Mercedes SL
Diesmal im Test als Einstiegsmodell mit 367 PS
Von Günther Koch/Life-Magazin
Mercedes SL, hier als Sechszylinder SL 400 mit 367 PS. Fotos: Koch
Er ist eine Sportwagen-Ikone im Roadster-Segment: Wir haben den etwa im Umfeld vergleichbarer Audi-, BMW-, Jaguar- und Porsche-Pendants antretenden Mercedes SL jetzt als Einstiegsmodell SL 400 gefahren.
Außen & Innen
Die aktuelle Auflage ist nach ihrem Facelift seit 2016 auf dem Markt, fährt unter anderem mit neuer Front vor. Der Zweisitzer mit 2,58 Metern Radstand und Stahlklappdach, das sich vollelektrisch bis Tempo 40 betätigen lässt, kommt auf 4,63 Metern Länge sauber verarbeitet daher, mutet überaus wertig an. Wer was mitnehmen will, kann Kleinigkeiten wenigstens noch in entsprechenden Fächern im Fond verstauen. Das Gepäckabteil ist ziemlich begrenzt. Die Stuttgarter selbst geben das Kofferraumvolumen mit nur 222 bis 362 Liter an, was jedoch zumindest für den Wochenendausflug zu zweit reichen dürfte. Im übersichtlich gestalteten Cockpit fällt die Bedienung leicht.
Mercedes SL: Der Roadster ist eine Ikone. Der Markenstern prangt vorn groß im Kühlergrill.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Sechszylinder handelt es sich um einen gleich doppelt aufgeladenen, kultivierten 3,0-Liter-Benziner mit 367 PS und kräftigen 500 Newtonmetern aber erst ab 2000, dann jedoch über ein relativ breites Band bis 4200 Touren. Er macht diesen Mercedes in der Spitze elektronisch abgeregelt bis zu 250 Stundenkilometer schnell. Eine sehr gut abgestufte, weich schaltende Neungang-Automatik überträgt die Kraft auf die Räder. Die in Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Funktion jedenfalls im Datenblatt so angegebenen 7,7 Liter Mixverbrauch haben wir nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach meist Stadt- und Landstraßenfahrprofilen 10,1 Liter angezeigt.
Mercedes SL: Blick auf den 3,0-Liter-Biturbobenziner. Im Cockpit geht es sehr übersichtlich zu.
Dynamik & Sicherheit
Der Biturbo treibt diesen leer 1735 Kilo schweren Heckantriebler beim Tritt aufs Gaspedal heftiger voran. Fünf Fahrprogramme erlauben, genauso komfortabel wie sportlich, besonders sportlich oder effizient, sprich: sparsamer, unterwegs zu sein. Wer will, kann sogar eine ganz individuelle Auslegung wählen. Ein Fingertipp genügt – und schon sind Motor-, Getriebe- und Lenkcharakteristik veränderbar. Wobei die Lenkung auch so schon eine gute Rückmeldung von der Straße gibt und die Scheibenbremsen standfest zupacken. Moderne Elektronikhilfen, viele freilich nur gegen Aufpreis, tragen zu einem hohen Niveau in Sachen Insassenschutz bei.
Mercedes SL: Blick auf die Modellkennung hinten. So sieht der Zweisitzer mit offenem Dach aus.
Serie & Extras
Verschiedene Lines und Designpakete bis hin zur AMG-Ausführung stehen zur Wahl. Was den SL 400 betrifft, gehören bei ihm unter anderem LED-Scheinwerfer, adaptive Fernlichtassistenz, Panorama-Variodach, Zweizonen-Klimaautomatik, aktive Bremsassistenz und Klapprahmenwindschott bereits zum Grundumfang. Die längere Liste der aufpreispflichtigen Sonderwünsche reicht hier etwa von der Sitzheizung für 487 Euro über die Kopfraumheizung für 654 Euro, das Comand-Online-Multimediasystem mit Siebenzoll-Display, Navigation und Smartphone-Integration und das Fahrerassistenzpaket für 2677 bis zum speziellen Soundsystem für 5771 Euro hinauf.
Mercedes SL: Das Gepäckabteil fasst 222 bis 362 Liter. Das vollelektrische Klappdach ist aus Stahl.
Preis & Leistung
Klar, die Anschaffung, in diesem Fall ab 99 341 Euro, ist teuer. Dafür gibt es einen Edel-Roadster und Traumwagen-Klassiker als Gegenwert. Dabei reicht das Basismodell schon vollkommen aus, um einen SL zu fahren. Über 123 141 bis 240 201 Euro hinauf sind in der Baureihe noch drei Acht- und Zwölfzylinder mit 455, 585 und 630 PS zu haben.
Datenblatt
Motor: Sechszylinder-Biturbobenziner. Hubraum: 3,0 Liter. Leistung: 270/367 kW/PS. Maximales Drehmoment: 500/2000-4200 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 4,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 10,1 Liter pro 100 Kilometer, 175 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 7,7 Litern Mixverbrauch. Preis: 99 341 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
2. Oktober 2017