Sonntag, 24. November 2024

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GALERIA REISE Auf Teneriffa. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE Auf Madeira. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE In Siena, Stadt der Contraden. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE In Florenz, Stadt der Kunst. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE (Fast) alles Chianti in der Toskana. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Im Agriturismo Poggio alle Lame. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Alte Zeiten im Hessenpark. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Bei den Ostfriesen in Greetsiel. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Boots-Idylle Im Oste-Land. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Am Golf von Neapel. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE In Astrid Lindgrens Südschweden. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Die pfälzische Weinstraße entlang. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE In der Bretagne. Foto: Michael-Müller-Verlag
GALERIA REISE Im Freilichtmuseum Bad Sobernheim. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE In den schottischen Highlands. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Auf der istrischen Halbinsel. Foto: Rainer Waldinger
GALERIA REISE Vom Comer See in die deutsche Provinz. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Wetter zwischen Burgwald und Wollenberg. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Heimat Hunsrück. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Frauen in Marburgs Stadtgeschichte. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE Am Point Alpha in der Rhön. Foto: Günther Koch
GALERIA REISE An der Mosel entlang. Foto: Günther Koch

Gute Reise!

"Eine Dame lebt in Venedig, / die ist mit achtzig noch ledig. / Sie beklagt sich nicht, / sie lächelt und spricht: / „Vielleicht war das Schicksal mir gnädig.“

Die Limericks, die Sie an dieser Stelle immer lesen, stammen alle von Ole Haldrup. Sein „Buch der Limericks“ (2003), dazu „Lirum, Larum, Limerick“ (2004) und „Das Geheimnis der fünften Zeile" (2007) sind zu beziehen über: Nereus-Verlag, Susanne Happle, Johann-von-Werth-Straße 6, 79100 Freiburg, Telefon 0761-403802, nereus-verlag @gmx.de. (gk)

Der kleine Aufständische

Im neuen Toyota Proace durch Polen / Auch Warschau oft mit leidvoller Geschichte

Von Günther Koch/Life-Magazin

Sein trauriger Blick trifft: Denkmal des kleinen Aufständischen vor der Stadtmauer. Foto: Koch

Warschau – Es mag malerische Städte im Land geben, zum Beispiel Krakau. Oder geschichtsträchtigere wie Danzig. Aber Warschau ist die größte und die Hauptstadt von Polen. In der sind wir das erste Mal. Toyota stellt hier und in der Region seinen neuen Proace vor.

Erst nach Serock in Woiwodschaft Masowien

Nach der Ankunft auf dem Chopin-Flughafen – der Komponist Frédéric Francois Chopin oder polnisch Fryderyk Franciszek Chopin ist 1810 in Zelazowa Wola im ehemaligen Herzogtum Warschau geboren – fahren wir aber erst einmal aufs Land hinaus. Wir wollen nach Serock in der Woiwodschaft Masowien. Sie ist eine von insgesamt 16 in Polen. Serock, der kleine Ort mit nur rund 4000 Einwohnern, liegt im Norden. Dort quartieren wir uns ein. Das Land zu beiden Seiten der mittleren Weichsel ist eben und wegen des Schwemmbodens fruchtbar. Masowien gilt als wohlhabendste Region in ganz Polen, was in erster Linie wohl der Wirtschaft rund um die Hauptstadt zu verdanken ist. Die eher ländlichen Gegenden der Woiwodschaft als oberster Verwaltungseinheit hier sollen dagegen etwa auf dem Niveau des polnischen Durchschnitts liegen.

Nach aufgestautem Narew entstand der Zegrze-See

Der Zegrze-See erstreckt sich von Nieporet über Zegrzynek bis nach Serock hinauf. Er entstand 1963, als man den in Weißrussland nördlich von Brest entspringenden Narew aufgestaut hat. Fast 450 von insgesamt über 480 Kilometern fließt er über polnisches Gebiet, mündet bei Nowy Dwór Mazowiecki nördlich von Warschau schließlich in die Weichsel, kurz nachdem er noch den Westlichen Bug aufgenommen hat. Der gut 40 Kilometer lange, aber nur bis zu dreieinhalb Kilometer breite See selbst gehört zu den wichtigsten Naherholungsgebieten der Warschauer, ist ein beliebtes Segelrevier. Ein schiffbarer künstlicher Kanal verbindet ihn mit dem Warschauer Hafen. Bis zum Ufer reichen russische Festungsanlagen heran. Im Wasser tummeln sich Aal, Barsch, Brasse, Karpfen, Hecht, Schleie, Wels und Zander. Unser Hotel Narvil liegt direkt am Narew. Wasser und die Ruhe des Waldes spielen hier, rund 40 Kilometer von Warschau entfernt, eine wichtige Rolle.

