BMW X6
Diesmal im Test als 265-PS-Allraddiesel mit M-Sportpaket
Von Günther Koch/Life-Magazin
In dritter Generation ist der BMW X6 bei uns seit 2019 auf dem Markt. Fotos: Koch
Ein SUV als Coupé? Der X6 von BMW hat eigentlich von Anfang an wegen seines damals ungewöhnlichen Äußeren polarisiert, vor allem mit Blick auf das Heck. Längst haben die Münchner aber auch hier Nachahmer bis hin aktuell zu den vergleichbaren Audi-Q8-, Mercedes-GLE- und Porsche-Cayenne-Pendants gefunden. Wir haben das luxuriöse Sports Activity Coupé, wie es BMW lieber nennt, weil es für die Marke wohl auch sportlicher klingt, jetzt als Allraddiesel xDrive30d mit M-Sportpaket gefahren.
Außen & Innen
Den X6 gibt es seit 2008. In dritter Generation ist der fünftürige Fünfsitzer seit 2019 auf dem Markt, hat in der Länge auf 4,93, in der Breite auf 2,04, beim Radstand auf 2,97 Meter zugelegt, baut etwas flacher, fasst 580 bis 1530 Liter Gepäck. Die Front mit dem größeren Kühlergrill wirkt aggressiver. Am nicht mehr ganz so wuchtigen Heck dürften sich dennoch nach wie vor die Geister scheiden. Insgesamt fährt der X6 dynamisch gestreckter vor. Innen geht es selbst im Fond noch recht geräumig zu. Im modernen, weitgehend genauso übersichtlichen wie sportlich-funktionellen Cockpit ist die Bedienung nach kurzer Eingewöhnung rasch im Griff. Lediglich die zum Heck hin doch deutlicher abfallende Dachlinie des Coupé-SUV schränkt die Sicht nach hinten weiter etwas ein.
Blick auf die noch bulliger wirkende Front mit dem Markenlogo über dem größeren Kühlergrill.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Sechszylinder handelt es sich um einen kultiviert, aber auch kraftvoll laufenden 3,0-Liter mit 265 PS und wirklich durchzugstarken 620 Newtonmetern Drehmoment ab 2000 Touren. Der nach der strengeren Abgasnorm Euro 6d-Temp freigegebene Selbstzünder beschleunigt diesen BMW in 6,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze bis 230 Stundenkilometer schnell. Ein sehr gut abgestufter, auch handschaltbarer Achtgang-Steptronic-Automat überträgt die Kraft auf alle vier Räder. Die in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritsparfunktion zumindest im Datenblatt im Mix nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren so angegebenen maximal 6,6 Liter Verbrauch haben wir nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, spritzigeren Landstraßen- und eher konstant-moderateren Autobahnfahrprofilen 7,2 Liter angezeigt.
Unter der Haube ist ein 3,0-Liter-Sechszylinder am Werk. Im Cockpit geht es sportlich funktionell zu.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbo schiebt dieses leer doch 2185 Kilo schwere SUV-Coupé, das Lasten bis 3,5 Tonnen ziehen kann, beim Tritt aufs Gaspedal vehement voran. Das im Testwagen verbaute Adaptivfahrwerk verfügt über Wankstabilisierung, Sportdifferenzial und eine sehr direkt ansprechende Integralaktivlenkung. Es federt Unebenheiten auf der Fahrbahn vorbildlich weg, hilft, kurvenreichere Strecken bei allem Gewicht leichtfüßiger fast schon wie ein Kompaktmodell bewältigen zu können. Über den Fahrerlebnisschalter sind die Fahrmodi Komfort, Eco Pro, Sport und Adaptiv wählbar. Der Permanentallrad, der mit der Traktion auch die Stabilität beim Fahren erhöht, steuert über seine vollvariable Drehmomentverteilung die Kraft präziser und bedarfsgerechter zwischen Vorder- und Hinterachse. Elektronische Hilfen wie Frontkollisions-, Auffahr-, Personen-, Spurverlassenswarnung mit Fahrbahnrückführung und City-Bremsfunktion tragen bereits zum hohen Niveau in Sachen Standard-Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers mit der Modellkennung hinten.
Serie & Extras
Über dem Basismodell gibt es noch die xLine und das M-Sportpaket. Ausgewählte Standardausstattungen reichen etwa von Adaptiv-LED-Scheinwerfern über 2,5-Zonen-Klimaautomatik, Infotainment, Navigation, Vernetzung, volldigitales 12,3-Zoll- Instrumentendisplay und genauso großer Touchscreen, Sportlederlenkrad, Sportsitze, Lederpolster, Rückfahrassistenz und Tempomat mit Bremsfunktion bis hin zu 19-Zoll-Leichtmetallrädern mit 265er-Reifen. Das M-Sportpaket sowie Sonderausstattungen wie Adaptivfahrwerk, Fahrassistenz-, Park-, Innovations-, Entertainmentpaket, Vierzonen-Klimaautomatik, Komfortsitze, Vollleder und 21-Zöller mit 275/315er-Reifen vorn/hinten haben den Grundpreis des Testwagens nochmals um fast 26 000 Euro erhöht.
Das Gepäckabteil fasst 580 bis 1530 Liter. Und so sieht das SUV-Coupé von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffung hat es in sich. Der Grundpreis für den X6-Diesel beginnt bei 75 500 Euro, das M-Sportpaket kostet 5200 Euro, mit allen Sonderausstattungen, Lack- und Polsterpreisen summiert sich der Endbetrag auf mehr als 106 000 Euro. Dafür kommt ein gar nicht mal so unhandlicher Hochbeiner mit Langstreckenkomfort daher, der außen markanter auftritt, innen schicker anmutet, über modernere Technik, große Displays, weitreichende Vernetzung verfügt, Luxus wie beim 7er, Optionen vom beleuchteten Kühlergrill bis zum Laserfernlicht bietet und mit dem man sich, selbst wenn er da kaum genutzt werden dürfte, auch mal abseits des Asphalts bewegen kann. Der Einstiegsdiesel ist – sofern man hier davon sprechen kann – eher die Wahl der Vernunft. Denn sonst sind hoch bis 144 200 Euro nur noch Benziner mit 340, 530 und 625 PS sowie mit dem M50d ein weiterer Selbstzünder mit 400 PS zu haben.
Datenblatt
Motor: Sechszylinder-Turbodiesel. Hubraum: 3,0 Liter. Leistung: 195/265 kW/PS. Maximales Drehmoment: 620/2000-2500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 6,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 230 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 7,2 Liter pro 100 Kilometer, 172-159 Gramm Kohlendioxidausstoß bei angegebenen 6,6-6,1 Litern Mixverbrauch. Grundpreis: 75 500 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
28. April 2020