Nissan Micra
Diesmal im Test als 71-PS-Benziner Visia Plus
Von Günther Koch/Life-Magazin
Nissan Micra, hier als 71-PS-Benziner Visia Plus. Fotos: Koch
Er ist Nissans Einstiegsmodell bei uns: Mit dem Micra sind die Japaner in der VW-Polo-Klasse im Umfeld asiatischer Konkurrenten wie Hyundai i20, Kia Picanto, Mazda2, Suzuki Swift, Toyota Yaris oder dem Clio ihres französischen Allianzpartners Renault unterwegs. Wir haben den Kleinwagen jetzt als Basisbenziner in Visia-Plus-Ausführung gefahren.
Außen & Innen
Bei der aktuellen Auflage handelt es um die 2017 gestartete fünfte Generation seit 1983. Sie ist ziemlich dynamisch designt, hat in der Länge auf inzwischen 3,99 Meter zugelegt, baut breiter und flacher, wirkt innen frisch, obwohl bei den verwendeten Materialien Abstriche zu machen sind, mutet für ihre Klasse jedoch standesgemäß an. Bei 2,52 Meter Radstand ist selbst im Fond des fünftürigen Fünfsitzers noch vergleichsweise ordentlich Platz vorhanden, auch wenn es dort zu dritt dann enger wird. Das Stauabteil fasst immerhin noch 300 bis 1004 Liter. Die Bedienung im recht übersichtlich gestalteten Cockpit ist rasch im Griff.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Dreizylinder handelt es sich um einen 1,0-Liter mit 71 PS und 95 Newtonmetern Drehmoment, der doch deutlicher vibriert, Schwächen beim Anfahren zeigt und seine überschaubare Kraft etwas unharmonisch entfaltet. Er macht diesen Nissan in der Spitze bis Tempo 161 schnell. Ein manuelles Getriebe, das zur Geräuschminderung und Effizienz einen zusätzlichen sechsten Gang vertragen könnte, überträgt die Kraft auf die Räder. Die in Verbindung damit zumindest im Datenblatt nach Abgasnorm Euro 6c so angegebenen 4,6 Liter Mixverbrauch haben wir leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach eher moderaten Stadt- und Landstraßenfahrten mit doch etwas häufigeren Lastwechseln 5,9 Liter angezeigt.
Dynamik & Sicherheit
Der kleine Sauger müht sich, den leer 1045 Kilo schweren Frontantriebler in Schwung zu bringen. Das Fahrwerk ist dagegen recht ausgewogen ausgelegt, federt auch dank der aktiven Komfortregelung ausreichend komfortabel. Die elektrische Servolenkung gibt akzeptable Rückmeldung von der Straße. Die Bremsen, vorn Scheiben, hinten Trommeln, sorgen für standfeste Verzögerung. Unter anderem Notbremsassistenz, Kollisionswarnung, aktive Spurkontrolle und Berganfahrhilfe tragen in diesem Fall bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Serie & Extras
Gleich sechs Ausstattungen gibt es mit Visia Plus als nächsthöherer über dem Basispaket. Geschwindigkeitsbegrenzer, geteilt umklappbare Rücksitzbank, Fahrlichtautomatik, höhenverstellbarer Fahrersitz, Sportlenkrad, Audiosystem und Klimaanlage gehören hier schon zum Grundumfang. Ab Werk sind für den Micra 15/16/17-Zoll-Räder mit 185/195/205er-Reifen möglich. Lediglich Metalliclack hat den Grundpreis des Testwagens nochmals um 510 Euro erhöht. Als weiterer Sonderwunsch käme sonst nur noch das 500 Euro teure Safety-Paket infrage.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, als Visia Plus ab 13 890 Euro, ist für einen Kleinwagen kein Pappenstiel. Dafür lässt Nissan seinen Macro-Micra mittlerweile deutlich erwachsener vorfahren. Auch bleibt es bei dem nutzwertigeren Fließheck-Fünftürer, der mit den in den Rahmen der Fenster hinten integrierten Türgriffe sowieso aussieht wie ein Dreitürer. Der Einstieg in die Baureihe beginnt bei 11 990 Euro, geht hoch bis 19 490 Euro. Sonst ist nur noch ein 90-PS-Benziner zu haben. Einen Diesel gibt es nicht mehr.
Datenblatt
Motor: Dreizylinder-Benziner. Hubraum: 1,0 Liter. Leistung: 52/71 kW/PS. Maximales Drehmoment: 95/3500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 15,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 161 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 5,9 Liter pro 100 Kilometer, 103 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,6 Litern Mixverbrauch. Preis: 13 890 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
17. September 2018