Jaguar XF
Diesmal im Test als Sportbrake-Diesel 25d R-Sport
Von Günther Koch/Life-Magazin
Jaguar XF, hier als Sportbrake-Allradkombi und 240-PS-Twinturbodiesel 25d R-Sport. Fotos: Koch
Für den deutschen Markt dürfte er nicht unwichtig sein, denn Deutschland ist Kombiland: Also ist Jaguar auch bei uns mit dem XF neben der Businesslimousine mit einer solchen Karosserievariante unterwegs, die wir jetzt als zweitstärksten Sportbrake-Twinturbodiesel 25d R-Sport mit Allrad und Automatik gefahren haben, Damit treten die Briten in der Premiummittelklasse gegen Konkurrenten wie Audi A4 Avant, BMW 3er-Touring, Mercedes C-Klasse T-Modell oder gegen Volvo V60 an.
Außen & Innen
Als Sportbrake hat es den XF von 2012 bis 2015 schon einmal gegeben. In zweiter Generation ist er bei uns erst 2017 mit überaus schnittiger Optik wieder zurückgekehrt, kommt auf 4,95 Metern Länge solide verarbeitet daher, mutet bis auf das klackernde und für einen Hersteller wie Jaguar wenig standesgemäße Blinkergeräusch recht wertig an. Bei 2,96 Metern Radstand findet sich trotz coupéhafter Dachlinie selbst im Fond ordentlich Platz. Der Kofferraum fasst immerhin noch 565 bis 1079 Liter Gepäck. Im Cockpit geht es übersichtlich zu. Die Bedienung – das alte Leid der Schwestermarken Jaguar und Land Rover – könnte vor allem mit Blick auf Audiosystem und Navigation einfacher sein.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenemblem, der Raubkatze, im Kühlergrill.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen kultivierten 2,0-Liter mit 240 PS und durchzugsstarken 500 Newtonmetern schon ab 1500 Touren. Der Selbstzünder, der die strengere Abgasnorm Euro-6d-Temp erfüllt, beschleunigt in sieben Sekunden auf Tempo 100, macht diesen Jaguar in der Spitze 241 Stundenkilometer schnell. Eine gut abgestufte, auch handschaltbare Achtgang-Automatik überträgt die Kraft auf die Räder. Die in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik zumindest im Datenblatt so angegebenen um die sechs Liter Mixverbrauch haben wir nicht ganz erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts- und Landstraßen- sowie flotteren, aber konstant-moderaten Autobahnfahrprofilen dennoch akzeptable 6,3 Liter angezeigt.
Unter der Haube ist ein 2,0-Liter-Selbstzünder am Werk. Im Cockpit geht es recht übersichtlich zu.
Dynamik & Sicherheit
Der doppelt aufgeladene Turbo schiebt diesen leer 1875 Kilo schweren Kombi stürmischer voran. Das Fahrwerk hat in der Grundauslegung einen sportlichen, dabei aber, gut für längere Strecken, genauso komfortablen Eindruck hinterlassen, wofür nicht zuletzt die Luftfederung hinten mit Niveauregulierung sorgt. Der vollvariable Allrad mit im Extremfall jeweils hälftiger Momentenverteilung erhöht mit der Traktion die Stabilität beim Fahren. Von Normal über Dynamik und Winter bis Eco sind verschiedene Fahrprogramme wählbar. Selbst engere Kurven lassen sich zügiger durcheilen; die Elektronik bremst dann das kurveninnere Hinterrad ab, verleiht dem Wagen so mehr Agilität. Die elektromechanische Servolenkung gibt ausreichend direkte Rückmeldung. Die Scheibenbremsen verzögern standfest. Autonome Notfallbrems-, Spurhalte-, Aufmerksamkeitsassistenz, Tempomat samt Begrenzer und Rückfahrkamera tragen beim R-Sport bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Blick auf die Modellkennung am Heck.
Serie & Extras
R-Sport ist die dritthöchste von sechs Ausstattungen. Bei ihr gehören etwa schon Xenon-Scheinwerfer, Heckspoiler, Regensensor, Zweizonen-Klimaautomatik, Sportlederlenkrad, Edelstahlpedale, Infotainment, Zehnzoll-Touchscreen, Smartphone-Einbindung, Soundsystem, Dachreling, elektrische Heckklappe und 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 245er-Reifen zum Basispaket. Aufpreispflichtige Sonderwünsche reichen hier etwa von Adaptiv-LED-Leuchten für 650 Euro über Navigation Pro für 750 Euro, bis zu 1613 Euro teure Elektronikhilfen, Adaptivfahrwerk für 1666 Euro und Lederpolster für 2081 Euro hoch bis zu 4272 Euro teuren Einzelpaketen.
Das Gepäckabteil fasst 565 bis 1079 Liter. Und so formschön sieht der Kombi von der Seite aus.
Preis & Leistung
Premium kostet. Das ist auch bei Jaguar und dem zur Probe gefahrenen XF Sportbrake ab 67 200 Euro nicht anders. Als Gegenwert fährt ein formschöner Kombi vor, der ab 46 640 bis 72 040 Euro noch als Turbobenziner mit 250 und 300 sowie als Turbodiesel mit 163, 180 und 300 PS zu haben ist. Die Limousine beginnt bei 44 140 Euro.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 177/240 kW/PS. Maximales Drehmoment: 500/1500-2500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 7,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 241 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 6,3 Liter pro 100 Kilometer, 161-157 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 6,1-5,9 Litern Mixverbrauch. Preis: 67 200 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
13. Mai 2019