Citroën C4 Cactus
Diesmal im Test als 99-PS-Diesel in Shine-Ausführung
Von Rainer Waldinger/Life-Magazin
Citroën C4 Cactus, hier als Spitzenmodell als 99-PS-Diesel Shine. Foto: Koch
Weg vom mutig gezeichneten, aber eher spartanisch ausgestatteten Einsteigerfahrzeug mit ungewöhnlicher Optik und hin mehr zur kompakten Limousine mit umfangreicherem Komfort- und Sicherheitspaket, die sich dann jedoch auch mit Konkurrenten wie Ford Focus, Opel Astra oder Renault Mégane jetzt messen lassen muss, so hat Citroën die Neuauflage seines C4 Cactus konzipiert, die wir gerade als Spitzenmodell und einzigen Diesel mit Handschaltung in Shine-Ausführung zur Probe gefahren haben.
Außen & Innen
Die aktuelle Auflage mit den wohl auch für Firmenlogos der Gewerbekunden seitlich nun nach unten versetzten Airbump-Luftpolstern ist erst seit 2018 auf dem Markt, kommt auf fast 4,2 Metern Länge solide verarbeitet daher, mutet für die Mittelklasse standesgemäß an. Platz ist bei fast 2,6 Metern Radstand selbst im Fond noch ganz ordentlich vorhanden. Der Kofferraum fasst 358 bis 1170 Liter, ist die teilbare Rückbanklehne umgeklappt. Praktisch sind die Box auf dem Armaturenbrett, das Staufach in der Mittelkonsole und Ablagen wie die fürs Mobiltelefon mit USB-Anschluss oder die in den Türen hinten. Im übersichtlichen Cockpit mit dem Siebenzoll-Touchscreen-Farbmonitor fällt die Bedienung leicht. Die Kontrollleuchte für den relativ leisen Blinker könnte etwas größer sein, so dass man nicht vergisst, ihn abzustellen.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen durchaus etwas laufruhigeren 1,6-Liter mit zwar nur 99 PS, dafür aber durchzugsstärkeren 254 Newtonmetern Drehmoment schon früh ab unter 2000 Touren. Der Selbstzünder macht diesen Citroën in der Spitze bis Tempo 184 schnell. Ein leider nur fünfgängiges Schaltgetriebe überträgt die Kraft auf die Räder. Die in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik zumindest im Datenblatt je nach Reifen so angegebenen 3,6/3,7 Liter Mixverbrauch haben wir im Normalbetrieb nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach meist Landstraßen- und Autobahnfahrprofilen 5,0 Liter angezeigt.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbodiesel schiebt den leer 1155 Kilo schweren Frontantriebler ziemlich flott voran. Das Fahrwerk mit neuartigen hydraulischen Stoßdämpfern federt in der „Wie auf einem fliegenden Teppich“-Tradition legendärer DS-Fahrzeuge der Marke komfortabel. Die elektromechanische Servolenkung könnte direktere Rückmeldung geben. Die Bremsen, vorn innenbelüftete Scheiben, hinten Trommeln, sorgen für standfeste Verzögerung. Unter anderem Berganfahrhilfe sowie Tempomat samt Begrenzer tragen bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Serie & Extras
Drei Ausstattungslinien gibt es mit Shine als höchster. Bei ihr gehören neben Audiosystem und Lederlenkrad etwa Einparkhilfe hinten, Klimaautomatik, dunkler getönte Scheiben hinten, die jedoch nicht versenkbar sind, Verbindung zwischen Smartphone und Touchscreen, Navigation und 16-Zoll-Leichtmetallräder mit 205er-Reifen schon zum Grundumfang. Mögliche aufpreispflichtige Sonderwünsche reichen in diesem Fall etwa von der Dachreling für 200 Euro über Panorama-Glasdach für 490 Euro, Totwinkelassistenz, Rückfahrkamera und Einparkhilfe vorn sowie Fahrassistenzpaket jeweils für 750 Euro, Grip-Control-Paket für 890 Euro und Stoff/Nappaleder-Sitze für 990 Euro bis zum 1200 Euro teuren Paket mit selbständiger Einparkassistenz hinauf.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, beim Spitzenmodell immerhin ab 23 090 Euro, ist nicht ganz billig. Dafür fährt ein französisch-eleganteres Kompaktmodell nun etwas mainstreamiger nicht mehr ganz so progressiv vor, was man generell künftig offenbar lieber der Premium-Schwestermarke DS überlässt. In der bei 17 490 Euro beginnenden Baureihe sind noch zwei Benziner mit 110 und 131 PS zu haben.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,6 Liter. Leistung: 73/99 kW/PS. Maximales Drehmoment: 254/1750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 11,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 184 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 5,0 Liter pro 100 Kilometer, 94-96 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 3,6/3,7 Litern Mixverbrauch. Preis: 23 090 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
11. Juni 2018