Jaguar XF
Diesmal im Test als P300 Sport mit 300 PS
Von Günther Koch/Life-Magazin
Very british: Jaguar XF, hier als Limousine. Fotos: Koch
2008 hat Jaguar dem wenig erfolgreichen S-Type den XF nachfolgen lassen. Mit ihrer in der oberen Premiummittelklasse positionierten Business-Baureihe treten die Briten im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Audi A6, BMW 5er und Mercedes E-Klasse an. Wir haben den XF, den es auch als Sportbrake genannten Kombi gibt, jetzt als Limousine und stärksten Benziner P300 mit Allrad und Automatik in Sport-Ausführung zur Probe gefahren.
Außen & Innen
Der formschöne XF, sauber verarbeitet, wertig anmutend, kommt in aktueller Generation auf 4,96 Meter Länge daher, ist 1,98/2,08 breit und 1,45 Meter hoch, verfügt über 2,96 Meter Radstand und einen Kofferraum, der maximal bei den Benzinern immerhin noch 1128, nass 1484 Liter fasst. Selbst im Fond findet sich ordentlich Platz, auch wenn die Dachlinie da am Übergang zum Heck hin etwas coupéartiger abfällt. Man sitzt bequem. Die Sicht nach hinten bleibt eingeschränkt. Auch in den Jaguar-Cockpits geht es mittlerweile übersichtlicher zu. Die Bedienung, etwa was die Navigation betrifft, fällt im Vergleich zu vorher leichter. Die Sprachsteuerung könnte genauer arbeiten.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn im Kühlergrill.
Antrieb & Umwelt
Vierzylinder-Turbobenziner. Abgasnorm Euro-6d. 2,0 Liter Hubraum. 221/300 kW/PS. Maximal 400 Newtonmeter Drehmoment schon früh ab 1500 bis 4500 Touren. In 6,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Spitze 250 Stundenkilometer. Allradantrieb. Acht-Stufen-Automatik. Testverbrauch laut Bordcomputer 8,6 Liter, nach WLTP 167-168 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 7,4 Litern Mixverbrauch.*
Unter der Haube ist ein Vierzylinder-Turbo am Werk. Blick ins moderne Cockpit.
Fahren & Sicherheit
Der Motor läuft kultiviert, schiebt die leer doch 1819 Kilo schwere Limousine dank des Turbos und des kräftigeren Drehmoments beim Tritt aufs Gaspedal druckvoll-spritziger voran. Die komfortable, über entsprechende Paddel am Lenkrad auch handschaltbare Automatik wechselt sanft, schnell und präzise ihre acht Stufen. Das Sportfahrwerk federt, gut für längere Strecken, ausreichend komfortabel. Die Fahrkontrolle passt Motor, Schaltpunkte und Bremsverhalten an, indem verschiedene Fahrmodi wählbar sind. Der Allrad erhöht mit der Bodenhaftung zugleich die Stabilität beim Fahren. Die elektromechanische Servolenkung könnte noch direkter Rückmeldung von der Straße geben. Die Scheibenbremsen sorgen für standfeste Verzögerung. Unter anderem Einparkhilfe, Rückfahrkamera, Aufmerksamkeits- mit Spurhalteassistenz und Adaptivtempomat mit Stop-&-Go-Funktion tragen bereits standardmäßig zu einem höheren Insassenschutz-Niveau bei.
Heck-/Seitenansicht des viertürigen Fünfsitzers mit Modellkennung hinten.
Serie & Extras
Bloß vier Ausstattungen listet die Übersicht noch auf. Mit der namens Sport wird nur der P300 angeboten. Beim Basis-XF gehören etwa schon LED-Scheinwerfer, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Multimedia, Elf-Zoll-Touchscreen, Navigation, Digitalradio, Soundsystem, Alexa-Sprachassistenz, Smartphone-Einbindung, Sportsitze, Edelstahlpedale, Multifunktions-Lederlenkrad sowie elektrische Heckklappe und 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 245er-Reifen zum Grundumfang. Beim P300 Sport kommen beispielsweise Dach in schwarzem Kontrastlack, Kollisionswarner, Totwinkelassistenz, Verkehrszeichenerkennung und 20-Zöller mit 255er-Reifen hinzu. Aufpreispflichtige Sonderwünsche reichen hier von roten Bremssätteln (370 Euro) über Metalliclack (1000 Euro), Headup-Display (1072 Euro) und elektrischem Panorama-Schiebedach (1361 Euro) bis zum erweiterten Lederpaket (2700 Euro) hinauf.
Das Stauabteil fasst hier bis 1128, nass bis 1484 Liter. So sieht der XF seitlich aus.
Preis & Leistung
Jaguar ist Premium. Entsprechend höher – Grundpreis in diesem Fall ab 76 500 Euro – fallen die Anschaffungskosten aus. Dafür fährt eine Very-British-Limousine vor. Die Baureihe fängt bei 56 230 Euro an. Sonst sind noch ein weiterer Benziner mit 184/250 sowie ein Diesel mit 150/204 kW/PS zu haben. Der nicht zuletzt mit Blick auf den Kofferraum nutzwertigere Sportbrake-Kombi beginnt bei 59 495 Euro. XE heißt die bei 49 490 Euro startende Sportvariante.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 221/300 kW/PS. Maximales Drehmoment: 400/1500-4500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 6,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 Stundenkilometer. Antrieb: Allrad. Getriebe: Acht-Stufen-Automatik. Umwelt: Testverbrauch 8,6 Liter, nach WLTP 167-168 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 7,4 Litern Mixverbrauch. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 76 500 Euro.
*(Unsere zweiwöchigen „Auto im Alltag“-Praxistests finden weitgehend standardisiert mit normalen Orts-, Landstraßen- und schnelleren Autobahnfahrprofilen bei dennoch eher moderater und möglichst konstanter Fahrweise ohne häufigere Lastwechsel statt. Wo sie vorhanden sind, probieren wir ebenfalls die unterschiedlichen Fahrprogramme aus. Mit dafür vorgesehenen SUV-Modellen wechseln wir zudem für eine etwa mittellange Strecke vom Asphalt ins Gelände)
KoCom/Fotos: Günther Koch
1. August 2022