Fröhlicher Elefant
Abenteuer Reise / Verlag auf neuen Wegen / Mentalität einer Stadt, Region oder Insel erkunden
Von Günther Koch/Life-Magazin
Neue Erlebnisführer: Rumkommen nach dem Ankommen. Foto: Koch
Erlangen – Matthias Kröner trieb das offenbar schon länger um: „Wie nähert man sich“, fragte der Reisebuchautor, „einer Stadt, Region oder Insel mal anders?“ Die Antwort: Mit (Stadt-)Abenteuer-Reiseführern.
„Gar nicht so leicht via Google und Co.“
„Wir wollten“, so der Herausgeber dieser 2019 im Erlangener Michael-Müller-Verlag erstmals erschienenen Reihe, „das übliche Reiseführer-Konzept einmal komplett umdrehen." Dafür schreibt man die Sehenswürdigkeiten jetzt nach eigenen Angaben „klein und die Erlebnisse groß.“ Es gehe darum, die Mentalität einer Stadt, Region oder Insel zu erkunden – durch Abenteuer, die jeder selbst unternehmen könne und die man „gar nicht so leicht via Google und Co." finde.
Unerwartet bis hin zu verlassenen Orten
Im Mittelpunkt der Erlebnisse stehen demnach außergewöhnliche Unternehmungen abseits aller Klischees: unerwartete Führungen, aber auch Kulinarik, Ausflüge in die Natur, manchmal Lost Place, also verlassene Orte. Dabei sei wichtig, betont Kröner, „dass die meisten Erlebnisse kostenlos oder günstig (= 15 Euro oder weniger) sind“. Außerdem gelte: Die Abenteuer fänden häufig statt und seien von „echten Expertinnen und Experten“ ausgewählt. „Das heißt, Autorinnen und Autoren leben vor Ort oder haben ‚ihr‘ Reiseziel oft besucht.“
Von Amsterdam über New York bis Wien
Als steten Ausgangspunkt nennt Kröner, einen "bekannten Ort noch einmal neu zu entdecken – mit Unternehmungen, bei denen man sich fragt: Wieso haben wir das eigentlich noch nie gemacht“? Aktuell sind in der Reihe 14,90 oder 17,90 teure Bände erschienen über Amsterdam, Berlin, Dublin, Hamburg, Lissabon, Mallorca, München, New York, Paris, Prag, Ruhrgebiet, Stockholm, Tel Aviv und Wien.
Beispiel Rom: Wo winkt der Tod mit echten Knochen?
Wir schauen uns den Stadtabenteuer-Führer über Rom von Sabine Becht und Sven Talaron an. Die Autoren, die 33 römische Stadtabenteuer zum Selbsterleben beschreiben, fragen gleich vorweg: Wo winkt der Tod mit echten Knochen? In welchem düsteren Keller findet man ein antikes Spa? Mit welchem Verkehrsmittel hätte Kafka eine tolle Zeit erlebt? Wo trifft man einen fröhlichen Elefanten? Wo kann man seine Uhr nach einem lauten Knall stellen? Wie gerät man abends zwischen Trödel, Cocktailsbars und Open-Air-Karaoke? Oder: Wo ist die Antike hohl?
Innerhalb und außerhalb der Mauern
Nach dem Ankommen geht‘s ums Rumkommen. Zwischen Termini und Villa Borghese. In der Antike. Im Centro Storico I mit Campo de‘ Fiori und Jüdischem Viertel. Im Centro Storico II von der Piazza del Popolo bis zur Piazza Venezia. Im Vatikan samt Engelsburg. In Trastevere und Monteverde. Im trendigen Testaccio und in Ostiense. Sowie außerhalb der Stadtmauern vom Szeneviertel Pigneteo über die Filmstadt Cinecittà bis hin zur Radtour im Parco degli Acquedotti und auf der Via Appia. Die Tipps reichen vom Sehen über Essen, Ausgehen und Shoppen bis zum Schlafen.
Oder geheimer Fluchtweg der Päpste
Wem das noch nicht reicht: „Erkunden Sie den geheimen Fluchtweg der Päpste“, empfehlen die Autoren am Ende. „Genießen Sie süßes Nichtstun bei Picknick 2.0.“ Oder: „Erleben Sie ein Labyrinth in Tuffstein.“ In diesem Fall eben im Rahmen des römischen Abenteuers Reise.
KoCom/Foto: Günther Koch
11. Januar 2023