Toyota Corolla
Diesmal im Test als Touring Sports Hybrid mit 180 PS
Von Günther Koch/Life-Magazin
Toyota Corolla, hier als Hybridkombi Lounge mit 180 PS. Foto: Koch
Erst Corolla, dann Auris, jetzt wieder Corolla: Mit dem Kompaktmodell ist Toyota in der VW-Golf-Klasse im Umfeld etwa auch von asiatischen Konkurrenten wie Honda Civic, Hyundai i30, Kia Ceed und Mazda3 unterwegs. Wir haben es gerade in der Touring Sports genannten Kombivariante als stärkeren Hybrid in Lounge-Ausführung gefahren.
Außen & Innen
Der Corolla, seit 1966 auf dem Markt, gilt mit über 46 Millionen Einheiten als das meistverkaufte Auto der Welt. Seit 2019 steht die zwölfte Generation, solide verarbeitet und für die untere Mittelklasse wertiger anmutend, bei den Händlern. Sie kommt außen stämmig-flach und kantiger, innen moderner und frischer daher. Der durchaus gefällige Kombi – emotionales Design war zuletzt nicht unbedingt Toyotas Sache – ist 4,65 Meter lang und sorgt dank 2,70 Meter Radstand für ordentlich Platz selbst im Fond. Das relativ leicht beladbare Gepäckabteil fasst 598/581 bis 1606 Liter. Man sitzt ganz gut. Die Rundumsicht geht in Ordnung. Im Cockpit geht es übersichtlich zu. Lediglich die Bedienung des Infotainments samt Navigation könnte intuitiver sein.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn noch vor der Motorhaube.
Motor & Umwelt
Bei der getesteten Motorisierung, die die strengere Abgasnorm Euro-6d-Temp erfüllt, handelt es sich um eine Doppelherz-Kombination aus einem 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner und einem als Generator fungierenden Elektromotor. Beide bringen es zusammen auf 180 PS Systemleistung. Der Verbrenner stellt 190, der Elektromotor 202 Newtonmeter bereit. Der Kombi beschleunigt in 8,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, ist in der Spitze bis zu eigentlich ausreichenden 180 Stundenkilometern schnell. Ein stufenloses CVT-Automatikgetriebe überträgt die Kraft auf die vorderen Räder. Die in Verbindung damit zumindest im Datenblatt für den Benziner so angegebenen nur 3,7 Liter haben wir im Normalbetrieb nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, spritzigeren Landstraßen- und eher moderateren Autobahnfahrprofilen bei wechselnden Fahrmodi 4,8 Liter angezeigt.
Der Benziner im Hybrid ist ein 2,0-Liter-Vierzylinder. Im Cockpit geht es sehr übersichtlich zu.
Dynamik & Sicherheit
Mit dem Lounge-Hybrid, ab Werk mit Multimode-Federung bestückt, ist der leer 1370 Kilo schwere Touring Sports ziemlich flott und komfortabel unterwegs. Niedrigere Sitzposition und tieferer Schwerpunkt erlauben im Verbund mit der Mehrlenker-Hinterachse agileres Fahren mit besserem Handling und größerer Stabilität. Mit dem variablen Adaptivfahrwerk regelt das System die Dämpfung sogar an jedem Rad individuell, passt sie zudem an die verschiedenen vorwählbaren Fahrprogramme an. Die elektrisch unterstützte Servolenkung gibt direktere Rückmeldung von der Straße. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, verzögert standfest. In der Version Lounge tragen ab Werk über das Safety-Sense-System der Marke und über den Adaptivtempomaten mit Stopp-&-Go-Funktion hinaus ebenfalls Frontkollisionswarner, Fußgänger-, Radfahrer-, Verkehrszeichenerkennung, Rückfahr-, Spurhalteassistenz mit aktiver Lenkunterstützung und Totwinkelwarner bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers mit dem Modellschriftzug hinten.
Serie & Extras
Lounge ist samt Business Edition für Gewerbekunden die höchste von fünf Ausstattungen. Bei ihr gehören etwa schon Matrix-LED-Scheinwerfer, Zweizonen-Klimaautomatik, Multimedia-Audiosystem, Digitalradio, Vernetzung, kabelloses Smartphone-Laden, Siebenzoll-Informationsdisplay, Sportsitze vorn, Teilleder, Ambiente-Beleuchtung, elektrische Heckklappe mit Fußsensor und 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 225er-Reifen zum Basisumfang. Sonderausstattungen wie Navigation und Teilleder haben den Grundpreis des Testwagens um gut 1500 Euro erhöht.
Das Gepäckabteil fasst 598/581 bis 1606 Liter. Und so sieht der Kombi von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, hier ab 36 090 Euro, ist nicht ganz billig. Dafür stellt der 2,0-Liter-Hybrid, der beim kräftigerem Tritt aufs Gaspedal leider etwas lauter aufzuheulen beginnt, die noch etwas spritzigere und der Touring Sports wegen des größeren Kofferraums die noch etwas nutzwertigere Wahl dar. Auch scheint Toyota durch die Neuauflage mit altem, zugleich für Solidität, Bezahlbarkeit und Zuverlässigkeit stehendem Namen wieder weg vom zuvor oft als langweilig kritisierten Design zu kommen. Ab 22 190 Euro ist der Kombi noch als 114-PS-Benziner sowie als kleinerer 122-PS-Hybrid zu haben. Das fünftürige Fließheck startet ab 20 990 Euro. Die ab 27 990 Euro kostende Stufenhecklimousine spielt bei uns eine eher untergeordnete Rolle.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Benziner plus Elektromotor. Hubraum: 2,0 Liter. Systemleistung: 132/180 kW/PS. Maximales Drehmoment Verbrennungsmotor: 190/4400-5200 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 8,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 180 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 4,8 Liter pro 100 Kilometer, 106 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 3,7 Litern Mixverbrauch. Preis: 36 090 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
22. Juli 2019