BMW 7er
Diesmal im Test als 265-PS-Diesel 730d mit Allrad
Von Günther Koch/Life-Magazin
BMW 7er, hier in der Normalversion als Selbstzünder 730d mit Allrad. Fotos: Koch
Die Konkurrenz ist eher rar gesät, da die Luft hier immer dünner wird: Mit dem 7er ist BMW in der Premiumoberklasse im Umfeld etwa nur des Audi A8 und der S-Klasse von Mercedes unterwegs. Wir haben die meist als Dienstwagen genutzte Luxuslimousine der Münchner jetzt in der Normalversion als Einstiegsdiesel 730d mit Allrad gefahren.
In achter Generation
Außen & Innen: Die in achter Generation aktualisierte Auflage ist bei uns seit 2019 am Start, kommt in diesem Fall auf 5,12 Metern Länge sauber verarbeitet daher, mutet wertig an. Platz ist bei 3,07 Metern Radstand selbst im Fond üppig vorhanden. Das Gepäckabteil fasst 515 Liter. Auffälligste Änderung außen ist der gleich um 40 Prozent größere Doppelnieren-Kühlergrill, der sich an den Interessen größerer Märkte wie China und USA orientieren, sonst aber eher polarisieren dürfte. Insgesamt ragt der vordere Abschluss stärker in die Höhe. Die Scheinwerfer sind flacher. Großflächigere Leitbleche überlagern die äußeren Lufteinlässe. Die seitlichen Luftausströmer strecken sich weiter nach oben. Breitere Chromrahmen fassen am Leuchtband-Heck die in die neu gestaltete Schürze dort integrierten Abgasendrohre ein. Im hochwertigen Inneren tragen Steppleder, besserer Akustikkomfort und digitaler Anzeigenverbund aus Instrumenten-/Kontrolldisplay mit 10,25-Zoll-Touchscreen zum stilvollen Nobelambiente bei.
Die Front mit dem Markenlogo wirkt durch den größeren Kühlergrill noch wuchtiger.
Kraftvoller Sechszylinder
Motor & Umwelt: Bei dem getesteten Sechszylinder handelt es sich um einen kultivierten 3,0 Liter mit 265 PS und wirklich durchzugsstarken 620 Newtonmetern Drehmoment ab 2000 Touren. Der Selbstzünder, der die Abgasnorm Euro-6d-Temp erfüllt, beschleunigt diesen 7er in 5,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze 250 Stundenkilometer schnell. Eine sehr gut ab gestufte, über Wippen am Lenkrad auch handschaltbare Achtgang-Sportautomatik überträgt die Kraft auf die Räder. Die in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik zumindest im Datenblatt so angegebenen maximal 5,6 Liter haben wir leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach wechselnden Fahrprofilen in verschiedenen Modi für einen Wagen dieses Formats trotzdem immer noch bemerkenswerte 6,2 Liter angezeigt.
Der Sechszylinder-Diesel ist ein 3,0-Liter. Blick ins genauso noble wie übersichtliche Cockpit.
Mit Serien-Adaptivfahrwerk
Dynamik & Sicherheit: Der Turbodiesel schiebt diesen leer 1955 Kilo schweren BMW beim Tritt aufs Gaspedal kraftvoll voran. Bei aller Sportlichkeit lässt sich der 7er deutlich komfortabler bewegen, woran das Serien-Adaptivfahrwerk mit Luftfederung an beiden Achsen und automatischer Niveauregulierung wesentlich Anteil hat. Die optional verbaute Fahrwerksregelung ist mit aktiver Wankstabilisierung und mit vorausschauender Dämpferabstimmung kombiniert. Vom Eco-Pro- über Komfort- und Sport- bis hin zum neuen Adaptivmodus sind verschiedene Einstellungen wählbar, die Auswirkungen auf die Charakteristik des Wagens haben. Die Integral-Aktivlenkung gibt feinfühlige Rückmeldung von der Straße. Der Allrad erhöht mit der Traktion die Stabilität beim Fahren. Die innenbelüfteten Scheibenbremsen sorgen für standfeste Verzögerung. Unter anderem Spurverlassens-, Spurwechsel-, Auffahr-, Personen- und Querverkehrswarnung tragen schon standardmäßig zum hohen Insassenschutz-Niveau bei.
Auch die Heckpartie wirkt ziemlich markant. Das Gepäckabteil fasst 515 Liter.
Schon umfangreiches Basispaket
Serie & Extras: Beim bereits umfangreicher bestückten Serienpaket gehören hier etwa schon Adaptiv-LED-Scheinwerfer, die auf Wunsch mit Lasertechnik bis zu 560 Meter weit nach vorn leuchten, Leder, Edelholz, Multifunktionssportlederlenkrad, Zweizonen-Klimaautomatik, Infotainment, Navigation, Vernetzung, Smartphone-Einbindung, Rückfahr, Park-, Parkabstands-, Einparkhilfe, Rückfahrkamera, Headup-Display und 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 225er-Reifen zum Grundumfang. Sonderausstattungen wie Komfortsitze, lederbezogene Instrumententafel, ein spezielles Soundsystem, Innovationspaket und 19-Zöller haben den Grundpreis nochmals um über 24 000 Euro erhöht. Neu ist die per „Hey, BMW“-Kommando aktivierbare Sprachassistenz.
Modellkennung hinten. So sieht die Normalversion der Oberklasselimousine von der Seite aus.
Ausgereifte Nobelkarosse
Preis & Leistung: Die Anschaffung, hier ab 92 300 Euro, hat es natürlich in sich. Dafür fährt eine ausgereifte, selbstbewusst präsente Nobelkarosse vor, mit der man genauso entspannt gleiten wie relativ flink Kurven nehmen und auf der Autobahn dynamisch Strecke machen kann. In der bei 88 900 Euro beginnenden Baureihe finden sich hoch bis zum ab 174 500 Euro teuren Zwölfzylinder noch drei Turbobenziner mit 530 und 585 PS, ein im System 394 PS starker Plug-in-Hybrid nun mit sechs Zylindern sowie zwei weitere Diesel mit 320 und 400 PS. Die 5,26-Meter-Langversion mit 3,21 Metern Radstand bietet noch mehr Platz. Wie der 730d ist auch der Plug-in-Hybrid ohne Allrad zu haben.
Datenblatt
Motor: Sechszylinder-Turbodiesel. Hubraum: 3,0 Liter. Leistung: 195/265 kW/PS. Maximales Drehmoment: 620/2000-2500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 5,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 6,2 Liter pro 100 Kilometer, 148-143 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 5,6-5,5 Litern Mixverbrauch. Preis: 92 300 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
5. August 2019