Renault Talisman
Diesmal im Test als Limousine und 160-PS-Diesel
Von Günther Koch/Life-Magazin
Renault Talisman, hier als Initiale-Paris-Limousine und 160-PS-Diesel. Foto: Koch
Mit größeren Autos ist das so eine Sache bei den Franzosen. Zumindest bei uns hat das bislang noch nicht so richtig geklappt. Trotzdem versucht es Renault mit dem Talisman erneut. Er tritt in der oberen Mittelklasse im Umfeld zahlreicher Wettbewerber wie Ford Mondeo, Kia Optima, Mazda6, Opel Insignia, Peugeot 508, Skoda Superb, Toyota Avensis oder VW Passat an. Wir haben ihn jetzt als Coupé-Limousine und Spitzendiesel mit Automatik und Initiale-Paris-Paket gefahren.
Außen & Innen
Der Laguna-Nachfolger ist seit Anfang 2016 auf dem Markt, kommt auf 4,85 Metern Länge sauber verarbeitet daher, mutet wohl nicht zuletzt dank der Kooperation mit Daimler gerade in Sachen Qualität wertiger an. Platz ist bei 2,80 Metern Radstand ordentlich vorhanden. Zum Fond hin läuft die Dachlinie des Stufenheck-Viertürers coupéartig aus. Das Gepäckabteil fasst stattliche 608 bis 1022 Liter oder vier Golfbags bei geteilt umklappbarer Rückbanklehne. An die Bedienung des quer- oder hochformatigen Touchscreen-Farbmonitors mit bis zu 8,7 Zoll muss man sich gewöhnen. Die Sicht nach hinten ist eingeschränkt.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen recht kultivierten 1,6-Liter mit 160 PS und durchzugsstärkeren 380 Newtonmetern schon früh ab deutlich unter 2000 Touren. Der Selbstzünder macht diesen Renault in der Spitze 215 Stundenkilometer schnell. Ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe überträgt die Kraft auf die Räder. Die in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik im Datenblatt jedenfalls so angegebenen nur 4,5 Liter haben wir leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach meist Stadt-, Kurz- und Mittelstreckenfahrprofilen 5,9 Liter angezeigt.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbodiesel schiebt diesen leer 1597 Kilo schweren Frontantriebler ziemlich flott voran. Der Eindruck ist insgesamt sportlicher, wobei sich das Adaptivfahrwerk auch komfortabler abstimmen lässt. Ein Sparmodus ist ebenfalls einstellbar. Die im Initiale-Paris-Paket automatisch dazu gehörende dynamische Allradlenkung mit mitlenkender Hinterachse erleichtert Wendemanöver und Parken in der Stadt. Zudem lassen sich mit ihr Kurven lenksicherer und -präziser durcheilen. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen standfest zu. Unter anderem Stabilitätskontrolle, Seitenairbags und Fensterairbags auch hinten tragen bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Serie & Extras
In Initiale Paris als höchster von drei Ausstattungen sind neben Zweizonen-Klimaautomatik, Online-Multimediasystem mit Navigation, Tempomat mit Begrenzer, Geschwindigkeits- und Spurhaltehilfe, Verkehrszeichenerkennung sowie LED-Scheinwerfer etwa auch 360-Grad-Einparkhilfe, Headup-Display, Nappaleder, Notbremsassistenz, Rückfahrkamera, Abstands- und Totwinkelwarner sowie 19-Zoll-Leichtmetallräder mit 245er-Reifen bereits enthalten. Die aufpreispflichtigen Sonderwünsche reichen hier vom teilautomatischen Einparken für 550 Euro über Metallic-Sonderlack für 900 Euro bis hin etwa zum Panorama-Schiebedach aus Glas für 1100 Euro hinauf.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, in diesem Fall ab 41 000 Euro, ist sicher kein Schnäppchen. Dafür könnte - nomen est omen – vielleicht sogar ein Glücksbringer vorfahren, der es angesichts etablierter Konkurrenz freilich nicht leicht haben wird. Ab 27 950 Euro findet sich die Limousine noch als Benziner mit 150 und 200 PS in der Liste, die beiden anderen Diesel leisten 110 und 130 PS. Der bei den Franzosen Grandtour genannte Kombi ist jeweils 1000 Euro teurer. Auch die fünf Jahre Garantie, die Renault gewährt, sind ein Wort.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,6 Liter. Leistung: 118/160 kW/PS. Maximales Drehmoment: 380/1750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 9,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 215 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 5,9 Liter pro 100 Kilometer, 118 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,5 Litern Mixverbrauch. Preis: 41 000 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
19. September 2016