deutschland. Hauptstadt ist zwar Sacramento, viel bekannter und größer sind aber Los Angeles und San Francisco. Die Flüge dorthin dauern von Deutschland aus rund elfeinhalb Stunden. Die Zeitumstellung beträgt minus acht oder minus sieben Stunden. Das Klima im Golden State, wie er auch genannt wird, ist unterschiedlich, am Pazifik eher frischer, in Gebirgen wie der Sierra Nevada im Sommer tagsüber wärmer, in den Wüsten heiß, nachts jedoch deutlich kühler, in Tälern gemäßigter. Es eignet sich für Orangen-, Zitronen- und eben Weinanbau. Die Küche Kaliforniens ist teilweise mexikanisch beeinflusst. Es gibt neben guten Weinen durchaus auch schmackhafte Biere im Land. Information: Visit USA Committee Germany, Thalkirchner Straße 14, 80337 München, www.vusa-germany.de.
Service Auto
Die Verkehrsregeln sind in jedem Bundesstaat der USA bis hin zur Promillegrenze verschieden. Innerorts sind Höchstgeschwindigkeiten in der Regel zwischen 35 und 45 Meilen pro Stunde erlaubt, in Schulnähe 15. Auf Highways variieren sie zwischen 60 und 85 Meilen pro Stunde. Teilweise wird auch aus der Luft gemessen. Sollte Sie die Polizei im Auto einmal stoppen, verhalten Sie sich in jedem Fall ruhig und besonnen und vermeiden Sie hektische Bewegungen! Auch wenn gerade in Kalifornien der öffentliche Personen-Regionalverkehr vergleichsweise gut entwickelt ist, spielt das Auto nach wie vor die wichtigste Rolle.
KoCom/Fotos: Günther Koch
15. August 2015