Alfa Romeo Stelvio
Diesmal im Test als 280-PS-Turbobenziner mit Q4-Allrad
Von Günther Koch/Life-Magazin
Den Stelvio hat die italienische Stellantis-Konzerntochter zuletzt leicht überarbeitet. Foto: Koch
Er ist nach einem der kurvenreichsten und höchsten Gebirgsstraßen der Alpen benannt, dem Stilfser Joch, italienisch Passo dello Stelvio: Wir haben das seinerzeit erste SUV-Modell der heutigen Stellantis-Premiumkonzernmarke Alfa Romeo, eben den Stelvio, jetzt als Turbobenziner 206 Q4 in Tributo-Italiano-Sonderauflage zur Probe gefahren. Auto: Fünftüriger Fünfsitzer. Baut markenintern auf derselben Plattform wie die Sportlimousine Giulia auf. Segment: SUV-Premiummittelklasse. Produktion: Italien. Eingeführt: 2017. Fürs Modelljahr 2023 zuletzt nach der ersten Überarbeitung 2020 nochmal leicht aufgefrischt. Konkurrenten: Aus deutscher Sicht Audi Q5, BMW X3, Mercedes GLC. Sonst im Premiumbereich etwa noch Volvo XC60. Länge: 4,68 Meter. Breite: 1,90/2,16 Meter. Höhe: 1,69 Meter. Radstand: 2,81 Meter. Leergewicht: 1755 Kilo. Design: Italienisch. Sportlich. Elegant. Natürlich mit markentypischem Scudetto-Kühlergrill als Erkennungszeichen. Insgesamt etwas gedrungen wirkend. Dachlinie fällt zum Heck hin coupéhaft ab. Verarbeitung: Für das Segment passt das Qualitative außen und innen. Anmutung: Schon etwas wertiger. Innenraum: Vorn ordentlich Platz. Im Fond für drei Personen etwas beengter. Sportsitze aus Leder. Rundumsicht soweit in Ordnung. Nur schmale Heckscheibe schränkt Sicht nach hinten ein. Gepäckabteil: 525 bis 1600 Liter. Cockpit: Digitale Instrumentierung. Schicker Armaturenträger, weitgehend aus der Giulia bekannt. Zentralmonitor könnte nach wie vor größer, das Infotainment intuitiver sein, die Navigation etwas weniger träge reagieren. Bedienung: Nach kurzer Eingewöhnung doch ziemlich schnell im Griff. Antrieb*: Kultivierter 280-PS-Turbobenziner. Kombiniert mit gut dazu passender Acht-Stufen-Automatik. Fahren: Druckvoll. Mit genügend Schub fürs Vorwärtskommen auf Geraden. Agiles Fahrverhalten in Kurven. Fahrmodi Natural, Dynamic und, ausgelegt auf mehr Effizienz, Advanced Efficiency. Es lassen sich Lasten bis 2300 Kilo ziehen. Fahrwerk: Aufs genauso sportliche wie komfortable Fahrvergnügen ausgerichtet. Allrad: Zuschaltbares Q4-System mit aktivem Verteilergetriebe. Verhindert Über-/Untersteuern. Verteilt Antriebsmomente so, dass man selbst in Serpentinen bestmöglich auf Ideallinie bleibt. Erlaubt mit Zusatzdifferenzial vorn kürzere Ansprechzeiten und dynamischere Kraftverteilung. Servolenkung: Elektrisch. Dynamische Lenkassistenz. Gibt direkte Rückmeldung. Bremsen: Innenbelüftet vorn und hinten. Packen standfest zu. Ausstattung: Sprint und Veloce. Nicht ganz so üppiges Serienpaket. Schon 2020 Assistenzsysteme ergänzt. Zum Modelljahr 2023 neu etwa Matrix-Voll-LED-Scheinwerfer, 12,3-Zoll-Digitalkombi und Over-the-Air-Updates. Technologiepaket (1500 Euro) beim Testwagen einziges Extra. Standardräder 19-/21-Zoll-Leichtmetall mit 235/255er-Reifen. Sonstige Details unter www.alfaromeo.de. Baureihe: Fängt bei 60 600 Euro an, geht hoch bis 68 600. Alternativ noch 210-PS-Turbodiesel. 280-PS-Competizione ab 70 150 Euro, 520-PS-Quadrifoglio ab 102 800. Fazit: Trotz Einstiegspreis samt Sonderausstattung in diesem Fall ab über 71 000 Euro ein Angebot für Individualisten (und Italien-Liebhaber) mit nicht zu kleinem Geldbeutel, die auch in einem SUV sportlich unterwegs sein wollen. Der Stelvio ist langstreckentauglicher und familienfreundlicher als die inzwischen anderen, aber kleineren Alfa-SUV Tonale und Junior.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 206/280 kW/PS. Maximales Drehmoment: 400/2250 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 5,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 230 Stundenkilometer. Antrieb: Q4-Allrad. Getriebe: Acht-Stufen-Automatik. Umwelt: Testverbrauch laut Bordcomputer 8,7 Liter pro 100 Kilometer, nach WLTP kombiniert 189-206 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 8,3-9,2 Litern Mixverbrauch. Abgasnorm: Euro-6d. Testwagengrundpreis: 69 600, mit Sonderausstattung 71 100 Euro.
*(Unsere zweiwöchigen „Auto im Alltag“-Praxistests finden weitgehend standardisiert auf normalen Orts-, Landstraßen- und schnelleren Autobahnfahrprofilen bei dennoch eher moderater und möglichst konstanter Fahrweise ohne häufigere Lastwechsel statt. Wo sie vorhanden sind, probieren wir ebenfalls die unterschiedlichen Fahrprogramme aus. Mit dafür vorgesehenen SUV-Modellen wechseln wir zudem für eine etwa mittellange Strecke vom Asphalt ins Gelände)
KoCom/Fotos: Günther Koch
22. November 2024