Fiat 500
Diesmal im Test als 70-PS-Mildhybrid Launch Edition
Von Günther Koch/Life-Magazin
Teilelektrifiziert ist der Fiat 500 seit 2020 auf dem Markt, auch als Cabrio. Fotos: Koch
Mit dem kleinen 500 ist Fiat im Umfeld etwa von Kia Picanto, Hyundai i10, Renault Twingo, Seat Mii, Skoda Citigo oder VW Up unterwegs. Wir haben den Kleinstwagen der Italiener jetzt als handgeschalteten Mildhybrid in Launch Edition gefahren.
Außen & Innen
Den Fiat 500, 3,57 Meter lang, Radstand 2,30 Meter, Kofferraum 185 bis 550 Liter, kompaktes Format, vor alle für den Stadtverkehr geeignet, gibt es samt Vorläufer Cinquecento seit 1957. Im Retro-Look ist die Neuauflage der Knutschkugel 2007 wieder auf den Markt gekommen, spricht dabei im Gegensatz etwa zum robusteren Panda eher die emotionalere Seite an, steht als ebenfalls leicht bedienbarer Mildhybrid mit dem entsprechenden Panda seit 2020 bei den Händlern.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn mittig in einer Chromspange.
Motor & Umwelt
Was den identischen Antrieb betrifft, setzen die Italiener einen neuen Dreizylinder-Saugbenziner ein, der bereits die strengere Abgasnorm Euro-6d erfüllt, etwa 20 Prozent Sprit sparen und den Schadausstoß verringern soll, indem er mit Riemen-Starter-Generator im Zwölf-Volt-Bordnetz und Lithium-Ionen-Batterie gekoppelt ist. Der 70 PS starke Verbrenner verfügt über 92 Newtonmeter Drehmoment, beschleunigt den Hybrid-500 in 13,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze 167 Stundenkilometer schnell. Ein ganz ordentlich abgestuftes Schaltgetriebe mit immerhin sechs Gängen überträgt die Kraft auf die vorderen Räder. Die in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritsparfunktion zumindest im Datenblatt im Mix so angegebenen 4,1 Liter Verbrauch, ermittelt nach dem realistischeren WLTP-Messzyklus, haben wir nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, moderaten Landstraßen- und kurzen Autobahnfahrprofilen 4,7 Liter angezeigt.
Unter der Haube ist ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Saugbenziner am Werk. Das Cockpit ist schnörkellos.
Dynamik & Sicherheit
Die Fahrleistungen sind flott, das Fahrverhalten ist spritzig, wobei sich der rauer laufende Dreizylinder bei höheren Geschwindigkeiten lautstärker zu Wort meldet. Das Hybridsystem gewinnt im Brems- und Schubbetrieb Energie zurück, speichert sie in der Batterie. Der Generator unterstützt beim Starten und Anfahren, ermöglicht schon unter Tempo 30, den Motor abzuschalten und bei Bedarf automatisch sofort neu zu starten. Ein Symbol in der Statusanzeige fordert dann dazu auf, den Leerlauf einzulegen. Während dieses Segelns versorgt der Akku alle elektrischen Verbraucher. Der besonders lang übersetzte sechste Gang soll helfen, im Über-Land-Verkehr den Verbrauch zu senken. Weil die Antriebseinheit durch das kompaktere Getriebe niedriger im Motorraum platziert sein kann, liegt auch der Schwerpunkt tiefer – und der Hybrid-Italiener ist so etwas agiler unterwegs. Die elektrische Servolenkung mit City-Funktion könnte nach wie vor direktere Rückmeldung geben. Die Bremsen, Scheiben vorn und Trommeln hinten, packen standfest zu. Assistenzsysteme gibt es kaum. Unter anderem Stabilitätskontrolle, sieben Airbags, etwa fürs Fahrerknie und den Kopf auch im Fond, sowie Tempomat samt Begrenzer tragen dafür zum Standard-Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht des zweitürigen Viersitzers. Das Gepäckabteil fasst 185 bis 550 Liter.
Serie & Extras
Die Besonderheiten des Launch-Edition-Sondermodells reichen von LED-Tagfahrlicht über Nebelscheinwerfer, Radio, Siebenzoll-Touchscreen, Smartphone-Einbindung, Sitzbezügen aus recycelter Kunstfaser, Armaturenbrett in Karosseriefarbe und eleganteren Chromdetails bis hin zu 16-Zoll-Leichtmetallrädern mit 195er-Reifen. Das spezielle Logo stellt als, so Fiat, „Symbol für den Beginn einer neuen Ära“ zwei Tautropfen dar, die dem Buchstaben H (für Hybrid) bilden. Die Digitalanzeigen im Cockpit sind neu. Ausstattungen wie Sonderlackierung, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Klimaautomatik, City-Paket mit Parksensoren hinten, dazu Licht-, Regensensor, Digitalradioempfang und Navigation haben den Grundpreis des Testwagens um 2720 Euro erhöht.
Moderne Leuchteinheit samt Modellschriftzug hinten. Und so sieht der kleine Fiat von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, in diesem Fall ab 17 990 Euro, ist für einen Klein(st)wagen nicht ganz billig. Dafür fährt ein knuffiges Auto auch als Cabrio vor, das es mit neuer Technik erlaubt, nachhaltiger mobil zu sein. Spät, aber immerhin lässt jetzt auch Fiat Chrysler Automobiles zusammen mit dem Hybrid-Panda seine beiden ersten aktuellen Serienmodelle zumindest teilelektrisch vorfahren, was durch den geringeren Schadausstoß zudem steuerliche Vorteile bringt. Der normale Fiat 500 startet aktuell bei 12 990 Euro, ist als Benziner mit 69 und 85 PS sowie als Flüssiggasvariante mit ebenfalls 69 PS zu haben. Es gibt den 500L und den 500X. Den nächsten Fiat 500 kündigen die Italiener als Elektro-„La Prima“ auf neuer Plattform mit bis zu 320 Kilometer Reichweite und Fünf-Minuten-Schnellladung für 50 Kilometer an, der in der Lage sein soll, auf Level-2-Basis für autonomes Fahren unter bestimmten Bedingungen selbsttätig zu beschleunigen, zu bremsen und die Spur zu halten sowie dank 360-Grad-Drohnen-View auch Fußgänger und Radfahrer zu erkennen.
Datenblatt
Motor: Dreizylinder-Benziner. Hubraum: 1,0 Liter. Leistung: 51/70 kW/PS. Maximales Drehmoment: 92/3500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 13,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 167 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 4,7 Liter pro 100 Kilometer, 93 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,1 Litern Mixverbrauch. Grundpreis: 17 990 Euro, Cabrio ab 20 590 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
24. April 2020