Hauptstadt-Tour beginnt am Primas-Palast

Am nächsten Morgen. Barbara Walczak erwartet uns beim Primas-Palast im Zentrum der Hauptstadt zu einer Führung. Wir schlendern Richtung Altstadt, die Weltkulturerbe ist. „Alles war kaputt, Warschau war zu 95 Prozent zerstört, lag in Schutt und Asche“, sagt unsere Begleiterin mit Blick darauf, wie die Deutschen im Zweiten Weltkrieg nicht nur im Land, sondern gerade auch in dieser Stadt gewütet haben. „Erst die Bombenangriffe schon 1939 kurz nach dem Einmarsch, dann die Niederschlagung des Aufstands 1944, als große Teile auf Befehl Heinrich Himmlers planmäßig gesprengt worden sind.“ Einst ist Krakau Polens Hauptstadt gewesen. Aber weil im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Reiche ihren Sitz an den Ort verlegen, an dem das Parlament, der Sejm, tagt und Königswahlen stattfinden, geht dieses Privileg zuletzt an Warschau über. Repräsentative Paläste entstehen an den Hauptachsen der Stadt, einige der größten mit ausgedehnten Gartenanlagen. Vieles, deutet Barbara Walczak an, habe allerdings nach dem Ende des Krieges und unter der späteren kommunistischen Herrschaft nicht wieder aufgebaut werden können.

Vom Schlossplatz zum prächtigen Markt

Nach wie vor repräsentativ ist der dreieckig angelegte Schlossplatz mit der Sigismundsäule Kolumna Zygmunta. Neben der Königsresidenz geht der Blick hinunter zum futuristischen Narodowy-Stadtion, das extra für die Fußball-Europameisterschaft 2012 errichtet worden ist. Straßen und kleinere Gassen führen vom Schlossplatz ab. Nicht nur geografischer, sondern auch historischer Mittelpunkt der Altstadt ist aber der prächtige Markt, auf dem die Flussjungfrau Syrenka ihren Zauber verbreitet. Erst wohnen vor allem Kaufleute und Handwerker hier. Später folgen Künstler. Patrizierhäuser, Renaissancefassaden, bunte Malereien, zwei Brunnen, eine Wand-, eine Sonnenuhr, der Turm der Jesuitenkirche prägen das Bild. Eine Häuserzeile beherbergt das Museum der Stadt. Es gibt das Haus zum Frieden und zur Gerechtigkeit, das Haus zum Löwen.

„Wir Polen sind eben ein gläubiges Volk“

Über die Neustädter Straße Ulica Nowomiejska gelangt man zur massiven Barbakane-Festung. An der schmucken Johannesstraße Ulica Świetojanska erhebt sich die Johanneskathedrale, gleich daneben die der Mutter Gottes geweihte Jesuitenkirche und nicht weit entfernt die Martinskirche. „Ja, wir Polen sind eben ein gläubiges Volk“, sagt Barbara Walczak: „Denken Sie nur an unseren leider schon verstorbenen Papst Karol Wojtyła!“ Von Johannes Paul II. haben wir auf dem Weg nach Serock vor einer Backsteinkirche bereits eine Statue fotografiert. Die Häuser, die uns unsere Führerin in dieser Gegend der Altstadt zeigt, tragen Namen wie Haus zum Schiff,  Haus zu den Tauben oder Haus mit der Christusstatue. Würden wir jetzt noch die steile malerische Steinerne Treppengase Ulica Kamienne Schodki nehmen, kämen wir zum ehemaligen Weißen Tor und zur Weichsel hinunter. „Vom Ufer da“, findet Walczak, „ist der Blick auf die Stadt übrigens besonders schön!“

