Dacia Duster
Diesmal im Test als 109-PS-Prestige-Allraddiesel
Von Günther Koch/Life-Magazin
Dacia Duster, hier das Spitzenmodell als 109-PS-Allraddiesel mit Prestige-Paket. Foto: Koch
Was hätte Renault in schwierigen Zeiten wohl ohne Dacia gemacht? Die rumänische Billigtochter hat eine Reihe praktischer und preiswerter Autos auf den Markt gebracht. Wie das im Umfeld etwa von Skodas Yeti angesiedelte kompakte SUV-Modell Duster, das wir jetzt als stärksten Diesel mit Allrad, Handschaltung und Prestige-Paket gefahren haben.
Außen & Innen
Die aktuelle Auflage ist seit 2014 auf dem Markt, kommt auf 4,31 Metern Länge solide verarbeitet daher, mutet für die untere Mittelklasse standesgemäß an. Platz ist bei 2,67 Meter Radstand selbst im Fond noch ordentlich vorhanden. Das Stauabteil fasst 443 bis 1604 Liter bei umgeklappter Rücksitzlehne. Für längere Strecken sind die Sitze nicht optimal. Das Cockpit ist einfach gestaltet. Man findet sich rasch zurecht. Bloß der Touchscreen-Monitor im Prestige-Duster ist schon tief platziert, die Klimaregler finden sich sogar noch darunter. Der Drehknopf für die Außenspiegel sitzt ungünstig unterm Handbremshebel. Dafür sind die Taster für die elektrischen Fensterheber jetzt in die Türen gewandert. Schade, dass sich das Lenkrad nur in der Höhe verstellen lässt.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um den bekannten 1,5-Liter mit 109 PS und durchzugsstärkeren 260 Newtonmetern. Der Selbstzünder, der etwas rauer läuft, macht diesen Dacia in der Spitze bis Tempo 168 schnell. Die in Verbindung mit dem passabel abgestuften Sechsgang-Schaltgetriebe und der spritsparenden Stopp/Start-Automatik angegebenen 4,7 Liter Mixverbrauch haben wir nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach meist wechselnden Stadt- und Autobahn-Fahrprofilen mit vielen Staus 6,2 Liter anzeigt.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbodiesel schiebt den leer 1395 Kilo schweren Duster, der Lasten bis 1,5 Tonnen ziehen kann, recht flott voran. Der Allrad ist mit bedarfsgeregeltem Automatik- und starrem Lockmodus fürs schwierigere Gelände kombiniert. Das serienmäßige Eco-Fahrprogramm drosselt Motorleistung, Drehmoment und die Leistung der Klimaanlage. Das Robust-Fahrwerk wirkt sicher, auf der Straße keineswegs unkomfortabel. Die hydraulische Servolenkung könnte noch direktere Rückmeldung geben. Die innenbelüfteten Scheibenbremsen vorn und die Trommelbremsen hinten sorgen für standfeste Verzögerung. Unter anderem Stabilitätskontrolle, Front-, Seitenairbags und Kindersitzhalterungen tragen bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Serie & Extras
In Prestige als höchster von fünf Ausstattungen sind etwa schon Einparkhilfe hinten, Lederpolster, -lenkrad, Mediasystem mit Radio, Navigation und Siebenzoll-Touchscreen-Fabrmonitor, Tempomat samt Begrenzer, Dachreling, Unterfahrschutz, Seitenschweller und 16-Zoll-Leichtmetallräder mit 215er-Reifen enthalten. Aufpreispflichtige Sonderwünsche reichen hier vom Abenteuer-Paket für 359 Euro über das Offroad-Paket für 749 Euro bis zur Standheizung für 1427 Euro.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, hier ab 18 490 Euro für das Spitzenmodell, ist selbst für einen Dacia nicht ganz billig. Dafür fährt ein robustes, grundsolides und ehrliches Auto vor, bei dem man weiß, was man hat oder auch nicht. Ab 10 690 Euro sind in der Baureihe noch zwei Benziner mit 114 und 125 PS, eine Flüssiggas-Variante mit 109 PS und ein weiterer Diesel mit 90 PS zu haben. Auch Frontantrieb ist möglich.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,5 Liter. Leistung: 80/109 kW/PS. Maximales Drehmoment: 260/1750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 12,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 168 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 6,2 Liter pro 100 Kilometer, 123 Gramm Kohlendioxid-Ausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,7 Litern Mixverbrauch. Preis: 18 490 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
7. März 2016