Jaguar XE
Diesmal im Test als R-Sport-Allraddiesel mit 180 PS
Von Günther Koch/Life-Magazin
Jaguar XE, hier als R-Sport 20d mit 180-PS-Diesel und Allrad. Foto: Koch
Mit dem X-Type vorher hat es nicht geklappt. Mit dem XE will sich Jaguar endlich im volumenstarken Premiumsegment der Mittelklasse etablieren. Die Sportlimousine tritt dabei insbesondere gegen die neue Giulia von Alfa Romeo und den BMW 3er an. Wir haben sie jetzt als stärkeren Diesel 20d R-Sport mit Allradantrieb zur Probe gefahren.
Außen & Innen
Der XE ist seit 2015 auf dem Markt, kommt auf 4,67 Metern Länge sauber verarbeitet daher, mutet für sein Segment standesgemäß an. Platz ist bei 2,83 Metern Radstand vorn ordentlich vorhanden. Im Fond geht es etwas enger zu. Das Gepäckabteil fasst 455 bis 830 Liter, wenn die Rückbank umgeklappt ist. Im Cockpit geht es insgesamt recht übersichtlich zu. Wie in anderen Modellen der Marke könnte die Infotainmenteinheit einschließlich der Navigation leichter zu bedienen sein. Die Sicht nach hinten ist eingeschränkt.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen kultivierten 2,0-Liter mit 180 PS und durchzugsstärkeren 430 Newtonmetern. Der Selbstzünder macht wie sein Sechszylinder-Pendant nur anfangs als Diesel auf sich aufmerksam, schafft in der Spitze Tempo 225. Eine sehr gut abgestufte Achtgang-Automatik überträgt die Kraft auf die Räder. Die in Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Funktion zumindest im Datenblatt so angegebenen 4,7 Liter Mixverbrauch haben wir leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach eher moderaten Mittelstrecken- und Autobahnfahrprofilen dennoch bemerkenswerte 5,5 Liter angezeigt.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbodiesel schiebt diesen leer 1615 Kilo schweren XE ziemlich flott voran. Der Allrad ist stufenlos variabel. Die Kraft wird normal komplett auf die Hinterachse geleitet. Im Extremfall ist eine 50:50-Verteilung möglich. Es gibt einen eigenen Wintermodus. Das im R-Sport serienmäßige verbaute Sportfahrwerk übertreibt es in der Grundauslegung nicht mit der Härte. Die Elektronik sorgt dafür, dass der XE auch bei schlechten Witterungsbedingungen ausreichend Traktion erhält. Die elektromechanische Servolenkung gibt direkte Rückmeldung. Die Scheibenbremsen verzögern standfest. Unter anderem dynamische Stabilitätskontrolle, Seitenairbags und durchgehende Fensterairbags tragen bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Serie & Extras
Bei R-Sport als vierter von fünf Ausstattungen gehören etwa schon Sportsitze, Sportlederlenkrad, Zweizonen-Klimaautomatik, Audio-Infotainment, Achtzoll-Touchscreen-Farbdisplay, Vernetzung, Notbremsfunktion, Spurverlassenswarnung sowie 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 225er-Reifen zum Grundumgang. Sonderwünsche reichen hier etwa von der Navigation für 959 Euro über Headup-Display für 1326 Euro, Adaptivtempomat mit Stauassistenz für 1530 Euro und Adaptivfahrwerk mit konfigurierbarem Dynamikmodus für 1632 Euro bis zur erweiterten Parkhilfe mit Surround-Kamera für 2550 Euro hinauf.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, hier ab 45 800 Euro, ist wahrlich kein Schnäppchen. Dafür zeigt Jaguar, wie sportlich eine zudem recht luxuriöse Kompaktlimousine vorfahren kann. Der XE ist als Diesel noch mit 163 sowie als Benziner mit 200, 240 und 340 PS zu haben. Auch reiner Heckantrieb ist möglich.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 132/180 kW/PS. Maximales Drehmoment: 430/1750-2500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 7,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 225 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 5,5 Liter pro 100 Kilometer, 123 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,7 Litern Mixverbrauch. Preis: 45 800 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
8. August 2016