An die Opfer von Fremd- und Gewaltherrschaft

In Warschau werden große Polen wie neben Chopin etwa noch der Astronom Kopernikus, die Nationaldichter Mickiewicz und Slowacki, die Physikerin Marie Curie oder die Könige Sigismund und Sobieski nicht vergessen. Im Gegenteil, eine ganze Reihe von Denkmälern erinnert an sie. Doch Warschaus Geschichte ist wie die von ganz Polen oft leidvoll verlaufen. Auch daran wird gedacht, vor allem an die Opfer von Fremd- und Gewaltherrschaft. Das Mahnmal des Warschauer Ghettos gehört dazu, die Zitadelle Pawiak. Wir bleiben noch kurz vor der Stadtmauer stehen, wo der traurige Blick des kleinen Aufständischen trifft. Alles ist zu groß, nichts passt. Der Helm, der Mantel, wie beim Helm mit einem Band in den polnischen Nationalfarben Rot und Weiß darüber, die Stiefel. das Gewehr. Die nur etwa anderthalb Meter hohe Skulptur ist den im Warschauer Aufstand 1944 gefallenen Kindern gewidmet. Auch wenn wir später nachlesen, dass Kinder wegen der Waffenknappheit nicht an den Kämpfen teilgenommen haben sollen: Seine Wirkung verfehlt der kleine Kerl nicht. Viele polnische Familien, betont Walczak, verehrten zu Hause eine Miniatur von ihm. Als Symbol für gefallene Familienmitglieder.

Info Polen/Warschau I

Über 1,7 Millionen von insgesamt etwa 38,5 Millionen der meist katholischen Polen leben in der Hauptstadt. Die liegt an der Weichsel in der Woiwodschaft Masowien etwas östlich im Mittelstreifen des zur Europäischen Union gehörenden Landes, in dem man sich in den Zentren ganz gut in Englisch, teils sogar in Deutsch, unterhalten kann, in dem der Zloty weiter Landeswährung ist und der Zeitunterschied zu uns plus eine beziehungsweise plus zwei Stunden beträgt. Das Klima geht in dieser Region vom maritimen zum kontinentalen über mit kühlen und mitunter kalten Wintern sowie Sommern, die nicht nur warm, sondern auch heiß werden können. Wir waren bei dieser Reise auf dem Land in Serock im Hotel Narvil (vier Sterne, 332 Zimmer/Apartments, von der Natur inspiriert, am Ufer des Flusses Narew, etwa 40 Minuten bis ins Zentrum von Warschau, www.hotelnarvil.pl) untergebracht.

Info Polen/Warschau II

Wenn es ums Essen in Polen geht, kommt eher Deftigeres auf den Tisch. Nationalgericht ist der Bigos-Schmoreintopf mit Sauerkraut, Weißkohl und Fleisch. Oft gibt es rote Barszcz-Rüben-, saure Zurek-Mehl- oder Flaki-Kuttelsuppe. Bekannt sind gefüllte Pirogi- und Uszki-Teigtaschen etwa mit Pilzen. Bei Golabki handelt es sich um Kohlrouladen. Hinter Pulpety verbergen sich in Brühe gegarte Hackfleischbällchen. Schabowy-Schweinekotelett schmecken mit gestampften Kartoffeln und Mizeria-Gurkensalat. Kaszanka-Blutwurst mit Graupen wird mit Zwiebeln angebraten. Polen ist weniger Wein- als vielmehr Bierland. Wodka trinkt man klar oder mit Aromen. Trinkhonig ist eine altpolnische Spezialität. Information: Polnisches Fremdenverkehrsamt, Hohenzollerndamm 151, 14199 Berlin, Telefon 030-2100920, www.polen.travel.

Service Auto

Mit dem Auto sind es von der Grenze bei Frankfurt/Oder über Posen und nördlich an Lodz vorbei noch über 470 Kilometer bis Warschau. Wer aus südlicheren Regionen anreist, fährt am besten durch Tschechien. In Orten ist in Polen 50, außerhalb 90, auf Schnellstraßen je nach Fahrspuren bis 120 und auf Autobahnen Tempo 140 erlaubt. Die Promillegrenze liegt bei 0,2. Vom südlich gelegenen Chopin-Flughafen sind es etwa zehn Kilometer bis ins Zentrum, der in Modlin 50 Kilometer nordwestlich wird eher von Billigairlines benutzt. Warschau ist zugleich Bahnknotenpunkt. Die Weichsel ist eine schiffbare Wasserstraße. Diese Reise fand im neuen Toyota Proace statt, der zu Preisen ab 20 900 beziehungsweise 35 300 Euro zur Lasten- und Personenbeförderung ausschließlich als Diesel mit 95 bis 177 PS angeboten wird.

KoCom/Fotos: Günther Koch

30. August 2016