Porsche 911
Diesmal im Test als Carrera-2-Variante mit 420 PS
Von Günther Koch/Life-Magazin
Porsche 911, hier als Carrera 2 mit 420 PS. Fotos: Koch
Mit dem 911 hat Porsche Standards gesetzt. Er ist im Umfeld vergleichbarer Sportwagen-Pendants von Audi über BMW, Lamborghini und Ferrari bis hin zu Mercedes unterwegs. Wir haben ihn jetzt als Carrera 2 mit Doppelkupplungsgetriebe zur Probe gefahren.
Außen & Innen
Die aktuelle Auflage kommt auf 4,49 Metern Länge sauber verarbeitet daher, mutet wertig an. Die Sportsitze bieten perfekten Seitenhalt. Platz ist bei 2,45 Meter Radstand vorn ordentlich vorhanden. Die beiden Sitze im Fond sind eher für Kinder oder kurze Strecken geeignet. Das Gepäckvolumen von 145 Litern vorn und 260 Litern hinten, wenn die Rücksitzlehnen umgeklappt sind, dürfte wenigstens für den Wochenendausflug zu zweit reichen. Ein- und Ausstieg gestalten sich nicht ganz so bequem. Die Sicht nach hinten bleibt eingeschränkt. Die Bedienung ist rasch im Griff.
Blick auf die Frontpartie mit den breiten Lufteinlässen. Das Markenlogo sitzt vorn auf der Kofferraum-Haube.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Sechszylinder handelt es sich um einen sogar gleich doppelt aufgeladenen 3,0-Liter im Heck mit mittlerweile 420 PS und kraftvollen 500 Newtonmetern ab 1700 über ein breites Band bis 5000 Touren. Der überaus elastische Benzindirekteinspritzer mit 6500 Umdrehungen pro Minute Höchstdrehzahl schafft den Spurt in diesem Fall in 4,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Die höchste Geschwindigkeit wird bei 306 Stundenkilometern erreicht. Die sehr gut abgestufte, über entsprechende Paddel am Lenkrad auch handschaltbare Siebengang-Doppelkupplungsbox überträgt die Kraft auf alle Räder. Die in Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Automatik zumindest im Datenblatt so angegebenen nur 7,7 Liter Mixverbrauch haben wir nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach gemischten Fahrprofilen und flotteren Autobahnfahrten in wechselnden Fahrmodi 9,2 Liter erreicht.
Das Gepäckabteil vorn fasst immerhin nich 145 Liter. Im Cockpit des 911 geht es gewohnt sportlich zu.
Dynamik & Sicherheit
Der Biturbo schiebt das leer je nach Norm 1460/1535 Kilo schwere 2+2-Sportcoupé beim Tritt aufs Gaspedal vehement voran. Der 911 übertreibt es in der Grundauslegung nicht mit der Härte. Im Sportmodus lassen sich Motor, Getriebe und das Fahrwerk mit elektronisch geregelter Quersperre hinten, vollvariabler Momentenverteilung und Tieferlegung jedoch nachschärfen. Stabilitätsmanagement und ABS mit erweiterter Bremsfunktion tragen zu mehr Sicherheit bei. Die elektromechanische Servolenkung mit variabler Übersetzung gibt präzise Rückmeldung von der Straße. Die vorn und hinten innenbelüfteten Festsattelscheibenbremsen packen standfest zu. Vorn sind ab Werk 20-Zoll-Leichtmetallräder mit 245er-, hinten mit 305er-Reifen aufgezogen.
Blick auf die bullige Heckpartie. Der Sechszylinder-Biturbobenziner ist beim 911 hinten untergebracht.
Serie & Extras
Standard in dem Heckantriebler sind unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer, Zweizonen-Klimaautomatik, natürlich Sportsitze, Sportlenkrad, Audiosystem, Navigation, Vernetzung, Smartphone-Einbindung und vierflutige Abgasanlage. Die aufpreispflichtigen Sonderwünsche reichen hier etwa vom Sport-Chrono-Paket für 1796 Euro über bis zu 2201 Euro teure Komfort- und Assistenzsysteme, Hinterachslenkung für 2249 Euro, LED-Scheinwerfer für 2594 Euro, Doppelkupplungsbox für 3510 Euro, Soundsystem für 4391 Euro und Zweifarb-Naturleder für 5164 Euro bis hin zur 10 567 Euro teuren Leistungssteigerung auf 450 PS samt allem, was dazu gehört.
Heck-/Seitenansicht. Und so sieht das 2+2-sitzige Sportcoupé der Zuffenhausener von der Seite aus.
Preis & Leistung
Anschaffung, in diesem Fall ab 112 075 Euro, und Unterhalt haben es in sich. Dafür fährt eine Ikone vor. Für viele andere Sportwagen stellt der 2+2-sitzige 911 nach wie vor, insbesondere was das Fahren betrifft, den Maßstab überhaupt dar. Es gibt ihn allein als Carrera in acht Varianten. Hinzu kommen 15 weitere über die Targas, Turbos, GTS und GT3 bis hin zum 700 PS starken GT2 RS ab 285 220 Euro als teuerstem.
Datenblatt
Motor: Sechszylinder-Biturbobenziner. Hubraum: 3,0 Liter. Leistung: 309/420 kW/PS. Maximales Drehmoment: 500/1700-5000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 4,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 306 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 9,2 Liter pro 100 Kilometer, 174 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 7,7 Litern Mixverbrauch. Preis: 112 075 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
20. August 2018