Drei Raben, Nürnberg
Im „Drei Raben“ in Frankenmetropole werden Nürnberger Sagen und Mythen wieder lebendig
Von Günther Koch/Life-Magazin
Die Namensgeber des Hauses, drei Raben, dürfen natürlich nicht fehlen. Foto: Koch
Nürnberg – Es hat vor allem viel zu erzählen: Mit dem „Drei Raben“ in Nürnberg, einem Haus, das eigentlich seit Ende des 19. Jahrhunderts schon als Gasthaus beziehungsweise Herberge genutzt wird, setzen wir in loser Folge die Reihe „Hotels dieser Welt“ fort, begleitend diesmal zu einer Geschichte über die fränkische 500 000-Einwohner-Metropole.
Sandsteinbau über fünf Etagen
Das Vier-Sterne-Haus verfügt über 22 Zimmer und Suiten, die sich in dem Sandsteinbau auf fünf Etagen verteilen. „Was wir nicht wollten“, sagt Direktor Ralf Steinmann, „war ein Designhotel“. Also wurde „Nürnbergs erstes Themenhotel“ daraus. Lokale und Restaurants, darunter gute fränkische, finden sich in unmittelbarer Nähe. Deshalb kann sich das „Drei Raben“ hinter den Rezeptionstrichtern auf den loungeartigen Bereich konzentrieren, wo vormittags gefrühstückt und gebruncht wird. An der „Rabenwein“-Bar werden zur „Stunde des Aperitifs“ gegen Abend täglich wechselnd Weine aus der ganzen Welt verkostet und Antipasti gereicht.
In der Altstadt gelegen
Die Lage direkt in der Altstadt ist sehr zentral. Die Fußgängerzone beginnt quasi vor der Tür. Alle bekannten Sehenswürdigkeiten sind bequem in wenigen Gehminuten zu erreichen. Bis zu Burg und Dürer-Haus dauert es vielleicht eine viertel Stunde. Die Vorfahrt vors Hotel ist möglich. Ein Parkservice stellt den Wagen dann in einer Garage ab.
Immer tiefer ums Dach eines alten Gasthauses
Und was das Flair betrifft: Stellen Sie sich das dunkle Mittelalter vor. Rötlich glimmt der Sandstein der Nürnberger Burg in der Abendsonne. Die Fachwerkhäuser werfen ihre Schatten in die Gassen. Die Glocken der Sebalder und Lorenzer Kirchen verkünden die Abendstunde. Das lebhafte Treiben verebbt. Aus den Wäldern vor der Stadt rufen die Eulen die Nacht herbei - während drei schwarze Raben immer tiefer um das Dach eines alten Nürnberger Gasthauses kreisen, sich auf dem Schornstein niederlassen und die Geheimnisse ihrer Stadt erzählen ...
„Schon immer im Kopf gehabt“
Über die Konzeption und das Beibehalten des Namens „Drei Raben“ sagt Steinmann, der findet, dass ein Rabe als besonders schlauer Vogel gilt: „Wir sind bei der Suche nach dem Ursprung des Hotels zum Beispiel auch auf die Rabengeschichte von Wilhelm Busch gestoßen – und hatten Sagen und Mythen eigentlich schon immer im Kopf.“
Jedes Zimmer erzählt andere Geschichte
Besonderheit sind in diesem Fall zweifellos die Zimmer. Samt Suiten – Rabengiebel, Nürnberger Trichter, Ritter Eppelein, Mythos Club - steht jedes von ihnen für eine andere Geschichte aus der Nürnberger Mythen- und Sagenwelt. Sie heißen Lebkuchenmond, Till Eulenspiegel, Martin Behaim, Spielzeugstadt, Albrecht Dürer, Tiefer Brunnen, Erste Eisenbahn, Kaspar Hauser, Gänsemännlein, Peter Henlein oder Blaue Agnes. Der Rabenspiegel war vorher sogar eine Konferenzsuite.
Mit passenden Accessoires
Hinterm Bett ist überall ein Sandsteinrelief angebracht. Die Geschichten sind an Decken und Wänden nachzulesen. Und es finden sich jeweils passende Accessoires in den Zimmern. In einem schildert ein Junge in einer Art Hörspiel sogar die Zeit, als die Amerikaner nach dem Krieg in die „Stadt der Reichsparteitage“ kamen. Im Holzkasten-Kino gleich daneben sind alte Postkarten mit Ansichten des Hotels zu sehen.
Preise und Information
Die Zimmer und Suiten kosten für ein bis zwei Personen pro Nacht ab 120 bis ab 195 Euro. Frühstück ist im Garnihotel inklusive. Zu Messe- oder Christkindlesmarkt-Zeiten steigen vor allem Geschäftsleute und Touristen im Haus ab. Information: Hotel Drei Raben, Königsstraße 63, 90402 Nürnberg, Telefon 0911-274380, www.hoteldreiraben.de.
Service Auto
Mit dem Auto reist man am besten über die Autobahnen A3 (Frankfurt-Würzburg), A6 (Heilbronn-Amberg), A9 (Berlin-München) oder A73 (Bamberg-Erlangen) an. Der Hauptbahnhof liegt vielleicht 300 Meter entfernt. Nürnberg verfügt über einen größeren Regionalflughafen.
KoCom/Fotos: Günther Koch
26. August 2015