Audi S7
Diesmal im Test als 344-PS-Quattro-Diesel
Von Günther Koch/Life-Magazin
Der S7 ist eine von zwei sportlichen A7-Varianten. Fotos: Koch
Der 2012 vorgestellte S7 Sportback ist nach dem RS7 Sportback aktuell das zweitstärkste Modell der seit 2010 produzierten A7-Baureihe von Audi. Mit ihm treten die Ingolstädter in der gehobenen Premiummittelklasse gegen vergleichbar sportlichere deutsche Konkurrenten wie BMW 6er Gran Coupé oder Mercedes CLS an. Wir haben den nur als Diesel mit Allrad und Automatik erhältlichen S7 jetzt zur Probe gefahren.
Außen & Innen
Der viertürige Fünfsitzer, sauber verarbeitet, wertig anmutend, kommt in aktueller Generation, 4,97 Meter lang, 1,41 Meter hoch, 1,90/2,11 Meter breit, Radstand 2,92 Meter, Kofferraum hinter der großen Heckklappe 525 Liter, im zeitlos-eleganten Karosseriekleid daher, bietet selbst im Fond noch ordentlich Platz. Man sitzt gut. Es geht erfreulich leise zu. Nach hinten bleibt die Sicht durch die coupéartige Form etwas eingeschränkt. Sonst kann man alles ganz gut einsehen. Im überaus modernen Digitalcockpit mit gleich drei größeren Displays, die zwei auf der Mittelkonsole als Touchscreens ausgelegt, sollte man sich, was das Infotainment betrifft, anfangs allerdings ruhig etwas mehr Zeit zum Eingewöhnen in die Bedienung nehmen, um später alles sinnvoll nutzen zu können.
Blick auf die Frontpartie mit den vier Markenringen im oberen Kühlergrill-Teil.
Antrieb & Umwelt
Sechszylinder-Turbodiesel. Abgasnorm Euro-6d. 3,0 Liter Hubraum. 253/344 kW/PS. Maximal 700 Newtonmeter Drehmoment ab 1750 bis 3250 Touren pro Minute. In 5,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. 250 Stundenkilometer Spitze. Allradantrieb. Acht-Stufen-Wandlerautomatik mit Überbrückungskupplung für komfortableres Fahren. Testverbrauch laut Bordcomputer 8,7 Liter, nach WLTP 169/170 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 6,4/6,5 Litern Mixverbrauch.*
Unter der Haube ist ein Sechszylinder am Werk. Blick ins moderne Digitalcockpit.
Fahren & Sicherheit
Beim Tritt aufs Gaspedal schiebt der Turbodiesel den leer doch 2085 Kilo schweren S7, dessen Quattro-Allradantrieb in diesem Fall optional mit Sportdifferenzial (1499 Euro) gekoppelt ist, stürmisch voran. Grund ist neben der wuchtigen Durchzugsstärke der elektrische Verdichter, der, weiter optimiert, den Lader bei niedrigen Drehzahlen unterstützt und so das Ansprechverhalten deutlich verbessert. Zudem ist das 48-Volt-Bordnetz mit einem Riemen-Starter-Generator kombiniert, wodurch der Sport-Audi als Mildhybrid dazu beiträgt, Sprit zu sparen. Kurzzeitig ist das Segeln möglich, ohne die Kraft des Verbrenners zu nutzen. Die Karosserie liegt tiefer als beim A7. Das S-Sportfahrwerk mit, gut auch für längere Strecken, adaptiven Dämpfern ist straffer abgestimmt, um bei breiter Spreizung der einzelnen Fahrmodi des Fahrdynamikprogramms – Auto, Komfort, Dynamik, Effizienz, Individual – den Aufbau auch so stabil zu halten. Der Permanentallrad verfügt über dynamische Momentenverteilung und radselektive Momentensteuerung. Die gegen Aufpreis erhältliche dynamische Allradlenkung (1900 Euro) macht den S7 noch agiler. Die Scheibenbremsen packen standfest zu.
Heck-/Seitenansicht des viertürigen Fünfsitzers mit Modellkennung hinten.
Serie & Extras
Standard beim S7 sind unter anderem LED-Scheinwerfer, elektrische Heckraumklappe, Vier-Zonen-Klimaautomatik, virtuelles Cockpit, Multimedia, 10,1-Zoll-Farbdisplay, Navigation, Digitalradio, Soundsystem, Smartphone-Einbindung, Sportsitze, Stoff/Leder-Kombination, Multifunktions-Lederlenkrad mit Schaltwippen, Kollisions-, Spurverlassenswarner, Tempomat samt Begrenzer und 20-Zoll-Leichtmetallräder mit 255er-Reifen. Aufpreispflichtige Sonderausstattungen wie Leder (950 Euro), Perleffekt (1000 Euro), Matrix-LED-Scheinwerfer (2790 Euro), Assistenzpaket Plus (4740 Euro) und zahlreiche andere haben den Grundpreis des Testwagens um fast 18 500 Euro erhöht.
Das Gepäckabteil fasst 525 Liter. Und so sieht der S7 von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffung – hier ab 86 750 Euro – ist teuer. Dafür fährt ein kraftvoller, eigentlich für alle Strecken geeigneter Gran Turismo und dazu Spitzendiesel vor. Nein, eine Sänfte ist er nicht, aber auch kein ungehobelter Klotz. Im Gegenteil, selbst gröbere Unebenheiten scheinen ihn nicht aus der Ruhe. Die A7-Sportback-Baureihe geht preislich bei 62 100 Euro los. Es stehen drei Turbodiesel mit 150/204, 180/245 und 210/286 kW/PS zur Wahl. Die zwei bei 63 100 Euro beginnenden Turbobenziner sind 195/265 und 250/340 kW/PS stark. Der RS7 Sportback mit 441/600 kW/PS kostet ab 128 000 Euro.
Datenblatt
Motor: Sechszylinder-Turbodiesel. Hubraum: 3,0 Liter. Leistung: 253/344 kW/PS. Maximales Drehmoment: 700/1750-3250 Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 5,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 Stundenkilometer. Antrieb: Allrad. Getriebe: Acht-Stufen-Automatik. Umwelt: Testverbrauch laut Bordcomputer 8,7 Liter, nach WLTP 169/170 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 6,4/6,5 Litern Mixverbrauch. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 86 750 Euro.
*(Unsere zweiwöchigen „Auto im Alltag“-Praxistests finden weitgehend standardisiert mit normalen Orts-, Landstraßen- und schnelleren Autobahnfahrprofilen bei dennoch eher moderater und möglichst konstanter Fahrweise ohne häufigere Lastwechsel statt. Wo sie vorhanden sind, probieren wir ebenfalls die unterschiedlichen Fahrprogramme aus. Mit dafür vorgesehenen SUV-Modellen wechseln wir zudem für eine etwa mittellange Strecke vom Asphalt ins Gelände)
KoCom/Fotos: Günther Koch
16. August 2022