Opel Astra
Diesmal im Test als 130-PS-Fünftürer-Benziner
Von Günther Koch/Life-Magazin
Den aktuellen Astra, hier Fünftürer, hat Opel im Frühjahr 2022 vorgestellt. Fotos: Koch
Er heißt seit 1991 so, ist damals auf den Kadett gefolgt: Bei der neuen Opel-Astra-Generation, am Stammsitz in Rüsselsheim gebaut und dort auch im Frühjahr 2022 vorgestellt, handelt es sich bereits um die sechste seit etwas mehr als 30 Jahren. Wir haben das Kompaktmodell der Marke mit dem Blitz jetzt als fünftürige Fließheck-Limousine und stärkeren Turbobenziner mit Handschaltung zur Probe gefahren. Es tritt in der mit am härtesten umkämpften unteren Mittelklasse gegen deutsche Konkurrenten wie Ford Focus und VW Golf an. Schwestermodelle im Stellantis-Konzern, zu dem auch Opel seit 2017 gehört, sind Citroën C4, DS4 und Peugeot 308.
Außen & Innen
Der Fünftürer, sauber verarbeitet und insgesamt recht wertig anmutend, kommt mit 4,37 Metern etwas länger als das Vorgängermodell daher, ist 1,86/2,06 Meter breit, 1,44/1,47 Meter hoch, verfügt über größeren 2,67-Meter-Radstand. Der Kofferraum fasst 422 bis 1339 Liter. Auch der ziemlich übersichtliche, relativ leicht bedienbare und selbst im Fond noch einigermaßen geräumige Astra fährt im neuen, Vizor genannten, klar und modern wirkenden Markenlook mit schwarzem Kunststoff-Panel vorn zwischen den Scheinwerfern, stärker modellierten Flanken, coupéhafter Linienführung und kantigem Heck vor. Im Digitalcockpit mit zwei breiteren Displays gibt es keine Analoganzeigen mehr. Nur wichtige Einstellungen wie Klimatisierung sind über wenige Schalter und Regler noch durchführbar.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenblitz vorn mittig im Kühlergrill.
Antrieb & Umwelt
Dreizylinder-Turbobenziner. Abgasnorm Euro-6d. 1,2 Liter Hubraum. 96/130 kW/PS. Maximal 230 Newtonmeter ab 1750 Umdrehungen pro Minute. In 9,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. 210 Stundenkilometer Spitze. Frontantrieb. Sechs-Gang-Schaltgetriebe. Umwelt: Testverbrauch 6,1 Liter pro 100 Kilometer, 123-128 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 5,5-5,7 Litern kombiniert nach WLTP.*
Unter der Haube ist ein Dreizylinder-Turbo am Werk. Blick ins moderne Cockpit.
Fahren & Sicherheit
Der Dreizylinder-Turbobenziner macht beim Tritt aufs Gaspedal wegen des fehlenden, für bessere Laufruhe nicht unwichtigen vierten Zylinders durchaus auf sich aufmerksam. Auf Dauer unangenehm oder sogar nervig ist das jedoch nicht. Selbst bei höherem Tempo stellt sich ausreichend Stabilität beim Fahren ein. Das Fahrwerk ist ausgewogen abgestimmt, federt weitgehend komfortabel. Die ordentlich Rückmeldung gebende Servolenkung und die Seitensteifigkeit sind auf möglichst geringe Bewegungen um die Horizontalachse herum ausgelegt. Die Bremsen packen standfest zu. Sowohl auf Geraden wie in Kurven bleibt der verwindungssteifere Opel seiner Spur treu. Unter anderem Frontkollisionswarner, automatische Gefahrenbremsung, Müdigkeits-, Fußgängererkennung, Spurhalte- und Verkehrsschildassistenz tragen bereits im Basismodell zu einem höherem Insassenschutz-Niveau bei.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers samt Modellschriftzug hinten.
Serie & Extras
Für den Fünftürer stehen außer den Business-Ausführungen noch drei Ausstattungen zur Wahl. Schon bei der ersten (Elegance) sind etwa LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Zweizonen-Klimaautomatik, Multimedia-Infotainment, Zehn-Zoll-Fahrerinformationsdisplay, Zehn-Zoll-Touchscreen, Digitalradioempfang, Parkpilot, Rückfahrkamera, ergonomische Aktivsitze, Lederlenkrad und 17-Zoll-Leichtmetallrädern mit 225er-Reifen Standard. Bei den anderen gehören Aluminiumpedale, schwarzes Karbondach, ergonomische Sportaktivsitze, 360-Grad-Kamera, Sitz-/Lenkradheizung (GS Line) sowie elektrisches Glasschiebedach, adaptive LED-Matrix-Scheinwerfer, Navigation, aktive Spurhaltehilfe, Totwinkel-, Querverkehrswarner, automatische Geschwindigkeitsassistenz mit Stoppfunktion, kabelloses Smartphone-Laden und 18-Zöller (Ultimate) zum Grundumfang. Aufpreispflichtige Sonderwünsche reichen je nach Ausstattung vom Metalliclack (610/850 Euro) über Navigation, Soundsystem und Headup-Display (2000 Euro) bis zum Nappa-Lederpaket (2310 Euro).
Das Gepäckabteil fasst 422 bis 1339 Liter. Und so sieht der Fünftürer seitlich aus.
Preis & Leistung
Kompakt können die Rüsselsheimer, obwohl die Anschaffungskosten – Grundpreis in diesem Fall für den Business ab 25 900, für den Elegance ab 29 200 Euro – nicht ohne sind. Dafür zeigen sie auch ut beim Design, sind bei den (Antriebs-)Technologien auf der Höhe der Zeit und ebenfalls in Sachen Fahrwerk gut dabei. Sonst stehen beim Astra noch Turbobenziner mit 81/110, Turbodiesel mit 96/130 sowie Plug-in-Hybrid mit 133/180 kW/PS zur Wahl. Noch für 2022 ist zudem ein 165/225-kW/PS-Plug-in geplant gewesen. Die nutzwertigeren Sports-Tourer-Kombis fangen beim Business bei 27 000, beim Elegance bei 29 000 Euro an. Als Vollstromer soll der Astra-e 2023 folgen.
Datenblatt
Motor: Dreizylinder-Turbobenziner. Hubraum: 1,2 Liter. Leistung: 96/130 kW/PS. Maximales Drehmoment: 230/1750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 9,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 210 Stundenkilometer. Antrieb: Front. Getriebe: Sechs-Gang-Schaltgetriebe. Umwelt: Testverbrauch 6,1 Liter pro 100 Kilometer, kombiniert nach WLTP 123-128 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 5,5-5,7 Litern. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 28 300, Grundpreis Elegance 29 200 Euro.
*(Unsere zweiwöchigen „Auto im Alltag“-Praxistests finden weitgehend standardisiert mit normalen Orts-, Landstraßen- und schnelleren Autobahnfahrprofilen bei dennoch eher moderater und möglichst konstanter Fahrweise ohne häufigere Lastwechsel statt. Wo sie vorhanden sind, probieren wir ebenfalls die unterschiedlichen Fahrprogramme aus. Mit dafür vorgesehenen SUV-Modellen wechseln wir zudem für eine etwa mittellange Strecke vom Asphalt ins Gelände)
KoCom/Fotos: Günther Koch
1. August 2022